Katrin Freiberger und Lasse Huxoll bilden die neue Spitze der lippischen SPD

Kreis Lippe. Erstmals hat die lippische SPD eine Doppelspitze: 139 Delegierte wählten die 46-jährige Augustdorferin Katrin Freiberger und den 27-jährigen Lemgoer Lasse Huxoll im Gasthof Hartmann in Matorf zu ihren Vorsitzenden. Sie werden den Kreisverband in den kommenden Jahren gemeinsam leiten, nachdem die bisherige Vorsitzende Ellen Stock nicht wieder angetreten war. Sie nahm coronabedingt nicht an der Versammlung teil. Der 42-jährige Detmolder Dr. Dennis Maelzer unterlag Huxoll mit 61 zu 78 Stimmen, gratulierte aber als Erster nach der Verkündung des Ergebnisses.

Maelzer sagte gegenüber der LZ: "Sicherlich hätte ich mir einen anderen Wahlausgang gewünscht, aber wir drei haben bereits vor der Wahl abgesprochen, dass wir uns gegenseitig unterstützen, egal wie das hier heute ausgeht. Niemand ist deswegen beleidigt." Huxoll sagte: "Ich kann die Enttäuschung von Dennis nachvollziehen. Ich selbst bin auch überrascht über die Entscheidung, weil Katrin und ich nicht als Team angetreten sind, aber ich bin glücklich."

Freiberger will junge Mitglieder gewinnen Freiberger und Maelzer waren als Team für die Kreisspitze angetreten und hatten das in ihren Reden betont. Aber auch Huxoll wollte die Doppelspitze mit der Augustdorferin. Freiberger: "Es gab Gespräche mit beiden. Nur Nuancen haben zur Entscheidung für Dennis geführt." Mit Huxoll sehe sie viele Gemeinsamkeiten und zeigt sich überzeugt: "Wir sind ein gutes Team."

Freiberger ist Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen in Lippe (ASF) und stellvertretende Bürgermeisterin in Augustdorf. Sie kam 2018 zur Politik und SPD, seit 2020 ist sie Ratsfrau in Augustdorf, seit vergangenem Jahr auch im Kreistag. Ihr sei es eine "Herzensangelegenheit, Menschen zusammenzubringen". Diversität spiele für sie eine große Rolle, ebenso neue und junge Mitglieder zu gewinnen. Auf sie entfielen 100 Stimmen.

Ortsverbände stärken Lasse Huxoll ist mit 14 Jahren in die SPD eingetreten und schon seit 2014 im Rat der Alten Hansestadt Lemgo. Außerdem ist er dort stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Ihm liegen die kleinen Ortsverbände am Herzen, betonte er in seiner Rede. "Ich möchte nicht, dass diese als Problem angesehen werden." Stattdessen wolle er "häufiger alle an einen Tisch bringen".

Dennis Maelzer ist seit 2010 Abgeordneter des NRW-Landtags, seit 2012 stellvertretender Regionalvorsitzender der SPD in OWL sowie Vorsitzender des Ortsvereins Heidenoldendorf-Hiddesen. Auch er wollte den Ortsverbänden mehr Angebote machen sowie "das Miteinander und die Kommunikation stärken". Er "brenne" für den Wahlkampf und konnte sich ein paar Spitzen gegenüber dem jüngst wiedergewählten lippischen CDU-Vorsitzenden Lars-Wilhelm Brakhage nicht verkneifen.

Landtagsabgeordneter Dennis Maelzer, Bundestagsabgeordneter Jürgen Berghahn und Selina Sonnenberg aus Oerlinghausen wurden im Anschluss als stellvertretende Vorsitzende gewählt.

Doppelspitze erhält keine Einstimmigkeit Vor der eigentlichen Wahl gab es außerdem eine Diskussion über den ASF-Antrag zur Doppelspitze. Klaus-Jürgen Fritsche meinte: "Eine Organisation wird durch eine Doppelspitze immer nur geschwächt." Männer und Frauen seien gleichberechtigt. Seiner Meinung nach sei die Ansicht "überholt", dass es dafür eine Führungsspitze mit einer Frau und einem Mann brauche. Auch Lages Bürgermeister Matthias Kalkreuter sprach sich dagegen aus: "Auch in Berlin hat sich die Doppelspitze nicht bewährt."

Ilka Kottmann sagte hingegen: "Wir müssen in den nächsten Jahren viel Parteiarbeit leisten. Daher brauchen wir zwei Menschen." Klaus Senft hielt die Satzungsänderung der Kreis SPD für "längst überfällig". Und Hartmut Baack meinte: "Sonst kriegen wir die Gleichberechtigung nie gebacken." Letztlich entschied sich eine große Mehrheit dafür.

Überraschend verkündete Kreis-Geschäftsführer Rainer Brinkmann: "Das hier ist mein letzter Parteitag." Es habe Sachen gegeben, die ihn verärgert und enttäuscht hätten, und solche, die ihm Freude und Spaß bereitet hätten. Er entschuldigte sich für "persönliche und handwerkliche Fehler", zeigte sich aber auch stolz auf das Geleistete. Die Delegierten erhoben sich und applaudierten ihm.

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