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Schneeverwehungen: Feuerwehr schaufelt Dach der Phoenix-Contact-Arena frei

Angela Wiese und Daniela Cremer

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Einsatzkräfte der Wehr schaufeln das Dach der Phoenix-Contact-Arena frei. - © Feuerwehr Lemgo
Einsatzkräfte der Wehr schaufeln das Dach der Phoenix-Contact-Arena frei. (© Feuerwehr Lemgo)

Kreis Lippe. Der harte Wintereinbruch hat dem Kreis eine stürmische Nacht mit viel Schnee beschert. Wegen teils heftiger Böen türmte sich die weiße Masse bis zu zwei Metern auf. Straßenräumdienste waren im Dauereinsatz, kaum waren die Straßen frei, lag schon wieder hoch Schnee.

Einsatzkräfte der Löschgruppen Lemgo, Lieme, Lüerdissen, Hörstmar, Brake, Wahmbeck, Kirchheide, Vossheide und des THW sowie eine Drehleiter aus Bad Salzuflen wurden gegen Nachmittag nach Lemgo alarmiert. Der Grund: Die starken Schneeverwehungen setzten dem Dach der Phoenix-Contact-Arena erheblich zu. Um die Statik zu entlasten, wurden die Schneemassen durch die Einsatzkräfte mittels Schaufeln vom Dach entfernt. Die Maßnahme war auch notwendig, um den geplanten Start des Impfzentrums am Montag zu gewährleisten.

Schneefall und -verwehungen prägen vielerorts das Stadtbild, hier die Lemgoer Mittelstraße. - © Nicole Ellerbrake
Schneefall und -verwehungen prägen vielerorts das Stadtbild, hier die Lemgoer Mittelstraße. (© Nicole Ellerbrake)

Allgemein schienen die Lipper gut auf den Wintereinbruch vorbereitet gewesen zu sein, immerhin vermeldete die Polizeileitstelle am Sonntag nur acht wetterbedingte Verkehrsunfälle und einen Wildunfall. Größtenteils blieb es bei Blechschäden, der Sachschaden wird auf rund 50.000 Euro geschätzt.

In Bad Salzuflen wurde ein Mann leicht verletzt, als er mit seinem Bulli auf der B239 in einen Graben rutschte. Auf der B238 bei Bentrup-Loßbruch kollidierten zwei Fahrzeuge bei einem Auffahrunfall. In Extertal fuhr sich ein Autofahrer auf der weniger befahrenen Meierberger Straße in einer Schneewehe fest. In allen Fällen waren die Einsatzkräfte schnell vor Ort, um zu helfen.Auch die Feuerwehrleitstelle vermeldete eine bis dato ruhige Einsatznacht mit nur fünf wetterbedingten Einsätzen. Viermal mussten umgestürzte Bäume von Straßen und Gehwegen geräumt werden, einmal leisteten die Retter der Polizei Hilfe, nachdem sich ein Einsatzfahrzeug in einer Schneeverwehung festgefahren hatte.

Fokus auf den Hauptstraßen

Wie die Stadt Detmold mitteilt, ist der Winterdienst bereits seit Samstagabend, 19 Uhr, mit allen verfügbaren Fahrzeugen im Einsatz, um die Hauptstraßen in Detmold vom Schnee zu befreien. 25 Fahrer sowie 30 weitere Arbeitskräfte in der Handstreuung sind im Einsatz, um die (Zu-)Fahrten von Krankenhäusern, Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei zu räumen, heißt es in einer Pressemitteilung. Bürger, die mit ihren Fahrzeugen auf nicht geräumten Straßen im Schnee stecken geblieben sind, würden wieder freigeschaufelt. Schneeverwehungen von bis zu zwei Metern Höhe müssten beseitigt werden.

