Als die Nazis in Detmold das Volkshaus besetzten

Detmold. Susanne Huppke vom Vorstandsteam des DGB Kreisverband Lippe hat rund 30 Gäste im Felix-Fechenbach-Berufskolleg begrüßt. Mit einer Gedenk- und Informationsveranstaltung wurde an die Zerschlagung der Gewerkschaften vor 90 Jahren durch die Nationalsozialisten erinnert. Damit zerstörten am 2. Mai 1933 die Nazis eines der letzten Bollwerke, das ihrer absoluten Machtergreifung im Weg stand. Bereits einen Tag nach den Feierlichkeiten zum 1. Mai 1933, der von den Nationalsozialisten zum "Feiertag der nationalen Arbeit" hochstilisiert wurde, begann die Zerschlagung der freien Gewerkschaftsbewegung mit der Stürmung der Gewerkschaftshäuser. Sie war der Auftakt zur Gleichschaltung der Gewerkschaften und zur Verfolgung derjenigen, die sich widersetzten. Wie in ganz Deutschland besetzten auch in Detmold Nationalsozialisten das Volkshaus und verhafteten die anwesenden Beschäftigten.

Referent Dr. Wolfgang Uellenberg-van Dawen, Historiker und früherer Bereichsleiter Politik und Planung in der ver.di Bundesverwaltung, erinnerte auch an den 90. Jahrestag der Bücherverbrennung, an dem nationalsozialistische Studenten Tausende Bücher verbrannten. Der Nationalsozialismus sei keine Bewegung der Arbeiterbewegung gewesen, sondern in der Mitte der bürgerlichen Gesellschaft gewachsen. &bdquo;Die Gewerkschaften waren immer Gegner des Nationalsozialismus.“ Rollkommandos der SA und SS stürmten damals Gewerkschaftshäuser in ganz Deutschland und plünderten Banken der Arbeiter, Angestellten und Beamten. Die Nazis übernahmen Häuser, Vermögen und Mitglieder der Gewerkschaften, die als Zwangsmitglieder der &bdquo;Deutschen Arbeitsfront“ vereinnahmt wurden. Gewerkschaftsführer wurden als &bdquo;Gewerkschaftsbonzen“ diffamiert. Sämtliche Gewerkschaften wurden verstaatlicht und der 1. Mai zum nationalen Feiertag gemacht. Die Maifeier am 1. Mai 1933 war eine inszenierte verstaatlichte Feier des Naziregimes. Propagandistisch taten die Nazis so, als ob sie den deutschen Arbeiter aufwerten, obwohl sie die Arbeitszeiten verlängerten und die Löhne kürzten.

Dr. Bärbel Sunderbrink, Leiterin des Detmolder Stadtarchivs, ging auf die Paradoxie ein, wie es möglich war, dass am 1. Mai 1933 noch 30.000 Menschen durch Detmold marschierten, darunter viele Arbeiter, die sich täuschen ließen, und einen Tag später alle Gewerkschaften verboten wurden. Das Volkshaus Detmold, erst 1930 als Zentrale des Gewerkschaftsbundes eingeweiht, ging in den Besitz der NS-Zwangsgewerkschaft &bdquo;Deutsche Arbeitsfront“ über.

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