Wie ist die Stimmung? Klinikum Lippe fragt Mitarbeiter nach ihrer Meinung

Kreis Lippe. Es sollte keinen Untersuchungsausschuss des Kreistages geben, der die Geschehnisse im Klinikum aufarbeitet. Dies empfiehlt Landrat Dr. Axel Lehmann der Politik. Das "Aktionsbündnis Klinikum Lippe" hatte einen solchen Ausschuss nach dem Aus für die Unfallchirurgie Lemgo, der Trennung vom langjährigen Chefarzt Prof. Thomas Brune und wegen des seiner Ansicht nach "allgemein schlechte Betriebsklimas" gefordert.

Das Klinikum geht derweil in die Offensive und kündigt eine Mitarbeiterbefragung durch die Forschungsgruppe METRIK an; es will Verbesserungspotenziale herausfinden. Längst nicht alle Probleme seien Corona geschuldet, schreibt Klinikgeschäftsführer Dr. Johannes Hütte. &bdquo;Unter der Belastung traten Problemfelder unübersehbar ans Tageslicht. Es gilt, diese unter Beteiligung möglichst vieler Mitarbeiter aufzuarbeiten.“

"Befragung ist nur ein erster Schritt" Die Befragung sei ein erster Schritt: &bdquo;Wir verfügen über sehr viel Expertise für die einzelnen Bereiche des Klinikums - und zwar nicht nur von Menschen, die in der ersten und zweiten Reihe stehen“, beschreibt Hütte den Schritt des "aktiven Zugehens auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter". Die Befragung sei mit dem Aufsichtsrat abgestimmt. Vorschläge, wie die Arbeitsplatzgestaltung zu verbessern sei, seien ausdrücklich erwünscht. "Auch kritische Hinweise zur Unternehmensorganisation und Führung nehmen einen breiten Raum ein." Am 27. Juli informiert das Klinikum bei Mitarbeiterversammlungen in Detmold und Lemgo über das Procedere.

Von der Befragung der knapp 3000 KLG-Mitarbeiter erwarte er "ein realistisches und umfassendes Gesamtbild“, wird Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Axel Lehmann in der Klinik-Pressemitteilung zitiert. Seine Gespräche an den Standorten Lemgo und Detmold vor einigen Wochen seien ein erster guter Schritt in Richtung einer Situationsanalyse in konstruktiver Gesprächsatmosphäre gewesen. "Eine Befragung bietet die einmalige Chance, allen eine Stimme zu geben.“ Dass auch die Auszubildenden der Pflegeschule sowie der Physiotherapie- und MTA-Schule einbezogen würden, sei vor dem Hintergrund der Nachwuchskräftegewinnung von besonderer Bedeutung.

"Kreisordnung lässt keinen Untersuchungsausschuss zu" Unabhängig davon empfiehlt Lehmann dem Kreisausschuss (Montag, 12. Juni, 15 Uhr im Kreishaus) nun, den Antrag des Aktionsbündnisses abzulehnen. Der Kreis verfüge über hinreichende Kontrollbefugnisse (Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat) gegenüber dem Klinikum und seiner Geschäftsführung, das Klinikum sei schließlich ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft. Ein U-Ausschuss sei daher nicht erforderlich, Vorgaben der Kreisordnung sprächen formal dagegen. Nur eine &bdquo;einfache Sachverhaltsaufklärung" oder das Sammeln von Informationen sei möglich. "Allenfalls besteht die Möglichkeit, Betroffene und Sachverständige einzuladen." Dass das Aktionsbündnis anrege, dass dem &bdquo;Untersuchungsausschuss“ ein Vertreter jeder Fraktion und Gruppe der im Kreistag vertretenden Parteien angehören solle, werde dem "Spiegelbildlichkeitsgrundsatz" nicht gerecht und verzerre die Verhältnisse.

Inhaltlich äußert sich der Landrat in der Beschlussvorlage nicht zu den 25 Fragen des Aktionsbündnisses. Es geht unter anderem um die zahlreichen Personalwechsel, unbesetzte Stellen, Überlastungsanzeigen und ob bekannt sei, dass Dr. Hütte Aktivitäten unternommen habe, "die Betriebsratswahlen im Klinikum in seinem Interesse zu beeinflussen". Lehmann stellt klar: ein U-Ausschuss könne ihn nicht dazu verpflichten, mit der Klinikleitung eine Regelung zum Schutz von &bdquo;Informanten“, die der Ausschuss als Sachverständige hören solle, zu vereinbaren. Der Kreistag entscheidet in seiner Sitzung am 19. Juni abschließend.

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