„Die Priorität liegt hier ganz klar auf den Hauptstraßen und den Wegen von Feuerwehr und Rettungsdienst. Der wiederkehrende Schneefall sowie der starke Wind sorgen dafür, dass diese Wege immer wieder neu geräumt werden müssen", erklärt Nuno Ferreira, Leiter des städtischen Winterdienstes. Die Stadt Detmold bittet daher um Verständnis, dass Seitenstraßen derzeit mit niedrigerer Priorität geräumt werden.

Touren der Müllabfuhr

Aufgrund der Wetterlage kann es im Kreis Lippe vereinzelt zu Verzögerungen oder Ausfällen bei der Müllabfuhr kommen. Ausweich- oder Ersatztermine werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Lipper sollen nach Möglichkeit zuhause bleiben

Die Straßenverhältnisse sind am Sonntagnachmittag immer noch problematisch und für große Teile Ostwestfalen-Lippes gilt weiter die höchste Unwetter-Warnstufe. Durch extreme Schneeverwehungen lässt sich der Straßenverlauf häufig kaum erkennen, zudem ist bis zum Abend mit heftigen Böen zu rechnen. Polizei und Feuerwehr mahnen deshalb zur Vorsicht, die Bürger sollten nach Möglichkeit zuhause bleiben.

222 Unfälle in NRW

Seit Samstagnachmittag sei es in Nordrhein-Westfalen zu bislang 222 Unfällen aufgrund des Wetters gekommen, sagte ein Sprecher der Landesleitstelle der Polizei am frühen Sonntagmorgen. Dabei seien zwei Menschen schwer und 26 leicht verletzt worden. Der Sachschaden belaufe sich auf etwa eine Million Euro.

Bei der Bahn gab es vor allem im Ruhrgebiet erste Probleme durch den heftigen Wintereinbruch. An mehreren Stellen seien Oberleitungen beschädigt worden, sagte eine Bahn-Sprecherin im Sonntagmorgen. Das betreffe etwa die wichtige Strecke zwischen Duisburg und Essen. Auch die Regionalbahnen zwischen Münster und Recklinghausen und die S-Bahnen zwischen Dortmund und Hagen konnten wegen einer Oberleitungsstörung nicht mehr fahren oder mussten umgeleitet werden.

Die Eurobahn meldete wegen des Wintereinbruchs ebenfalls mehrere Zugausfälle, vor allem rund um Bielefeld und Paderborn. Zugausfälle gab es auf den Linien RB 74 zwischen Paderborn und Bielefeld, RB 75 zwischen Bielefeld und Osnabrück und RB 85 zwischen Höxter-Ottbergen und Göttingen.

Auf den Autobahnen in NRW spitzte sich die Lage zu. Einige Strecken waren gesperrt, anderswo ging es nur im Schneckentempo voran. Auf den Autobahnen in den Regierungsbezirken Münster und Detmold ordneten die Behörden ein Fahrverbot für Lastwagen ab 7,5 Tonnen an. Es gelte vorerst bis 12 Uhr, sagte ein Sprecher der Landesleitstelle der Polizei am Sonntagmorgen. In Bielefeld sperrte die Polizei die Autobahn 2 am Bielefelder Berg. Weil starker Wind immer neuen Schnee auf die Fahrbahn wehte, kamen die Räumfahrzeuge nicht hinterher.

Auf vielen Autobahnen vor allem im Münsterland, in Ostwestfalen und im Ruhrgebiet kam es nach Angaben der Verkehrszentrale NRW zu Staus und Verzögerungen - Autos konnten vielerorts nur sehr langsam fahren. Wo der Räumdienst war, türmte sich vielerorts kurze Zeit später wieder der Schnee.

Die Winterdienste waren in Nordrhein-Westfalen auf einen der größten Einsätze seit Jahren eingestellt. Behörden hatten appelliert, dass Autofahrer, wenn überhaupt nötig, nur mit vollem Tank, Winterreifen und Decken zum Wärmen losfahren sollten.

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