Kreis Lippe. „Der Zustand der Eurobahn in Ostwestfalen-Lippe hat einen neuen Tiefpunkt erreicht“, finden Nachwuchspolitiker in Lippe. In einem gemeinsamen Statement prangern Jusos, Junge Union und die Grüne Jugend aus Lippe die Mängel des Anbieters an.
Nachdem es bereits in den letzten Monaten vermehrt zu Zugausfällen und Verspätungen gekommen sei, folge nun der nächste Schritt: „Die Eurobahn kündigt an, den Linienverkehr, trotz bestehender geltender Verträge mit den Verkehrsverbünden, drastisch zu reduzieren. Einzelne Verbindungen sollen ganz eingestellt werden. Diese Maßnahmen benachteiligen nicht nur Arbeitnehmer, Schüler, Auszubildende und Studierende, sondern alle Bürger, die auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind“, heißt es weiter.
Die Betroffenen seien so gezwungen, auf weniger nachhaltige Lösungen umzusteigen, wie zum Beispiel das Auto. Das Vertrauen in die Struktur des öffentlichen Nahverkehrs bekomme immer mehr Risse. „Die Unzuverlässigkeit der Eurobahn als Vertragspartner ist fatalerweise aber keine neue Entwicklung: Bereits 2018 erhielt die Eurobahn die zweite Abmahnung wegen Organisationsversagen - ein bisher einmaliger Vorgang in Deutschland.“
Kündigung als konsequenter Schritt
Der Zweckverband Westfalen-Lippe (NWL) habe bereits 2019 dazu gesagt: „Wenn die Mängel nicht abgestellt werden, muss der nächste konsequente Schritt eine Kündigung sein“. Die Situation habe sich seitdem weiter verschlechtert und die Hauptverantwortung für diese Misere trage die Eurobahn selbst.
„Bisher ist keine Verbesserung zu erkennen. Der regionale Bahnverkehr ist ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Verkehrssystems. Daher ist es unerlässlich, dass dieser zuverlässig betrieben wird“, schreibt der politische Nachwuchs.
Die Ereignisse der letzten Tage zeigten, dass die Eurobahn mit ihrer momentanen Leistungsfähigkeit kein adäquater Betreiber für den ÖPNV in Ostwestfalen-Lippe darstelle. „Es darf nicht ohne Konsequenzen bleiben, wenn private Anbieter ihr ÖPNV-Angebot unabgesprochen kürzen und vertragsbrüchig werden. Es muss zeitnah eine Perspektive für das Bahnangebot in Ostwestfalen-Lippe geben, um möglichst schnell zum gewohnten Takt zurückzukehren.“
Die betroffenen Strecken seien teilweise bis ins Jahr 2032 an die Eurobahn vergeben und ein „Weiter so“ für weitere acht Jahre dürfe es nicht geben. „Sollte die Eurobahn nicht imstande sein, die vereinbarten Leistungen anzubieten, darf auch ein Wechsel des Anbieters kein Tabu mehr sein“, heißt es abschließend.