Unfallchirurgie in Lemgo: "Das Aus war richtig"

Kreis Lippe. Vor gut einem Jahr h at das Klinikum Lippe in Lemgo die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgi e geschlossen und viel Kritik geerntet. Es gab Demonstrationen, das damals gebildete &bdquo;Aktionsbündnis Klinikum Lippe“ wollte die Entscheidung revidiert wissen . Daniel Fischer, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes beim Kreis Lippe, zieht Bilanz.

Herr Fischer, was hat sich geändert?

Daniel Fischer: Wenig. Der Rettungsdienst muss jeden Patienten in das geeignete Krankenhaus bringen, das Regionale Traumazentrum ist seit Jahr und Tag 24 Stunden an sieben Tagen die Woche in Detmold in Bereitschaft. Also sind Rettungswagen mit Schwerverletzten primär schon immer nach Detmold gefahren.

Diese Entscheidung war also richtig ?

Daniel Fischer: Ja. Ausgangspunkt aller Diskussionen war ja, dass wir die Dienste nicht mehr adäquat besetzen konnten. Der Fachkräftemangel schlägt überall voll durch. Das schlimmste ist doch, wenn ein Patient ins Klinikum Lemgo gebracht würde und nicht versorgt werden könnte. Und das ist auch für den Rettungsdienst nicht zu vermitteln. Für ihn ist aber wichtig zu wissen, wo er hinfahren muss. Erst zu fragen, ob man Lemgo überhaupt anfahren kann, funktioniert nicht. Was natürlich zu Unmut führt, ist, dass man mit &bdquo;Bagatellverletzungen“, etwa Verstauchungen, nun nach Detmold muss.

"Müssen die personellen Ressourcen nutzen" Das ist doch auch schwer einzusehen.

Daniel Fischer: Dass man sich vielleicht ins Auto oder Taxi nach Detmold setzen muss, um Dinge wie eine Verstauchung abklären zu lassen, ist ärgerlich. Das kann ich gut verstehen, aber das ist so. Wir mussten entscheiden, welchen Aufwand wir betreiben können, um beide Standorte auf einem so hohen Niveau halten zu können. Das war so nicht mehr darstellbar.

Nun sind aber auch die Rettungswagen länger unterwegs.

Daniel Fischer: Wir halten einen teuren Rettungsdienst inklusive Notärzte vor, damit wir während der Fahrt schon therapieren können. Wir sind ja kein Taxiunternehmen. Die Notfallsanitäter sind hoch qualifiziert und ergreifen schon Maßnahmen in Kontakt mit den Ärzten. Wir müssen die personellen Ressourcen nutzen.

Welche Vorgaben haben Sie denn?

Daniel Fischer: Die sind ganz klar. Wenn Sie in Schlangen einen Schlaganfall haben, fahren wir an Detmold vorbei nach Lemgo. Haben Sie einen Herzinfarkt in Kalletal, fahren wir an Lemgo vorbei nach Detmold. Das war schon immer so. In Randgebieten des Kreises entscheidet der Notarzt. Aber nicht jedes Klinikum in der Nachbarschaft nimmt jeden auf. Die Lipper erwarten eine Notfallversorgung, egal wie. Die gewähren wir, und haben es in Coronazeiten bewiesen.

Das Aktionsbündnis kritisiert, dass Arbeitsunfälle nicht mehr in Lemgo versorgt werden.

Daniel Fischer: Für den ambulanten Bereich ist nicht das Klinikum erste Anlaufstelle, sondern die niedergelassenen Kollegen mit einer BG-Zulassung. Es gibt zwei in Lemgo. Sonst muss das in Detmold geklärt werden. Noch einmal: An Doppelstrukturen festzuhalten, gibt es im Rahmen des Krankenhausbedarfsplanes nun mal nicht mehr. Das ist auch in anderen Kliniken großes Thema. Dem haben wir vorgegriffen. Ein privater Klinikbetreiber führt diese Diskussionen übrigens nicht.

Unfallchirurgie in Lemgo: "Das Aus war richtig"

Große Übung in Detmold: Wie der Rettungsdienst sich für den Ernstfall wappnet

Darum schützen Anti-Terror-Poller nun die Notaufnahme in Detmold

Ärztekammer will Aktionsbündnis Klinikum Lippe aus der Gesundheitskonferenz kicken

Aktionsbündnis stellt Kostenschätzung des Kreises zum Klinikum Lippe in Frage

Verschärfte Polizeikontrollen auf der B 239

Deshalb schaltet das Aktionsbündnis Klinikum Lippe die Kommunalaufsicht ein

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus