Kreis Lippe. Gute Stimmung und Applaus sind in der Phoenix-Contact-Arena in Lemgo alles andere als selten – ganz besonders, wenn der TBV Lemgo Lippe Vollgas gibt. Beim Kreisparteitag der SPD Lippe, der in der Sportstätte der alten Hansestadt stattfand, gab es ebenfalls etwas zu feiern: Jürgen Berghahn hat seinen Wahlkreis direkt gewonnen und sitzt im Bundestag, Ellen Stock bleibt Kreisvorsitzende. Es gibt insgesamt eine Verjüngung im Vorstand.
Einen Spaß erlaubte sich Dr. Dennis Maelzer: Auf den Tischen lagen Schokowürfel und mit Blick auf die laufenden Sondierungsgespräche in Berlin der Zettel: „Das ist die einzige Form, in der uns Jamaika schmeckt." 183 Delegierte der lippischen SPD hatten sich laut Pressemitteilung zum Parteitag getroffen. „Zum ersten Mal seit dem März vergangenen Jahres können wir uns wieder hier treffen, um über die personelle und inhaltliche Zukunft unserer lippischen Partei zu sprechen und zu entscheiden", sagte die alte und neue Kreisvorsitzende Ellen Stock. Die Spitze der lippischen SPD bilden neben Stock weiterhin Jürgen Berghahn, Dennis Maelzer und Lasse Huxoll als ihre Stellvertreter und Birgit Scheltmann als Schatzmeisterin.
Im Vorstand sind sieben Mitglieder unter 35 Jahren. Alle Städte und Gemeinden sind mit mindestens einem stimmberechtigten Mitglied im Gesamtvorstand vertreten. „Das ist ein weiterer Beweis für die Geschlossenheit innerhalb unserer Partei, und ich freue mich besonders über die weitere Verjüngung des Vorstandes", erklärte Stock.Mehr als eine Stunde lang sei intensiv über neun Anträge inhaltlich diskutiert worden. Von der Trinkwasserversorgung, die weiter in öffentlicher Hand bleiben soll, über mehr Steuerzahlungen von internationalen Konzernen bis hin zur stärkeren Gemeinwohlorientierung der Städte und Gemeinden in Lippe reichte das Spektrum.
Konkrete Anträge sollen erarbeitet werden – auch zur Erhöhung der Zahl beruflicher Ausbildungsverhältnisse in Lippe.Besonders intensiv sei ein Antrag beraten worden, der eine Reform des Arbeitsrechts für Menschen mit Behinderung forderte. Derzeit gelten Menschen nur dann als arbeitsfähig, wenn sie ohne Unterbrechung dreieinhalb Stunden arbeiten können. Das sei falsch, heißt es in dem Antrag, und hier solle eine flexiblere Lösung gefunden werden. So könne zum Beispiel die Arbeitsfähigkeit über den ganzen Tag ein besseres Kriterium sein. Hierzu wollen Experten der SPD in den nächsten Wochen noch einmal beraten.