Messehalle in Bad Salzuflen wird Unterkunft für bis zu 1000 Ukrainer

Bad Salzuflen. Sascha Medina Azuaga steht am Mittwochnachmittag, 16. März; im Messezentrum Bad Salzuflen. Auf dem Tablet hat der stellvertretende Fachbereichsleiter Bevölkerungsschutz Lippe die Pläne, nach denen aus der 12.300 Quadratmeter großen Halle bis zum Donnerstag eine erste Anlaufstelle für bis zu 1000 Menschen werden soll, die vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind. Die Bezirksregierung Detmold richtet hier eine vorübergehende Notunterkunft ein.

Die ersten Flüchtlinge werden bereits am Donnerstag am Messezentrum eintreffen. &bdquo;Was Notunterkünfte betrifft, ist das hier der Goldstandard", sagt Medina Azuaga. Soll heißen, dass die Behörden bemüht sind, es den Menschen so angenehm zu machen, wie es unter den gegebenen Umständen geht. Dabei soll das Leben in der Halle natürlich kein Dauerzustand werden. Von hier aus sollen die Menschen möglichst schnell in Kommunen verteilt werden, idealerweise irgendwann eine eigene Wohnung beziehen, wenn sie aufgrund des Krieges nicht zurück in die Ukraine können.

26 Dörfer bestehen aus jeweils vier Zelten

Sascha Medina Azuaga zeigt auf eine Lagekarte auf seinem Tablet. Geplant ist, dass in der Halle sogenannte &bdquo;Dörfer" entstehen, insgesamt 26 Stück. Jedes Dorf besteht aus vier Zelten. &bdquo;In jedem Zelt können acht bis zehn Menschen untergebracht werden", so Medina Azuaga. Dafür müsse einiges an Material herangeschafft werden. Er schätzt, dass mehr als 200 ehrenamtliche Kräfte verschiedener Hilfsorganisationen und des Technischen Hilfswerks (THW) bis in den frühen Donnerstagmorgen mit dem Aufbau beschäftigt sein werden.

&bdquo;Es ist aufwendig, aber es ist, was Notunterkünfte betrifft, auch die menschenwürdigste Variante", sagt Medina Azuaga. Man sei bestrebt, den Flüchtlingen so etwas wie Privatsphäre zu ermöglichen. Die Zelte sollen sowohl einen Sicht- als auch einen akustischen Schutz bieten. Es werden vor allem Frauen und Kinder sein, die hier zunächst untergebracht werden. Männer zwischen 18 und 60 Jahren können derzeit die Ukraine nicht verlassen.

Eine Spielfläche für Kinder Für die Kinder ist eine Spielfläche in der Halle vorgesehen, Medina Azuaga hofft auch auf gutes Wetter in den kommenden Tagen, so dass der mitangemietete Außenbereich ebenfalls von den Menschen zum Aufenthalt genutzt werden kann.

Neben den Zelten, in denen die Menschen auf Feldbetten schlafen, werden 20 Dixie-Toiletten im Außenbereich und 52 Toiletten im Innenbereich aufgestellt, letztere befinden sich in Containern. Dazu kommen Waschmaschinen sowie Duschen, und natürlich muss auch für die Verpflegung gesorgt werden.

Verpflegung, medizinische Versorgung und WLAN Essen werden die Menschen im Messe-Restaurant in Schichten. Weiter wird die medizinische Versorgung gewährleistet, und es gibt ein kostenloses WLAN. Eine psychosoziale Betreuung könne im Bedarfsfall angefordert werden, sagt Medina Azuaga. Über Infotafeln und Infopoint sollen die Ukrainer über Dinge des Alltags wie Busverbindungen aber auch Hilfsangebote informiert werden. Angestrebt ist, dass die Einrichtung von den ehrenamtlichen Kräften demnächst an eine Firma oder eine Hilfsorganisation übergeben wird, die die Einrichtung professionell betreibt.

Noch sei offen, wie lange das Messezentrum als Aufnahmestelle diene, heißt es von der Bezirksregierung. Grund sei die &bdquo;dynamische Lage": In der Ukraine tobt weiter der Krieg. Niemand weiß, wie viele Menschen sich noch auf die Flucht begeben. Zunächst einmal sei man froh, dass die Messegesellschaft schnell die Zusage für die Unterbringung gegeben habe.

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