Rückblick: Ein Jahr mit Corona

Kreis Lippe . &bdquo;Das Coronavirus löst keine Panik aus" hat die LZ am 25. Januar 2020 in ihrem ersten lokalen Bericht zu Covid-19 getitelt. Das Klinikum Lippe stellte sein Notfallkonzept vor, und der Kreis Lippe gab an, gut auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. Mehrere Unternehmen berichteten über die Situation an ihren Niederlassungen in Asien. Damals waren gerade einmal einige hundert Infektionsfälle in China und Frankreich bekannt. Heute, genau ein Jahr nach der ersten Berichterstattung, ist klar, dass das Virus vieles auf den Kopf gestellt hat. Grund genug, die Gesprächspartner von damals erneut zu Wort kommen zu lassen.

Die Wirtschaft Volker Steinbach hatte Ende Januar 2020 noch in der LZ sein Vorhaben geäußert, im April nach Shanghai zu reisen, wo die Steinbach AG eine Vertretung hat – daraus wurde nichts. &bdquo;Im Januar bin ich noch in den USA gewesen, im Februar in Australien und Ungarn – das war’s", berichtet der IHK-Präsident. Seither habe er kein Flugzeug mehr bestiegen, auch seine Mitarbeiter nicht. Lediglich innerhalb Deutschlands habe es noch eine geringe Reisetätigkeit gegeben: &bdquo;Ansonsten decken wir seither alles über Videokonferenzen ab."

Steinbach glaubt, dass sich die persönlichen Treffen nach der Pandemie trotzdem wieder erhöhen werden, wenngleich Internet-Konferenzen sicherlich für manche Zwecke eine gute Alternative seien. Den vier Mitarbeitern der Steinbach AG in Shanghai gehe es nach wie vor gut. Sie seien vom Coronavirus verschont geblieben. Die Beeinträchtigungen in der Region, in der die Niederlassung liegt, hätten sich in Grenzen gehalten, sagt der Chef.

Bei Phoenix Contact gilt seit 1. November: Homeoffice, sofern möglich, bis Ende Januar. Dienstreisen sind laut Sprecherin Angela Josephs auf Eis gelegt. An allen Unternehmensstandorten herrsche aber störungsfreier Betrieb.

Auch bei Weidmüller arbeitet ein Großteil der Belegschaft in den administrativen Bereichen derzeit von zu Hause aus, heißt es von Sprecherin Sybille Hilker. In Deutschland sind das rund 1700 Beschäftigte. Auch sonst ist das Unternehmen den digitalen Weg gegangen: &bdquo;Wir haben ein Konzept für Online-Messen entwickelt. So konnten wir, trotz Pandemie, mit dem Kunden in den digitalen Austausch gehen."

Der Kreis Lippe Die Kreisverwaltung habe laut Sprecherin Juliane Fröhling neue Arbeitsabläufe eingeführt und Prozesse in der Krisenstabsarbeit weiterentwickelt. In vielen Bereichen sei der Kreis Lippe Vorreiter: &bdquo;Als einer der ersten Kreise gab es bei uns das Diagnostikzentrum am Hangar in Detmold und die stationäre Corona-Kurzzeitpflege in Horn-Bad Meinberg." Der Kreis habe zudem eine eigene Software für die Organisation von Patientendaten und Abstrichterminen entwickelt. &bdquo;Die Kontaktpersonenermittlung läuft tagesaktuell, auch das Impfzentrum ist einsatzbereit. Die Arbeitsabläufe haben sich eingespielt."

Nun müsse es schnellstmöglich geöffnet werden, um möglichst viele Impfungen dort verabreichen zu können. Die Leistungen in der Pflege, des ärztlichen Fachpersonals sowie die Arbeit des öffentlichen Gesundheitsdienstes und Gesundheitsamts seien stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt: &bdquo;Hier gilt es, das gut qualifizierte Personal weiter zu fördern. Außerdem hat uns Corona gelehrt, wie wichtig es ist, die Digitalisierung zügig voran zu treiben – in allen Bereichen."

Die Hochschulen &bdquo;Die Hochschule für Musik bietet derzeit künstlerischen Einzelunterricht in Präsenz an", sagt Sprecher Friedrich von Plettenberg. Alle weiteren Fächer seien auf Digitalunterricht umgestellt. Ensembles, Chöre und Orchester können daher nicht regulär arbeiten. Wer unter Symptomen leidet, dürfe den Campus nicht betreten. &bdquo;Wir betonen gegenüber unseren Studierenden immer wieder, dass ihnen dann keine Nachteile entstehen."

An der Technischen Hochschule OWL könne der überwiegende Teil der Beschäftigten aus der Verwaltung und der Studierenden aus dem Homeoffice heraus arbeiten und lernen, so Sprecherin Ann-Katrin Johannsmann: &bdquo;Regelmäßig berät sich ein Corona-Team mit dem Präsidium zur aktuellen Lage." Zudem sei eine Corona-Hotline eingerichtet worden, die alle Hochschulangehörigen im Fall einer Infektion oder Quarantäne berät. Vorlesungen, Seminare und Prüfungen finden derzeit fast ausschließlich digital statt.

Das Klinikum In vielen Bereichen sei das Klinikum Lippe sektorübergreifend und interdisziplinär zusammengerückt, um die Herausforderungen bewältigen zu können, sagt Privatdozent Dr. Johannes Tebbe, der Ärztliche Direktor des Klinikums: &bdquo;War im März 2020 noch die Charité in Berlin als Referenzzentrum für das SARS-CoV2 benannt, konnten in den Folgemonaten alle notwendigen Nachweis-, Diagnostik- und Therapieverfahren am Klinikum Lippe selbst etabliert werden und stehen nun rund um die Uhr zur Verfügung."

Dies sei zwingend erforderlich gewesen, um die fast 700 Corona-Patienten, die im Jahr 2020 stationär am Klinikum Lippe behandelt werden mussten, nach universitärem Standard versorgen zu können. Das sei laut Tebbe gelungen. &bdquo;Die nächsten Ziele sind unter anderem, das Impfprogramm erfolgreich in Lippe und am Klinikum auszurollen und noch während der Pandemie in einen ,Normalbetrieb der Krankenversorgung in Lippe zurückzukehren."

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