Kreis Lippe. In sieben Kommunen dürfen die Bürger am übernächsten Sonntag erneut an die Wahlurnen, dort ist noch offen, wer Bürgermeister wird. Dies gilt auch für das Amt des Landrates. Macht Jens Gnisa oder Axel Lehmann das Rennen? Klar ist bis auf wenige Ausnahmen, wie die Räte und der Kreistag zusammengesetzt sind.<h2>Blick auf Lippe</h2> Lars Brakhage, seit zweieinhalb Jahren CDU-Parteichef, ist enttäuscht über das Ergebnis der ersten Kommunalwahl unter seiner Ägide. „Dass wir unter 30 Prozent kommen – damit haben wir nicht gerechnet. Wir wollten schon stärkste Kraft werden." Dies gelte es zu analysieren. Nun werde erst mal Volldampf für Jens Gnisa gegeben. „Sehr glücklich" sei die CDU über die Wahlsiege Dirk Tolkemitts in Bad Salzuflen oder Borris Ortmeiers in Barntrup. Rätsel werfe das Lügder Ergebnis auf.Ellen Stock, Kreisvorsitzende der SPD, spricht „von Licht und Schatten angesichts der Ergebnisse". Die Bürgermeisterkandidaten, die die Wahl direkt in Oerlinghausen, Leopoldshöhe, Detmold und Lügde gewonnen haben, stehen auf der Plus-Seite. „Und es gibt ja auch noch Stichwahlen", sagt Stock. Gleichwohl habe die SPD Stimmen verloren, im Blick hat die Sozialdemokratin da die Grünen. „Wir müssen Inhalte besser vermitteln. Die SPD steht für Ökonomie und Ökologie." Dass die parteilosen Kandidaten zum Teil sehr gut abgeschnitten haben, habe sie überrascht. Auch das werde die SPD analysieren.Inga Kretzschmar, Kreisvorsitzende der Grünen, ist stolz auf gleich zwei Premieren: Julia Eisentraut und Landratskandidat Robin Wagener haben ihre Kreistags-Wahlkreise gewonnen – „das gab es überhaupt noch nie." Die Oerlinghauserin Eisentraut holte zudem auch das Direktmandat für den Stadtrat. „Das sind starke Signale." Auch Wagener habe ein gutes Ergebnis eingefahren.<h2>Blick in den Kreistag</h2> <div>Lange hatten CDU und SPD am Sonntagabend mit jeweils 18 Sitzen gleichauf die Nase vorn – so hat es auch die LZ gestern fälschlicherweise berichtet. Dann wäre der Kreistag mit einem Überhangmandat auf 61 Sitze angewachsen. Tatsächlich bleibt es jedoch bei 60. Die SPD ist im Schlussspurt mit 370 Stimmen Vorsprung stärkste Fraktion geworden – auf die CDU entfallen nur 17 Sitze. Dies wurde erst mit der letzten Meldung aus Detmold um kurz vor Mitternacht klar. Dies bedeutet für künftige Koalitionen: Rechnerisch kommen SPD und Grüne auf 31 Stimmen – aber nur, wenn SPD-Amtsinhaber Dr. Axel Lehmann die Stichwahl gewinnt. Auf der anderen Seite bräuchte es für schwarz/grün nicht nur einen Landrat Jens Gnisa, sondern mindestens eine weitere Stimme der anderen Fraktionen und Gruppierungen.</div><h2>
Das sagen die Fraktionschefs</h2> <div>„Richtige Koalitionsverhandlungen gibt es erst nach der Stichwahl", sagt CDU-Fraktionschef Andreas Kasper voraus. Er ärgerte sich gestern über den kurz vor Toreschluss verlustig gegangenen 18. Sitz. Die Fraktion schrumpft um fünf Mitglieder, darunter altgediente CDUler wie Karl Dittmar oder Rainer Krüger, die nicht mehr ins Rennen gegangen waren. Er selber werde zur Wahl des Fraktionschefs antreten.</div><div><br /></div><div>Hennig Welslau von der SPD sagte, Sondierungsgespräche begännen jetzt, es gebe genug zu tun. „Dann müssen wir schauen, in welche Richtung das geht." Er sei froh, dass die SPD stärkste Partei geblieben sei. Die Fraktion sei gut aufgestellt, auch wenn etwa Gabriele Bröker, Andreas Wilde oder Falk Niehage nicht mehr dabei sein werden. Schade sei der Verlust von drei der vier Salzufler Direktmandate, ein schöner Erfolg der von Jörg Eickmann in Lügde. Den Grünen gratuliere er zum „respektablen Ergebnis".</div><div><br /></div><div>Deren Kreisvorsitzende Inga Kretzschmar ist stolz auf die Verdoppelung der Kreistagsmandate. Es gebe zahlreiche Optionen für eine Zusammenarbeit im Kreistag, „wir warten die Gespräche ab." Natürlich spiele eine Rolle, wer Landrat wird. Die Fraktion sei größer und jünger geworden, sagte sie und dankte verdienten Recken wie Moritz Ilemann, Sylvia Ostmann und Thomas Enzensberger, die ausgeschieden sind.</div><h2>
Landesverbandsversammlung</h2> <div>Die zehn Mitglieder werden entsprechend den Mehrheitsverhältnissen vom Kreistag delegiert. Zuletzt waren es vier Christ- und vier Sozialdemokraten, dazu FDP-Mann Christian Sauter (ihm hatte die CDU den Platz überlassen) und Anette Paschke-Lehmann (Grüne). Welslau geht davon aus, dass die FDP ihren Platz an die Grünen verlieren wird. </div><div></div><div>Dies alles ist allerdings Berechnungs- und Verhandlungssache der Kreistagsfraktionen und wird sich in den Verhandlungen klären. Sicher ist, dass seitens der CDU Dirk Tolkemitt (neuer Bürgermeister in Bad Salzuflen) und Rainer Krüger ausscheiden werden. Seitens der SPD verlässt Hans-Peter von der Ahe die Verbandsversammlung.</div>