Kreis Lippe. Pendler Richtung Bielefeld sehen seit Wochen, dass die vierspurige Schnellstraße sehr viel schmaler geworden ist. Sie können den Gegenverkehr locker grüßen, der wird nämlich auf ihre Seite umgeleitet: Und sie können ein Foto schießen lassen. Die Stadt Bielefeld hat einen Blitzer dort im Einsatz.
Erst konnte man noch vermuten, dass Sträucher geschnitten werden mussten, dann aber tat sich nichts mehr. Kein Baufahrzeug rückte an, doch es blieb dabei, dass die Autofahrer, die Richtung Lippe unterwegs sind, einen Schwenker auf die Gegenfahrbahn machen. Ab der Brücke Pyrmonter Weg stehen zwei Fahrspuren zur Verfügung – und das wird auch erst einmal so bleiben. Denn von dort aus geht es weiter mit dem Bau der neuen B66.
Die Kreuzung wird umgebaut
„Der Punkt ist nicht willkürlich ausgewählt. An dieser Stelle haben die Fahrbahnen eine Höhe", erklärt der Pressesprecher von Straßen NRW, Sven Johanning. Und eigentlich hätte man dort auch Baufahrzeuge sehen sollen, aber das Wetter habe nicht mitgespielt. Jetzt soll es losgehen.
Die Radwegbrücke Bollholz wurde gesperrt, weil mit Abgrabungen an dem Sockel begonnen werden soll. Im Gewerbegebiet West habe man in der Zwischenzeit die Alleestraße umgebaut, damit das Gewerbegebiet erreichbar bleibt. Die Ampelkreuzung der Schnellstraße werde umgebaut, man müsse an die derzeit abgetrennte Fahrspur, um den Anschluss zu bauen. Insgesamt werde es breiter, eine Rampe sei geplant.
Nicht alle halten sich ans Tempolimit
Auf Tempo 60 müssten sich die Autofahrer länger einstellen. Für die Stadt Bielefeld ist der Blitzer, der immer mal wieder etwas anders positioniert wird, ein einträgliches Geschäft. „Die Erfahrung zeigt, dass Tempobegrenzungen in Baustellenbereichen eher als Richtwert gesehen werden, nicht etwa als vorgeschriebenes Limit", sagt Johanning.
Und es ist tatsächlich lukrativ. „Wir setzen die Semistation auf der Lageschen Straße/B66 ein, da es sich bei der Baustelle um eine Gefahrenstelle handelt. Die Aufstellung der Anlage erfolgte in Absprache mit dem Landesbetrieb Straßen NRW", heißt es auf Nachfrage der LZ beim Ordnungsamt Bielefeld.
Insgesamt 3413 Verstöße
Aber es gibt trotzdem Zahlen. Bei den beiden bisherigen Einsätzen vom 9. bis 15. Januar und 21. bis 29. Januar seien dort insgesamt 3413 Verstöße festgestellt worden, davon 1139 im „Punktebereich", das heißt, die Autofahrer waren mehr als 20 km/h zu schnell.
Der Spitzenreiter fuhr 161 km/h bei erlaubten 60 km/h. Die Polizei wirke übrigens an der Entscheidung, wo die Blitzer zum Einsatz kommen, nicht mit. Sie werde jedoch von der Stadt Bielefeld über den Standort informiert.