Meinung: Darum hat der Antrag gegen das Aktionsbündnis Klinikum Lippe ein Geschmäckle

Kreis Lippe. Die Ärztekammer Westfalen-Lippe beantragt, das Aktionsbündnis Klinikum Lippe aus der Kommunalen Gesundheitskonferenz auszuschließen. Dafür wird der bisherige Vertreter der Ärztekammer ausgetauscht. Ein ungewöhnlicher Vorgang, findet die stellvertretende LZ-Chefredakteurin Silke Buhrmester.

Klinikum bleibt in den Schlagzeilen Das Klinikum Lippe kommt einfach nicht aus den Schlagzeilen heraus. Im Ärger um den Rauswurf des Aktionsbündnisses Klinikum Lippe aus der Kommunalen Gesundheitskonferenz spielt es auf den ersten Blick nur eine Nebenrolle. Denn treibende Kraft ist laut Antrag der Ärztliche Geschäftsführer der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Markus Wenning. Aber was ist das Ziel von Wenning, der im fernen Münster wohl wenig Einblick in lippische Verhältnisse hat? Und warum kommt der Antrag jetzt?

Schließlich ist das Aktionsbündnis bereits seit einem Jahr Mitglied der KGK, ins Gremium gewählt mit knapper Mehrheit. Und es hat in dieser Zeit vor allem in den ersten Monaten immer wieder öffentlich das Klinikum und dessen Ex-Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte heftig kritisiert. So sehr, dass das Klinikum sich weigerte, weiter an den KGK-Sitzungen unter Beteiligung des Aktionsbündnisses teilzunehmen.

Aufklärung gefordert Seit Hütte zum Jahresende gechasst worden ist, ist das Aktionsbündnis zahmer geworden. Man hat den Eindruck, dass es der Bürgerinitiative um Annäherung geht und darum, dem Interimsgeschäftsführer Dr. Niklas Cruse eine Chance zu geben. Nur in einem lassen die Ehrenamtlichen um Sprecher Walter Brinkmann nicht locker: Die Hintergründe um den unter Hütte errichteten sündhaft teuren Klinikum-Neubau wollen sie unbedingt aufgeklärt haben. Das lautstark zu fordern, ist ihr gutes Recht. Schließlich geht es um Steuergelder - einen hohen zweistelligen Millionenbetrag. Und auch die Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall.

Vor diesem Hintergrund hat der Antrag der Ärztekammer zum jetzigen Zeitpunkt ein Geschmäckle. Um ihn überhaupt einbringen zu können, muss der bisherige Vertreter Karl Arne Faust abgezogen werden. Denn der ist gegen den Ausschluss der Bürgerinitiative. Im Klartext: Der mehrheitlich gewählte Ärztevertreter und Vorsitzende des Verwaltungsbezirks Detmold gehört der Gesundheitskonferenz nicht mehr an! Und ersetzt wird der niedergelassene Allgemeinmediziner ausgerechnet durch den Chefarzt Daniel Fischer aus dem Klinikum.

Ein ungewöhnlicher Vorgang, der Raum für Spekulationen lässt. Sollte der Antrag mehrheitlich beschieden werden und das Aktionsbündnis tatsächlich künftig nicht mehr KGK-Mitglied sein, ist ein erneuter harter Konfrontationskurs zu erwarten.

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