Geförderter Glasfaser-Ausbau im Kreis ist abgeschlossen

Kreis Lippe. In Lippe sind alle geförderten FttC-Ausbauten ("fibre to the curb", also die Verlegung von Glasfaserkabeln direkt bis zu den Bordsteinen in der Nähe von Häusern oder Geschäften) fertiggestellt. Dies antworten die Experten des Kreises auf eine Frage von CDU, FDP und Aufbruch C/Freie Wähler im Kreistag.

Anschlüsse mit Bandbreiten zwischen rund 50 und 100 Mbit/s seien nun in allen geförderten Gebieten zu buchen. Es seien auch deutlich mehr Haushalte über Vectoring-Ausbau erreicht worden als ürsprünglich geplant war. Beim Vectoring werden die herkömmlichen Kupferkabelnetze für höhere Geschwindigkeiten nachgerüstet. "Trotz Beschwerden während der Bauphase ist inzwischen zu verzeichnen, dass es in den fertiggestellten Ausbaugebieten weitgehend problemfrei läuft." Die Sewikom, die bekanntlich den Zuschlag bekommen hatte, sei ja zwischenzeitlich von einem Großinvestor, der UBS Bank, übernommen worden und verfüge über erheblich "gestärkte finanzielle Ressourcen".

Zusätzliche Förderungen in vier Kommunen Die FttB-Ausbauten ("fibre to the building", also das letzte Stück ins Haus) seien nicht abgeschlossen. "Sie werden in der Reihenfolge ihrer Beauftragung fertiggestellt." Kabel werden stets bis an die Grundstücksgrenze gelegt, ein späterer Anschluss sei daher möglich. Zwischenzeitlich liege auch ein Änderungsbescheid des Bundes vor: Zusätzliche Adressen in Dörentrup, Schieder-Schwalenberg, Leopoldshöhe und Extertal können mit insgesamt rund 175.000 Euro gefördert werden. Die Kostenverteilung ist die übliche: Die Hälfte zahlt der Bund, 40 Prozent das Land, den Rest die Kommunen. Die Bauarbeiten zum Anschluss dieser Adressen haben im Spätherbst begonnen und sollen im ersten Quartal fertig sein.

Neue Unternehmen zeigen Interesse Im Laufe des Jahres 2022 habe sich abgezeichnet, dass verschiedene, teils neue Unternehmen Interesse an einem großflächigen Glasfaserausbau haben - etwa, wie berichtet, die EON-Tochter "Westenergie Breitband" in der Lügder Kernstadt. "Diese Projekte werden weitestgehend ohne Inanspruchnahme von Fördermitteln geplant", erklärt der Kreis. Er gehe davon aus, dass es einige von diesen Planungen in die Realisierung schaffen werden, das werde voraussichtlich im ersten Halbjahr 2023 feststehen.

Grundsätzlich sei ein nicht geförderter Ausbau erheblich schneller umsetzbar, da das langwierige Ausschreibungs- und Vergabeverfahren entfalle, die ausbauenden Unternehmen keinem reglementierten Förderverfahren unterlägen und dadurch zeitnah flexibel auf Veränderungen reagieren könnten. "Realisierungszeiträume von weniger als zwei Jahren zwischen Baubeginn und Inbetriebnahme sind daher durchaus realistisch." Teilweise erfolge der Ausbau eigenwirtschaftlich ohne Mindestanschlussquote von Haushalten, teilweise - je nach Geschäftsstrategie der Netzbetreiber - orientiert an der Nachfrage.

Kreis und Kommunen hätten daher auf einen vorschnellen Einstieg in ein Förderprogramm verzichtet, "um in einer ersten Stufe einen geplanten eigenwirtschaftlichen Ausbau nicht zu behindern". Ein solches Vorgehen könnte einen Anbieter dazu motivieren, für unwirtschaftlichere Bereiche Fördergelder abzurufen, wo dieser sonst ohne Zuschuss ausgebaut hätte.

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