Zwei Bienenvölker leben auf dem Rathausdach

Lage . Nicht nur im Rathaus sind Mitarbeiter beschäftigt – in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2019 hat die Stadt tierische Verstärkung bekommen: zwei Bienenvölker. Zwei sogenannten Beuten – Kästen, die als Heimstatt der fleißigen Tiere dienen – befinden sich auf dem Flachdach zwischen den beiden großen Bauteilen.

Das Thema Nachhaltigkeit sei schon bei der Planung des Rathauses vor vier/fünf Jahren im Fokus gewesen, erläutert Beigeordneter Thorsten Paulussen. Deshalb sei auch ein Flachdach mit grünem Pflanzenbewuchs angelegt worden. Zur Abwehr von Tauben seien ein Turmfalke und Bienen als Ideen genannt worden. Für letztere hat die Stadt für 1200 Euro zwei Bienenkästen angeschafft. Die Völker stammen von Imkerin Gisela Dünnermann aus Ohrsen und haben ein Gesundheitszeugnis. Zwei Blumenkästen mit Blütennahrung sollen auf dem Dach noch aufgestellt werden, wobei die Bienen in einem Radius von drei Kilometern ausfliegen.

Dass das Projekt funktioniert, davon ist auch Andreas Postert, Vorsitzender des Imkervereins Lage, überzeugt. Er hatte die Verwaltung im Vorfeld beraten. Denn der Standort muss wohlüberlegt sein. Die Windrichtung ist wichtig und auch, dass kein Schlagregen in die Öffnungen der Beuten fällt. &bdquo;Die Geländeausrichtung mit der Sonnenstrahlung war optimal", resümiert der Bienenfreund. Er wird sich mit seiner Frau Karin Stark ehrenamtlich um die Völker kümmern. Der Zugang ist dabei nicht ganz einfach – er erfolgt über ein Fenster in der verglasten Brücke.

Klar, hatten Mitarbeiter in den angrenzenden Büros auch Bedenken, dass Bienen hereinfliegen könnten – auf der Suche nach süßer Nahrung, wie sie ein Stück Kuchen verheißt. Da kann Margarete Wißmann von der städtischen Stabsstelle Umwelt beruhigen. &bdquo;Es kann nur ein Einzelfall sein, dass sich eine Biene mal verirrt." Nur wenn sich eine große Nahrungsquelle auftue, kämen viele angeflogen. Natürlich träten Bienen auch mal in Schwärmen auf, und zwar wenn sich ein Volk mit einer Königin teilt und ein neues bildet.

Teilung eines Bienenvolks Da sich dafür ein Schwarm einen erhöhten Anflugpunkt sucht, ist auch noch die Aufstellung von zwei kleinen Bäumen auf dem Flachdach geplant. Wenn das passiert, kommt auch Andreas Postert zum Einsatz. Er kann die Bienen dann abklopfen und ein Volk abtrennen. Wenn Königin und Arbeiterinnen ausschwärmen, ist das laut Postert völlig ungefährlich. Stiche seien nur für zwei Prozent der Menschen gefährlich, die allergisch reagierten.

Die ersten Versuche, die Bienenvölker in den zwei Beuten anzusiedeln, seien schiefgegangen, gibt Margarete Wißmann zu. &bdquo;Das macht das Ganze auch spannend", findet Andreas Postert. Denn ein Bienenvolk entscheide selbst, ob es sich eine Königin heranziehe. Auch das Futter ist entscheidend, ob sich daran Königin, Arbeitsbienen oder männliche Bienen (Drohnen) laben. Läuft alles gut in diesem Jahr erwartet Postert im Mai/Juni den ersten milden Honig der Frühtracht. Im Juli kann die zweite Ernte erfolgen, wobei sich zeitliche Verschiebungen ergeben können. &bdquo;Das Lebensverhalten der Bienen ändert sich durchs Klima", so der Imker. Die auf dem Dach produzierte Bienennahrung soll verkauft werden, sofern es dies mengenmäßig hergibt. Oder Bürgermeister Matthias Kalkreuter könnte die Gläser bei besonderen Gelegenheiten an Bürger verschenken. Abnehmer werden sich sicherlich finden.

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