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Reduziertes Angebot der Eurobahn verärgert lippische Wirtschaft

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Das reduzierte Angebot der Eurobahn sorgt bei der lippischen Wirtschaft für Ärger. - © Cordula Gröne
Das reduzierte Angebot der Eurobahn sorgt bei der lippischen Wirtschaft für Ärger. (© Cordula Gröne)

Kreis Lippe. Die lippische Wirtschaft zeigt sich bestürzt über das seit vielen Wochen anhaltende reduzierte Angebot der Eurobahn auf der Strecke Bielefeld-Lage-Detmold-Altenbeken. Die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) wollte es genauer wissen und hat jüngst die 55 Mitglieder ihrer Vollversammlung zu den Gegebenheiten befragt.

„40 Prozent davon haben Stellung bezogen - mit eindeutigem Ergebnis“, erklärt die IHK in einer Pressemitteilung. Mehr als 50 Prozent der teilnehmenden Unternehmen hätten von mittleren, knapp 40 Prozent sogar von hohen Auswirkungen für den eigenen Betrieb berichtet. „Beschäftigte, Auszubildende und Praktikanten erreichen ihre Betriebe nur noch schwer. Und Job-Suchende sehen sich anderweitig um, weil Unternehmen für sie wegen der schlechten Anbindung nicht mehr attraktiv erscheinen. Deshalb fordern die Unternehmen eine zügige Wiederaufnahme der gestrichenen Verbindungen, zumindest aber eine durchgängige Schnellbusverbindung zur Kompensation“, fasst die Kammer die Ergebnisse der Umfrage zusammen.

„Zugstreichungen sind große Enttäuschung“

Ralf Nitschke, Vorstand der Detmolder Jowat SE, einem führenden Anbieter von Industrieklebstoff, sieht es so: „Die Zugstreichungen sind für uns als Unternehmen im Sinne der Nachwuchs-Generierung eine einzige große Enttäuschung. Studentinnen und Studenten aus Bielefeld, die bei uns als Praktikanten tätig sind und derzeit ihre Abschlussarbeit anfertigen, haben oft kein Auto und sind auf die Bahnverbindung angewiesen. Eine Anschlussbeschäftigung in Detmold wird jetzt deutlich unattraktiver. Für den Wirtschaftsstandort Lippe, der um Fachkräfte ringt, ist das ein Armutszeugnis“ zeigt sich der Unternehmer verärgert.

Ähnlich aufgebracht ist Tobias Hempelmann, Inhaber von Hempelmann Lippe-Bikes, einem Fachhandel für Fahrräder aus Lage: „Ein derartiger Umgang mit Pendlerinnen und Pendlern muss Konsequenzen haben“, fordert er. Er verlangt, dass die Bahnverbindung neu vergeben wird. Bei Nichterfüllung der vertraglichen Leistungen sollten Strafen folgen. „So lange muss ein zuverlässiger und ordentlich getakteter Bus als Ersatzverkehr fahren, der als Expressbus zentrale Halte verbindet und dort hält, wo der Zug auch gehalten hätte.“

Beide seien sich einig, dass es bald Klarheit über die Perspektiven der Eurobahn-Verbindung geben müsse. Noch sei unklar, wie der deutlich reduzierte Fahrplan nach dem 5. Juli aussehen solle. „Bahnfahren ist ein Stück Daseinsvorsorge und für Berufspendler ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens. Dieser darf durch den Ausfall von zentralen Direktverbindungen nicht eingeschränkt werden“, fordert die IHK in der Mitteilung.

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