Interview mit Matthias Kalkreuter - der dritte Lagenser Bürgermeisterkandidat

Lage . Matthias Kalkreuter ist bisher der Dritte im Bunde, der zur Bürgermeister-Wahl am 26. Mai antreten will. Im Hörster Krug wurde der 32-Jährige Sozialdemokrat in der vergangenen Woche von 22 der 38 Delegierten gewählt. Womit der Heidener, der seit 2014 als jüngstes Mitglied im Rat der Stadt sitzt, die Bürger für sich gewinnen möchte, schildert der zweifache Familienvater im Interview.

Noch ist Ihr Platz in der SPD-Ratsfraktion bei Sitzungen ganz hinten in der letzten Reihe. Sie haben sich bisher recht selten zu Wort gemeldet. Wie wollen Sie Ihr politisches Profil bis zum Wahltermin schärfen?

Matthias Kalkreuter: Wir haben drei Fraktionsvorsitzende. Daher gehört es zum guten Ton, dass die das Wort bei uns führen. Aber ich denke schon, dass in vielen Anträgen der SPD in den letzten vier Jahren die Handschrift von Matthias Kalkreuter wiederzufinden ist. Ich sehe mich deshalb nicht als Hinterbänkler.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Kalkreuter: Beim neuen Rathaus wissen wir alle, wie die Vorschläge des jetzigen Amtsinhabers und des Technischen Beigeordneten anfangs aussahen. Das City-Center sollte nur neu angestrichen und in ein Verwaltungsgebäude umgewandelt werden. An der Alternative, eine ergebnisoffene Ausschreibung für ein gänzlich neues Gebäude, habe ich mitgewirkt. Das Resultat kann sich sehen lassen und ist deutlich besser als das, was sich die beiden Herren ursprünglich mal, da war ich ganz neu im Rat, Ende 2014 vorgestellt haben. Im übrigen beschließen wir in der Fraktion alles gemeinsam und nicht ein einzelner.

Wie kann der Bürger Sie persönlich stärker wahrnehmen?

Kalkreuter: Ich lade ab Mitte März jeden Freitag in einem anderen Ortsteil zum &bdquo;Roten Grill" ein, um die Bürger nicht nur zu Hause aufzusuchen, sondern ihnen Gelegenheit zu geben, den SPD-Bürgermeisterkandidaten in ihrem Ortsteil persönlich kennenzulernen. Eines meiner Ziele sind lebenswerte Ortsteile. Dort sollen konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Erste Ansatzpunkte dafür gibt es schon im Stadtentwicklungskonzept.

Was ist für Sie das vordringlichste Thema?

Kalkreuter: Beim Straßenausbau ist wichtig zu klären, was der einzelne Anlieger dabei zu entrichten hat. Zwar wird unser Gesetzesentwurf zur Abschaffung der Kostenbeteiligung von den Regierungsparteien abgelehnt, doch entwickeln wir das Thema weiter. Schließlich gehen wir in der SPD davon aus, 2022 wieder eine Landesregierung zu stellen. Bis dahin muss man das mit der Refinanzierung geklärt haben. Das, was bisher der Bürger gezahlt hat, muss das Land übernehmen.

Sie sind gerade zum zweiten Mal Vater geworden. Was ist für junge Familien besonders wichtig?

Kalkreuter: Gute Bildung. Da will ich als Bürgermeister ab Herbst zu Runden Tischen einladen. Qualitätsverbesserung ist in Schulen und Kitas ein großes Thema. Wir sprechen zwar darüber, aber bisher hat es noch keiner angepackt.

Was ärgert Sie an Lage derzeit besonders?

Kalkreuter: Der Leerstand vor allem in der Bergstraße. Zwar ist das neue Rathaus ein Leuchtturm, strahlt aber nicht auf Geschäftsinhaber aus, die bereit sind, sich hier anzusiedeln. Das Gleiche gilt für das Förderprogramm Leerstandsmanagement. Man muss überlegen, wie man mit städtebaulichen Mitteln eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität erreichen kann. Nach über 30 Jahren täte auch dem Marktplatz eine Umgestaltung gut. Dafür gilt es, Stadtmarketing, Werbegemeinschaft und Anlieger mit ins Boot zu holen. In der nächsten Bürgermeister-Wahlperiode bis 2025 muss in der Innenstadt dringend etwas passieren, wenn wir Einzelhandel in der City halten wollen. Ich will meine Heimatstadt im Konzert mit Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen positionieren.

Was würden Sie als Chef der Verwaltung als Erstes tun?

Kalkreuter: Den Bürgern feste Ansprechpartner für die Ortsteile bieten. Ich bin als Bürgermeister bereit, dafür Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um das vielfältige Engagement, was hier in Lage einzigartig ist, zu erhalten und zu fördern.

Lage ist ein Verkehrsknotenpunkt in Lippe. Wie stehen Sie zu der geplanten Ortsumgehung?

Kalkreuter: Die Innenstadt muss vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Ich gehe aber nicht davon aus, dass wir zeitnah eine Ortsumgehung bekommen. Insofern bedarf es anderer Mittel der Verkehrssteuerung. Ich stelle mir vor, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen, um mit dem Straßenbaulastträger ein intelligentes Verkehrsleitsystem auf die Beine zu stellen.

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