Kreis Lippe. Die Satirepartei „Die Partei“ hat ihr Wahlprogramm für die Landratswahl vorgestellt. In einer Pressemitteilung skizziert Kandidat Paul Kuhlemann seine Vorstellungen zur Zukunft der Landwirtschaft sowie zur Klima-, Sozial- und Verkehrspolitik und geizt dabei nicht mit satirischer Überzeichnung und politischen Seitenhieben.
Das Gülleproblem der Landwirtschaft will „Die Partei“ auf eine ganz eigne Art lösen: „In der Landwirtschaft, beziehungsweise bei der Viehzucht, fällt viel Gülle an. Das ist in Deutschland ein zunehmendes Problem, denn wir haben zu viel Dung für zu wenige Felder und wissen nicht mehr wohin mit dem Mist“, beschreibt Landratskandidat Paul Kuhlmann das Problem.
Folgen von Dürreperioden
Als Lösung nennt er ein „Gülleendlager Augustdorf“. Der sandige Boden dort könne eine ordentliche Schicht Humus gut vertragen. „Das Münsterland und auch Niedersachsen werden froh sein, einen Abnehmer zu finden und den Kreis sicherlich gut dafür bezahlen.“
Um die Folgen von Dürreperioden und anderen Wetterextremen in den Griff zu bekommen, schwebt der Partei eine „Extertalsperre“ vor: „Um Trinkwasser- und Stromknappheit vorzubeugen, werden wir das Extertal in einen Stausee mit angeschlossenem Wasserkraftwerk umwandeln.“
Uni-Klinik in jeder Gemeinde
Für die Orte Leopoldshöhe und Leopoldstal schlägt Kuhlemann einen Bevölkerungsaustausch vor: „Unter unserer Herrschaft wird im Fünfjahresturnus eine Umvolkung der halben Bevölkerung der Gemeinde Leopoldshöhe nach Leopoldstal und andersherum durchgeführt. Das frischt den Genpool auf und schafft auf lange Sicht einen Menschenschlag, der in jeder Höhenlage bestens überleben kann. Ab dem zweiten Mal nennen wir diesen Vorgang dann ,Remigration’.“
Nachdem in der vergangenen Legislaturperiode die Gesundheitsversorgung im Kreis stark zurückgebaut worden sei, werde das mit der Partei anders laufen, heißt es in der Mitteilung. Man wolle sich dafür einsetzen, dass in jeder lippischen Gemeinde eine Uni-Klinik errichtet wird.
Eine zusätzliche Chance
Das Monocab-Projekt der ostwestfälischen Hochschulen will „Die Partei“ um eine Biernotdienst-Funktion erweitern. „Unter der Nummer ,114 – hier gibt’s Bier’ soll man zukünftig den Monocab-Biernotdienst rufen können.“
Auch in Sachen Infrastruktur setzt „Die Partei“ auf eine satirisch zugespitzte Lösung: „Detmold und Lemgo sind die einzigen lippischen Städte, in denen junge Menschen leben. Leider sind diese extrem unzureichend durch ÖPNV aneinander angebunden. Wir werden daher das Projekt zur Errichtung eines Hyperloops zwischen den beiden Städten anstoßen. Das ist eine Chance, zusätzlich zu Amazon, weitere sympathische Großkonzerne aus dem Silicon-Valley anzulocken und die lippische Wirtschaft anzukurbeln.“
Höhlen in den Externsteinen
Die Partei setzt nach eigenen Angaben zudem auf „bürokratischen Klimaschutz“: „Ganz im Sinne der 40-Stunden-Woche planen wir Klimaschutz werktags von 8 bis 16 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr. Selbstverständlich inklusive tariflicher Frühstücks- und Mittagspausen.“
Provokant ist auch die Idee, die Geheimnisse der Höhlen in den Externsteinen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen: „ Manche vermuten dort sogar das Bernsteinzimmer“, erklärt „Die Partei“ und fordert: „Internsteine für alle.“