Aktion "Wunschtag": LZ-Leser wird für einen Tag zu Kalletals Bürgermeister

Kreis Lippe. Politische Sitzungen vorbereiten und leiten, Pressetermine wahrnehmen, die Kommune nach außen hin vertreten, wichtige finanzielle Entscheidungen für diese treffen und Jubiläen und Geburtstage besuchen – die Aufgaben eines Bürgermeister sind vielseitig und zeitintensiv.

Dass man diese zur Zufriedenheit der Stadt oder Gemeinde erledigt hat, zeigt sich, lässt man sich für eine weitere Amtszeit aufstellen, in den Wahlergebnissen. Einer, dem das ganz offenbar gelungen ist, ist Mario Hecker, Bürgermeister der Gemeinde Kalletal. Im Rahmen der LZ-Aktion &bdquo;Wunschtag" überlässt er Leser Wolfgang Weibezahl für einen Tag seinen Chefsessel im Rathaus, gibt Einblicke in seinen Alltag und erzählt, welche politischen Themen in der Gemeinde derzeit auf der Agenda stehen. Auch zu Terminen darf der Leser das Gemeinde-Oberhaupt begleiten.

Erfahrung bringt Wolfgang Weibezahl aber auch selbst mit. Der Detmolder saß von 2004 bis 2009 selbst für die FDP im Rat der Stadt, freut sich aber, jetzt die politische Arbeit in einer deutlich ländlicheren Region kennenzulernen. &bdquo;Obwohl Kalletal nach Detmold die flächenmäßig zweitgrößte Kommune in Lippe ist", sagt Mario Hecker direkt zu Beginn des Gesprächs und erzählt, was für ihn die Arbeit als Bürgermeister so besonders macht.

&bdquo;Natürlich gehört es in der Politik dazu, dass man auch über Entscheidungen streitet aber die Zusammenarbeit zwischen Rat und Gemeinde und auch mit den Kollegen im Rathaus ist sehr gut und konstruktiv." Mit knapp 90 Prozent der Stimmen war der parteilose Mario Hecker im vergangenen Jahr wiedergewählt worden. Seit 2015 bekleidet er damit das höchste Amt in der Gemeinde. &bdquo;Beeindruckend" findet Wolfgang Weibezahl. &bdquo;Mit einer solchen Mehrheit wiedergewählt zu werden, spricht für Ihre Arbeit."

Ein Termin jagt den nächsten

Und mit der geht es nach der kurzen Kennenlernrunde auch direkt los. Erster Termin im Kalender: Das Möbelhaus Kramer wird schon zum 12. Mal als &bdquo;1a"- Fachhändler ausgezeichnet. Der Bürgermeister überbringt dazu zwei Urkunden und Blumen als Glückwünsche der Gemeinde. Zwei Pressevertreter sind ebenfalls bereits vor Ort, machen Fotos mit den Beteiligten und sprechen mit Hartmut, Brigitte und Daniela Kramer über ihr seit mehr als 35 Jahren bestehendes Familienunternehmen. &bdquo;Eine tolle Leistung" bescheinigt Mario Hecker der Familie bevor er die Urkunden überreicht. Allzu langes Plaudern ist allerdings nicht drin, der nächste Termin wartet bereits. &bdquo;Ein straffes Programm" merkt Wolfgang Weibezahl an. &bdquo;Das ist aber nicht jeden Tag so", sagt der Bürgermeister. Die Abwechslung sei es auch, die seine Arbeit so vielseitig und interessant macht.

Der Kontakt mit den Bürgern und Bürgerinnen hat für Mario Hecker einen hohen Stellenwert. Und so geht es direkt im Anschluss zu Gerda Dünne in die Seniorenresidenz &bdquo;Die Rose", die an diesem Tag ihren 100. Geburtstag feiert. Übrigens der erste, der dort gefeiert wird, berichtet Leiterin Janine Wiegmann-Siegel. &bdquo;Zwar haben wir hier Bewohner, die über 100 sind, die sind aber auch erst in diesem Alter zu uns gezogen." Vom Bürgermeister gibt es einen Blumenstrauß und ein Glückwunsch-Schreiben, das er der rüstigen Seniorin vorliest. Leser Wolfgang Weibezahl übergibt eine Decke als Geschenk der Gemeinde Kalletal.

"Immer versuchen, das Beste zu geben"

Anschließend nimmt der Bürgermeister seinen Besuch mit zu einer Tour durch die Gemeinde, zeigt den neugebauten Bauhof, die Baustelle am Sportplatz in Langenholzhausen, den Neubau der Feuerwache Varenholz/ Stemmen und erzählt, was in den 16 Ortsteilen in den vergangenen Jahren umgesetzt wurde und noch auf der Agenda steht. So zum Beispiel an der Weserfähre in Varenholz. &bdquo;Wir müssen eine Lösung finden, wie wir die Fahrzeiten für die Fähre besser kenntlich machen können", sagt Hecker. Derzeit sei es häufig so, dass erst direkt am Ufer ersichtlich wird, dass die Fähre regulär nur an Wochenenden und Feiertagen fährt.

Wichtig sei ihm auch das Projekt &bdquo;Jugend entscheidet", für das die Gemeinde als eine von zehn Kommunen ausgewählt wurde. &bdquo;Kalletal hat viele Dörfer, viele Menschen mit vielen Ideen", resümiert der Bürgermeister. &bdquo;Man kann es nicht allen recht machen aber zumindest immer versuchen, sein Bests zu geben." Leser Wolfgang Weibezahl jedenfalls fährt mit vielen neuen Eindrücken zurück nach Detmold. &bdquo;Es ist interessant zu sehen, wie sich die politische Arbeit in ländlichen Regionen unterscheidet." Eine Bürgermeister-Kandidatur kommt für ihn trotzdem nicht in Frage. &bdquo;Ich bin froh, als Rentner jetzt etwas mehr Zeit zu haben und mich zum Beispiel meiner Arbeit als Vorsitzender des Teutoburger-Wald-Vereins in Detmold zu widmen."

Für fünf Jahre an der Spitze

Wer in Deutschland Bürgermeister werden möchte, muss mindestens 23 Jahre alt sein, seinen Hauptwohnsitz in Deutschland haben und die deutsche Staatsbürgerschaft oder die eines anderen EU-Landes haben. Kandidiert werden kann entweder mit einer Partei, einer Wählergruppe oder einer Einzelbewerbung.

Um gleich das Mandat zu erhalten, werden 50 Prozent der Wählerstimmen benötigt, ansonsten kommt es zur Stichwahl. Die Amtszeit beträgt in der Regel fünf Jahre.

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