Planung auf den Kopf gestellt: Wird das Detmolder Fechenbach-Berufskolleg doch abgerissen?

Kreis Lippe. Dass das Felix-Fechenbach-Berufskolleg (FFB) marode und sanierungsbedürftig ist, ist bekanntermaßen nicht neu. Wie es zudem um die übrigen drei Berufskollegs steht sowie die gesamte Struktur im Kreis, damit hat sich nun ein Planungsbüro auseinandergesetzt - und kommt zu überraschenden Ergebnissen.

&bdquo;Das stellt jetzt alles auf den Kopf“, brachte es Wolfgang Huppke (CDU) im Schulausschuss auf den Punkt. Hier hatten Wolf Krämer-Mandeau und Bernd Kunz von &bdquo;biregio - Projektgruppe Bildung und Region“, einem Bonner Planungbüro spezialisiert auf Schulen, Kindertagesstätten, Sportstätten und Schulbauten sowie der Demografieplanung und ihren Folgen für die Stadtentwicklung, ihre Einschätzungen vorgestellt - und warfen die bisherige Planung für das FFB quasi über den Haufen. Doch von vorn.

Der Kreis Lippe unterhält vier Berufskollegs: das Felix-Fechenbach- (FFB) und das Dietrich-Bonhoeffer-Berufskolleg (DBB) in Detmold sowie das Hanse- und das Lüttfeld-Berufskolleg in Lemgo. Hanse und DBB sind kaufmännisch ausgerichtet, FFB und Lüttfeld überwiegend gewerblich-technisch. Dabei werden einige Fächer an zwei Standorten gleichzeitig angeboten, etwa Metall- oder Elektrotechnik (FFB und Lüttfeld). Die Planer erklärten nun, der Kreis sollte sich alle Doppelangebote genauestens anschauen, &bdquo;bevor die Schulaufsicht etwas sagt und Ihnen eine Entscheidung aufzwingt.“ Der Vorschlag: pro Fach nur ein Standort. So könnte zum Beispiel die Metalltechnik in Lemgo gebündelt werden, Kfz-, Elektrotechnik und Informatik in Detmold. Die Schülerzahlen blieben so an den Standorten annähernd gleich.

Doch ein Abriss? Diese Arrondierung, wie Krämer-Mandeau es nannte, biete dann auch Möglichkeiten im Hinblick auf notwendige Sanierungen - insbesondere des FFB. Derzeit nutzte das DBB 15 Räume im Gebäude des benachbarten Berufskollegs. Das sei nicht ideal für die Schüler. Besser wäre, am DBB 18 neue Räume anzubauen - was bislang noch gar nicht im Gespräch war. Platz gebe es nach Auskunft der Planer dafür auch: östlich neben dem hinteren Gebäude Richtung Parkplatz.

Dann könnte auch beim FFB anders geplant werden. Und alles in allem günstiger, wie die Planer meinen. Denn statt einer Sanierung - wie vom Kreistag beschlossen - präferiert &bdquo;biregio“ einen Abriss und Neubau des Gebäudes IV. Zur Erinnerung: Ein Gutachter hatte vier Varianten für die Instandsetzung des FFB geprüft und grundsätzlich eine Sanierungsvariante bevorzugt; so hatte der Kreistag dann auch votiert. Doch &bdquo;biregio“ sieht das anders: Bei gleichzeitigen Sanierungen und Auslagerungen würden über 70 Prozent der gesamten Gebäudefläche angegriffen. Ebenfalls eine sehr unglückliche Situation.

Zieht das DBB in seine eigenen neuen Räume, wären die am und fürs FFB frei, etwa für die Holztechnik, die sich derzeit in einem externen Gebäude an der Klingenbergstraße befindet. Des Weiteren schlagen die Planer vor, das Gebäude IV doch abzureißen und dort den Parkplatz zu errichten. Der Neubau des Gebäudes IV solle dann in kleinerer Form am Standort des alten Parkplatzes, also etwas nördlich, entstehen. Dann wäre im Anschluss auch noch Geld übrig, um das Lüttfeld zu sanieren. &bdquo;Es kann keinen Beschluss nur für das Felix-Fechenbach-Berufskolleg geben, sondern nur einen Gesamtbeschluss“, also mit Lüttfeld und DBB.

Berufskollegs zu Vorschlägen hören Die Ausschussmitglieder waren nach diesem Vortrag nachdenklich. Vorsitzender Dr. Peter Pahmeier (SPD) meinte, dies sollte formlos besprochen werden sowohl in den Fraktionen als auch mit den Schulen sowie bis zu nächsten Ausschusssitzung im November analysiert werden. Ein vom Kreistag zur Sanierung des FFB geplanter Begleitausschuss sollte dann erst einberufen werden, &bdquo;wenn eine Grundsatzentscheidung getroffen ist.“

&bdquo;Wir müssen das genau betrachten und diskutieren“, sagte Heike Busse (SPD). Nach einer Timeline für die weiteren Schritte aus dem Plenum gefragt, antwortete Karen Zareike, Leiterin des Eigenbetriebs Schulen: &bdquo;Wir müssen die Möglichkeiten als Chance ergreifen und gucken, wie wir die Berufskollegs in Zukunft aufstellen.“ Die Beratungen sollten zügig erfolgen, am besten noch im September und Anfang Oktober. Die Verwaltung wolle dazu auch intensiv mit den Berufskollegs sprechen.

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