Kreis Lippe. Brauchen Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen besonderen Kinderschutz oder sind bestehende Angebote bereits inklusiv? Mit dieser Frage hat sich das elfte Kinderschutzforum beschäftigt, zu welchem der Kreis Lippe eingeladen hat. Ziel der Veranstaltung war, die besonderen Herausforderungen für Fachkräfte im Umgang, der Beteiligung und dem Schutz von jungen Menschen mit Behinderung aufzuzeigen, heißt es dazu in einer Pressemitteilung.
Interaktive Fachvorträge und umfangreiche Vernetzungsangebote hätten den lippischen Fachkräften eine Möglichkeit geboten, sich zu dem Thema auszutauschen. Des Weiteren habe die Veranstaltung Unterstützungsangebote des Kreises an den Schnittstellen zur Jugendhilfe aufgezeigt. „Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Es ist unsere gemeinsame Pflicht als Institutionen und Gesellschaft, Strategien zum Schutz zu entwickeln. Um den Kinderschutz in Lippe voranzubringen und sicherzustellen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Einrichtungen, Fachstellen- und –kräften wichtig“, wird Landrat Dr. Axel Lehmann zitiert. „Dabei müssen die besonderen Bedarfe und Lebensumstände der jungen Menschen richtungsweisend sein.“
Jeder Fall ist individuell
Rund 270 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Bereichen Jugendhilfe, Jugendamt, Kitas und Schulen, Kinder- und Jugendarbeit, Gesundheit, Sport sowie Polizei und Feuerwehr seien der Einladung gefolgt. Die Hauptreferentin, Prof. Dr. Heike Wiemert der Katholischen Hochschule NRW, habe in einem Vortrag beleuchtet, welche Aufgaben und Herausforderungen Fachkräfte im inklusiven Kinderschutz begegnen. Themen weiterer Vorträge seien gewesen, welche spezifischen Schutzbedürfnisse für Kinder mit Beeinträchtigung bestehen, Inklusion und Kinderschutz im Sport oder auch unterstützende Kommunikation in inklusiven Kindertagesstätten.
„Inklusiven Kinderschutz auf ein Schlagwort herunter zu brechen, wäre zu einfach gedacht. Letztendlich ist jeder Fall individuell und muss einzeln betrachtet werden. Daher ist es wichtig, dass Hilfen flexibel sind und sich anpassen können“, erklärt Verwaltungsvorstand Dr. Olaf Peterschröder. „Konkret bedeutet das, dass Angebote und Anlaufstellen vor allem auch interdisziplinär zusammenarbeiten und Expertisen bündeln müssen“, stellt er weiter klar.
Kinderschutz ist stets im Wandel
Ähnlich sehen das auch die Fachkräfte: Gemeinsam hätten sie die für sie wichtigsten Bausteine ihrer Arbeit gesammelt. Schlagworte waren beispielsweise die Flexibilität der Hilfen, Kommunikation, Reflexion sowie Würde und Verantwortung. Dass sich der Kinderschutz stets anpasst und im Wandel bleibt, zeigten auch die vielfältigen Angebote in Lippe, heißt es weiter. Welche es konkret vonseiten des Kreises gibt, habe der Fachbereich Jugend und Familie vorgestellt. Dazu gehören die Verfahrenslotsinnen, welche junge Menschen mit Behinderung bis 27 Jahre zu Themen wie Eingliederungshilfe beraten oder bei Formularen und unterschiedlichen Problemen unterstützen.
Ebenfalls hätten die Kolleginnen des Kreises die Aufgaben der „insoweit erfahrenen Kinderschutzfachkräfte“ beleuchtet, welche andere ratsuchende Fachkräfte beraten. Auch das im April gestartete Kinderschutztelefon sei präsentiert worden.