Klinik-Kommunikation in der Kritik: Was Politiker nun erwarten

Kreis Lippe. Immer wieder steht das Klinikum Lippe in der Kritik. So hatte das Aktionsbündnis Klinikum Lippe einen Bürgerantrag eingebracht, einen Untersuchungsausschuss zum Klinikum Lippe zu gründen. Das wurde vom Kreistag mehrheitlich abgelehnt. Doch die CDU-Fraktion sieht noch einen anderen Knackpunkt.

Wie sie in einer Pressemitteilung erklärt, sei sie sich der Probleme im Klinikum bewusst, diese hätten jedoch unterschiedliche Ursachen. Es gelte nun, diesen entgegenzutreten. In der öffentlichen Diskussion stehe der kaufmännische Geschäftsführer in der Kritik, während die Probleme fast ausschließlich im Verantwortungsbereich der medizinischen Geschäftsführung lägen. Hier wäre es - dem Vorbild anderer Kliniken folgend - "gegebenenfalls hilfreich, die Ausrichtung neu zu überdenken oder die medizinische Geschäftsführung in Personalunion mit einem der Chefärzte beziehungsweise Chefärztinnen zu besetzen". Dr. Johannes Hütte als kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums äußert sich auf Nachfrage nicht zur Stellung der medizinischen Geschäftsführerin Dr. Christine Fuchs. Und Landrat Dr. Axel Lehmann als Aufsichtsratsvorsitzender erklärt auf Nachfrage: &bdquo;Dies ist eine Einschätzung der CDU, die ich an dieser Stelle nicht bewerte. Für mich hat derzeit die Mitarbeiterbefragung und deren Auswertung absoluten Vorrang.“

Die werde nicht reichen, mahnen die Freien Wähler Lippe in einer Pressemitteilung. Sie fordern Landrat Dr. Axel Lehmann als Aufsichtsratsvorsitzenden des Klinikums auf, "durch eine signifikant verbesserte Kommunikationsstrategie zur Rettung des Ansehens des Klinikums beizutragen". Berichte über Personalunzufriedenheit, Kündigungen, Personalmangel sowie über eine unzureichende Patientenversorgung hätten "zu einem Vertrauensverlust in die Qualität der medizinischen Dienstleistungen geführt und könnten langfristige Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung im Kreis Lippe haben."

"Klinikum grundsätzlich gut aufgestellt" Dabei sei das Klinikum Lippe im Unterschied zu Krankenhäusern anderer Kreise grundsätzlich gut aufgestellt, betont die CDU in ihrer Mitteilung. Dass Lippe ein Teilstandort des Universitätsklinikums sei, "bietet etliche Perspektiven und regionalwirtschaftliche Chancen für die Gesundheitsregion Lippe - aber auch für unser Klinikum Herausforderungen, viele Veränderungen und Risiken". Auch deshalb brauche das Klinikum eine Kommunikationsstrategie nach innen und außen, "die berechtigte Kritik konstruktiv aufnimmt, aber auch unberechtigter Verunsicherung der Lipperinnen und Lipper sachlich begründet entgegentritt".

Ralf Ochsenfahrt, Vorsitzender der Freien Wähler, erklärt, man sorge sich zudem um den Standort des Klinikums als Perinatal Zentrum . “Die Mindestanzahl von Frühgeborenen, die im Klinikum Lippe geboren werden, ist durch Verunsicherung bei den werdenden Eltern und deren betreuende Ärzten kaum zu erreichen. Ohne diese Mindestanzahl von Frühchengeburten besteht aber die Gefahr, dass Lippe weiterhin kein eigenes Perinatal Zentrum vorhalten kann.“ Und die Christdemokraten finden, es müsse adäquat in den Standort Lemgo investiert werden. Die Fraktion werde darauf achten, "dass Lemgo im Investitionsplan für die nächsten Jahre in besonderer Weise mit berücksichtigt wird".

Linke unterstützt Antrag des Bündnisses Die Mitglieder des Aktionsbündnisses seien über die Entscheidung des Kreistags gegen einen gesonderten Untersuchungsausschuss "enttäuscht, aber weder mutlos noch ratlos", erklärt Walter Brinkmann. Das Aktionsbündnis werde sich jetzt mit den Inhalten der Eingabe an einzelne Kreistagsabgeordnete und die Fraktionen wenden, denn man wolle wissen, was sie inhaltlich zu den 29 Punkten zu sagen haben.

Sascha Hoffmann hatte im Kreistag für die Linke erklärt, sie unterstützten den Antrag des Aktionsbündnisses. Die Zukunft des Klinikums sei nicht rosig. Statt eines Ausschusses begrüße die Linke auch einen Arbeitskreis, um Gespräche mit Betroffenen zu führen. Diese &bdquo;ausgestreckte Hand“, wie Walter Brinkmann dies in seiner Pressemitteilung nennt, sei nicht angenommen worden.

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