Kreis Lippe. Corona-Pandemie – das bedeutet für viele, ins Homeoffice zu wechseln. Und weil man sich dann auch gut um tierischen Familienzuwachs kümmern kann, ist die Nachfrage in einigen Tierheimen größer geworden: Es werden mehr Hunde und Katzen vermittelt. In Detmold, Bad Salzuflen und Vlotho gibt es bislang keine Tiere, die wieder zurückgebracht wurden. Das liegt nicht zuletzt an einem gründlichen Vorab-Check von Mensch und Tier. Tierheim Detmold Das Tierheim Detmold wird vom Verein „Tierschutz der Tat" betrieben. „Wir haben an den Vermittlungsvoraussetzungen nichts verändert. Es wird sehr sorgfältig geprüft, ob jemand geeignet ist, ein Tier zu übernehmen", sagt Maria Toman, Pressesprecherin des Vereins. Wer kommt, lerne seinen vierbeinigen Kandidaten erst einmal langsam kennen. Besuche, gemeinsame Spaziergänge, längere Gespräche mit den Mitarbeitern des Tierheims, die auch die Macken der Schützlinge gut kennen, seien der Übergabe vorgeschaltet, sagt Maria Toman. Außerdem werde überprüft, ob sich die neue Umgebung eigne. „Das muss ja auch dann funktionieren, wenn der normale Arbeitsalltag wieder ansteht", gibt Toman zu bedenken. Und schließlich sei dieser Check-up auch für die Tiere das Beste. „Es ist schlimm, wenn sie wieder hier abgegeben werden, weil es eben doch nicht passt. Das wollen wir vermeiden." Derzeit leben 17 Hunde und 60 Katzen im Tierheim, einige Katzenwelpen sind Flaschenkinder. „Unsere Helfer sind rund um die Uhr eingespannt", erklärt sie. Tierheim Bad Salzuflen „Den Tieren ist die aktuelle Pandemie egal – die müssen versorgt werden", sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins Bad Salzuflen-Lemgo, Karin Göhner. Um das zu gewährleisten, hätten sich die Mitarbeiter in zwei Gruppen eingeteilt. Sie vermeiden Berührungspunkte jeder Art. Auch Göhner sagt, dass die vermittelten Tiere bislang nicht wieder zurückgebracht wurden. „Die Menschen haben ja gerade erst wieder angefangen, zur Arbeit zu gehen, und viele sind bereits wieder im Homeoffice." Es bleibe abzuwarten, wie sich die Situation noch entwickle. Eine behutsame Musterung der Menschen und der Gegebenheiten ist auch im Tierheim Bad Salzuflen Voraussetzung für eine hohe Erfolgsquote. Spaziergänge im Vorfeld einer Vermittlung würden auch von Mitarbeitern begleitet, die den Charakter und das Wesen der Tiere genau kennen. „Wenn es nicht passt, werden weder Mensch noch Tier glücklich – aber das soll ja am Ende nicht sein." Im Umgang mit Tieren kann es, trotz sorgfältiger Überprüfung im Vorfeld einer Vermittlung, zu Schwierigkeiten kommen. „Jeder kann uns da immer gerne fragen oder auch persönlich vorbeikommen, das ist gar kein Problem", sagt Karin Göhner. Ein Tier zu betreuen, sei keine leichte Aufgabe. Damit solle niemand allein gelassen werden. Die 77-Jährige ist schon 40 Jahre im Tierschutz tätig, seit 20 Jahren ist sie Vorsitzende. „In den Jahren lernt man Mensch und Tier einzuschätzen", sagt Göhner. „Ich bin nicht nur Tier-, sondern auch Menschenschützerin." Vlotho „Viele haben während der Coronazeit ein Tier angenommen", sagt Annette Kortekamp, Vorsitzende des Tierschutzvereins Eichenhof – seinerseits Betreiber des Tierheims Vlotho, das für den Bereich Lemgo und Nordlippe zuständig ist. „Aber bisher wurden keine Tiere zurückgegeben." Wegen Corona könne zwar aktuell kein Besucher oder Interessent ohne Termin auf das Gelände gelassen werden, aber auch hier gilt: „Eine Prüfung im Vorfeld und eine sorgfältige Nachbetreuung bewirken, dass Tiere zum Glück nur in seltenen Fällen zurückgebracht werden", so Kortekamp. Als eines von wenigen verfügt das Tierheim über einen speziellen Begegnungsraum. „Der ist wie ein Wohnzimmer eingerichtet. Dort können Mensch und Tier in einer alltäglichen Wohnsituation aufeinandertreffen." Dafür besitzt das Tierheim Vlotho seit 2015 ein Zertifikat des Deutschen Tierschutzbundes. „Bei der Vermittlung ist es uns vor allem wichtig, dass die Menschen echtes Interesse zeigen", sagt die Tierschützerin. Die Worte „Meinen Kindern ist zu Hause so langweilig" seien beispielsweise kein ausreichender Grund für eine Vermittlung. „Für die meisten unserer Tiere ist es das zweite oder dritte Zuhause. Wir setzen alles daran, dass es das letzte bleibt", sagt Kortekamp.