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Kommunalwahl 2025

Zwei aus sechs: Diese beiden Landratskandidaten gehen in die Stichwahl

Silke Buhrmester, Martin Hostert, Dirk Baldus

Kreis Lippe. Die Entscheidung um den Chefsessel im Kreishaus ist vertagt. Meinolf Haase von der CDU sicherte sich zwar mit 39,8 Prozent der Stimmen den Platz an der Sonne, doch für den Sprung über die 50-Prozent-Hürde reichte es nicht. Am 28. September kommt es nun zur Entscheidung zwischen ihm und der Zweitplatzierten, Ilka Kottmann von der SPD. Sie kam auf 29,1 Prozent der Stimmen.

Dass es bei sechs Bewerberinnen und Bewerbern um die Nachfolge von Dr. Axel Lehmann (SPD) nicht im ersten Durchgang zu einer Entscheidung kam, überraschte weder Haase noch Kottmann.

Wahlparty im „Gothland“

Haase feierte mit Parteifreunden, Unterstützern und seiner Gattin Andrea, die er erst vor wenigen Wochen geheiratet hat, gut gelaunt im Café „Gothland“. Doch aus dem Sieg wurde nichts – auch nicht für Dr. Marika Thiersch, die vor Ort war und als CDU-Bürgermeisterkandidatin in Detmold gegen Amtsinhaber Frank Hilker antrat, aber deutlich unterlag.

Für Haase war das Ergebnis kein Grund zur Traurigkeit, schließlich hatte er ebenso wenig wie CDU-Chef Lars Brakhage mit der 50-Prozent-Mehrheit gerechnet: „Bei sechs Kandidaten ist das ja rein rechnerisch höchst unwahrscheinlich“, zeigte sich der Kreisvorsitzende realistisch.

Drei Bewerber ums Landratsamt auf einen Streich: Meinolf Haase (CDU, Mitte) geht in die Stichwahl, Dr. Inga Loke (Grüne) kam auf Platz drei, ihr Lebensgefährte Robin Wagener erreichte 2020 bei der Wahl ebenfalls den dritten Platz. - © Silke Buhrmester
Drei Bewerber ums Landratsamt auf einen Streich: Meinolf Haase (CDU, Mitte) geht in die Stichwahl, Dr. Inga Loke (Grüne) kam auf Platz drei, ihr Lebensgefährte Robin Wagener erreichte 2020 bei der Wahl ebenfalls den dritten Platz. (© Silke Buhrmester)

Nach einem kurzen Intermezzo im Kreishaus feierte er in der City weiter – und lud bestens gelaunt direkt seine Mitbewerberin Dr. Inga Loke (Grüne) ein, mit ’rüber in die Stadt zu kommen. Ein Indiz dafür, dass die Grünen für die nun folgende Stichwahl Haase unterstützen werden? Loke, sie nahm die Einladung übrigens nicht an, beschwichtigte: „In den nächsten Tagen werde man mit beiden Bewerbern sprechen und dann weiter schauen.“

„Bundestrend schlägt durch“

Sie hatte zuvor mit ihrem Lebensgefährten Robin Wagener, vor fünf Jahren Grüner Bewerber um das Landratsamt und heute Bundestagsabgeordneter, das Ergebnis im Kreishaus verfolgt. 13,5 Prozent – mehr als Platz drei war für die gebürtige Brakelsiekerin nicht drin: „Der Bundestrend hat bei der Kommunalwahl deutlich durchgeschlagen“, analysierte sie.

SPD-Landratskandidatin Ilka Kottmann analysierte gemeinsam mit den Parteifreunden der Detmolder SPD das Ergebnis in der Stadthalle. Sie war mit dem Ergebnis zufrieden und schaltete noch am Abend in den Kampfmodus über. In den nächsten 14 Tagen gelte es noch einmal, alle Kräfte zu mobilisieren. Viel komme darauf an, ob die Grünen eine Wahlempfehlung aussprechen werden, spekulierte sie auf Stimmenzuwachs aus der grünen Ecke.

Sie und die SPD-Kreisvorsitzende Katrin Freiberger waren hochzufrieden, dass der nächste Kreistag in jedem Falle eine stabile demokratische Mehrheit erreichen werde – , die AfD lag am Abend bei unter 20 Prozent. Bei der Bundestagswahl im Februar hatte die AfD lippeweit noch mehr Stimmen als die SPD errungen.

„7500 Stimmen aus dem nichts“

Heike Görder (UKTM) war mit ihrem Ergebnis – „ich habe 7500 Stimmen aus dem nichts geholt“ – ebenfalls zufrieden. Schließlich sei ihre Partei noch jung, sie habe sich erst im Februar gegründet. Zum Feiern war der UKTM allerdings nicht zumute, vor wenigen Tagen war eines ihrer Mitglieder plötzlich verstorben: „Da fehlt jemand in unseren Reihen“, sagte Görder.

Andreas Epp von Aufbruch C war überwältigt von seinem Ergebnis, wie von dem seiner Partei lippeweit. Seine homophobe Aussage während der Podiumsdiskussion von LZ und Radio Lippe, die er tags darauf relativierte, habe ihm ganz offensichtlich nicht geschadet, meinte Epp. Und Paul Kuhlemann (die Partei),der sechste im Kandidaten-Bunde? Er war happy: „Unheimlich viel haben mich im Wahlkampf mit ,Herr Landrat‘ angesprochen.“

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