NRW will den Biolandbau fördern - OWL bewirbt sich für Modellprojekt

Höxter/Kreis Lippe. Die Landwirtschaft in Deutschland ist kräftig in Bewegung, das gilt nicht nur für die Fleisch produzierenden Betriebe. Denn immer mehr Verbraucher machen sich in Zeiten des Klimawandels und auch infolge der Corona-Pandemie darum Gedanken, wie sie ihren Lebensmittelbedarf auf nachhaltige Weise decken können. Diesem Trend trägt nun auch das Land Nordrhein-Westfalen Rechnung. Es verfolgt ein ehrgeiziges Ziel.

&bdquo;NRW hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 auf 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ökologischen Landbau zu betreiben", heißt es dazu vom Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf. Wie ehrgeizig dieses Ziel ist, zeigt der Vergleich mit den derzeitigen Zahlen auf diesem Sektor: &bdquo;Aktuell liegt der Anteil bei gut sechs Prozent." Doch Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) ficht dies nicht an. &bdquo;Die Entwicklung des Ökolandbaus in Nordrhein-Westfalen nimmt stetig an Fahrt auf", so die Ministerin.

"Im Moment läuft es wirklich gut im Biobereich" Diesem Trend folgend, ruft sie nun einen Wettbewerb ins Leben. Ziel: Die Förderung von drei Öko-Modellregionen soll dem ökologischen Landbau zusätzlich Auftrieb geben. Gesucht werden innovative Konzepte zur Stärkung dieses Sektors in den Wettbewerbsregionen. Ein Vorstoß, der in Ostwestfalen-Lippe auf fruchtbaren Boden fällt. &bdquo;Der Kreis Höxter bewirbt sich", kündigt Antonius Tillmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Bezirksverbandes Ostwestfalen-Lippe, auf Anfrage von nw.de an. Eventuell werde man sich gemeinsam mit dem Kreis Lippe bewerben, so Tillmann. Bei der dortigen Wirtschaftsförderungsgesellschaft war dazu angesichts der Osterferien keine aktuelle Stellungnahme zu erhalten, interne Gespräche gebe es aber, hieß es. &bdquo;Im Moment läuft es wirklich gut im Biobereich", sagt Tillmann. &bdquo;Warum sollten wir die Chance nicht nutzen, wenn Menschen bereit sind, mehr Geld für Lebensmittel in die Hand zu nehmen?", fragt Tillmann.

&bdquo;Veränderung ist normal, Stillstand ist das Unnormale", so ordnet Tillmann die Dynamik in der Landwirtschaft ein. Der biologische Sektor sei für die konventionell arbeitenden Landwirte &bdquo;keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung". Der biologische Landbau habe bereits Einfluss auf die anderen Bereiche ausgeübt; so hätten sich in der konventionellen Landwirtschaft eine erweiterte Fruchtfolge sowie die mechanische Unkrautvernichtung etabliert.

"Das Land trägt bis zu 80 Prozent der Kosten" &bdquo;Der neue Förderwettbewerb adressiert gezielt die kommunale Ebene", sagt Ministerin Heinen-Esser. Ziele seien unter anderem die Erweiterung und die stärkere Vernetzung von Verarbeitungs- und Vermarktungsmöglichkeiten, etwa im Lebensmittelhandwerk, im Handel, in der Gastronomie oder in öffentlichen Kantinen. &bdquo;Durch eine bessere Erschließung regionaler Absatzpotenziale soll das Interesse an einer Umstellung und damit langfristig der Anteil an ökologisch bewirtschafteter Fläche in NRW steigen." Bis zum 14. Juni können Kreise oder Zusammenschlüsse von Kreisen mit benachbarten kreisfreien Städten oder weiteren kommunalen Partnern Bewerbungen beim Landwirtschaftsministerium abgeben. &bdquo;Das Land trägt bis zu 80 Prozent der Kosten zur Umsetzung der eingereichten Konzepte für ein Öko-Regionalmanagement, über eine Laufzeit von zunächst bis zu drei Jahren und maximal 80.000 Euro pro Region und Jahr." Mit dem Geld sollen überwiegend Planstellen geschaffen werden, die in den Projektregionen, die über ein zweistufiges Verfahren ermittelt werden, Möglichkeiten ausloten sollen, wie der Absatz ökologisch produzierter Produkte vorangebracht werden kann, wie Tillmann erläutert. Es gehe unter anderem um die Frage, wie man Firmenkantinen, Schulen oder Cateringservices in den Biokreislauf einbinden könne.

Gemüse, Eier oder Milch seien dafür nach Ansicht des OWL-Bauernchefs als Produkte am ehesten vorstellbar. Auch wenn der biologische Landbau nicht die einzige Zukunft für die Landwirte in Ostwestfalen-Lippe darstelle, sei dieser doch, nicht zuletzt durch Bewegungen wie Fridays for Future, ein stark diskutiertes Thema. &bdquo;Ich weiß, dass eine Menge Kollegen darüber nachdenken." Sicher ist auch dies eines der Ziele des Bio-Landbau-Projekts.

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