Große Parteien lassen Federn

Lage. Strahlende Gesichter gab es Sonntagabend im Rathaus, aber nicht nur. Eine gewichtige Neuerung: Die AfD wird erstmals im Stadtrat vertreten sein, und zwar mit drei Sitzen. Verluste mussten vor allem die beiden großen Parteien hinnehmen, aber auch FWG/BBL, die sich erst kürzlich zusammengetan hatten.

Die CDU hat künftig nur noch elf Sitze. Michael Biermann kommentierte, dass die Christdemokraten Stimmen an die AfD hätten abgeben müssen. Das bereite ihm Sorgen. Gleichwohl freute er sich, selbst ein Direktmandat gewonnen zu haben.

Erstmals im Rat ist Lars Bork (SPD) mit einem Direktmandat. Die SPD könne zufrieden sein, fand er. Und selbstkritisch: &bdquo;Wir haben auch Stimmen verloren, daran müssen wir arbeiten." Die Partei habe ein junges Team aufgestellt, das sei risikoreich gewesen, weil ein normaler Wahlkampf in diesen Zeiten eben nicht möglich gewesen sei. &bdquo;Ich freue mich auf eine wunderbare Zusammenarbeit im Rat", so Bork.

&bdquo;Wir freuen uns tierisch", meinte Frank Drexhage (Bündnis 90/Die Grünen). Die Mandate konnten von fünf auf acht erhöht werden. Dennoch hofft er, dass die Grünen in Lage auch einmal ein Direktmandat gewinnen können. Die Partei habe sehr guten Zulauf, gerade auch von jüngeren Menschen.

Jede Stimme zählt Martina Hannen (FDP) hatte Grund zum Strahlen. Fast ein Drittel mehr Stimmen als noch 2014 konnten die Liberalen für sich gewinnen. Die Zahl der Ratsmandate stieg von zwei auf drei. Hannen dankte nach einem anstrengenden, aber guten Wahlkampf den Wählern. &bdquo;Man kann feststellen, dass jede Stimme zählt", analysierte die Fraktionschefin. Das sei faszinierend in der Demokratie. Ein persönlicher Wermutstropfen ist für sie, dass die AfD neu in den Stadtrat einziehen wird. Sie hofft auf eine disziplinierte künftige Ratsarbeit.

Angelika Schapeler-Richter (FWG/BBL) hatte trotz des Rückgangs von vier auf drei Mandate einen kleinen Grund zur Freude. Sie war noch zuhause davon ausgegangen, den Fraktionsstatus verloren zu haben. Doch nachdem alle Stimmen ausgezählt waren, zeigte sich: zwei Sitze bleiben FWG/BBL erhalten.

Bürgermeister Matthias Kalkreuter hatte die Spitzenkandidaten der Parteien zur Präsentation der Ergebnisse ins Rathaus eingeladen – nicht alle kamen. Nicht zufrieden zeigte er sich mit der Wahlbeteiligung. Sein Amt stand nicht zur Verfügung, weil er nach dem Ausscheiden von Christian Liebrecht vorzeitig als Bürgermeister gewählt worden war. Er dankte den knapp 200 Wahlhelfern und den Mitarbeitern in der Verwaltung für ihren Einsatz bei der Kommunalwahl. &bdquo;Die ehrenamtliche Tätigkeit kann man nicht hoch genug einschätzen", sagte er. Zudem müssten diese auch in zwei Wochen zur Stichwahl wieder zum Einsatz kommen. Kalkeuter bedauerte, dass die Wahlbeteiligung mit 49,24 Prozent noch etwas geringer war als beim letzen Mal. Der Gang zur Wahlurne habe auch mit einer Wertschätzung gegenüber den Kandidaten zu tun.

Aufwind für kleine Parteien Kommentar von Cordula Gröne

Zwar sind die Verschiebungen in Lage nur geringfügig, doch die Arbeit im neuen Stadtrat wird sich dennoch ändern. Neue Köpfe ziehen ein, mit der Alternative für Deutschland sogar eine neue Partei mit Fraktionsstatus. Grund zum Feiern haben des Weiteren die Bündnisgrünen, die die Zahl ihrer Mandate von fünf auf acht steigern konnten. Der bundesweite Trend setzt sich auch im Kleinen durch. Den Zusammenschluss von FWG und BBL fanden anscheinend nicht so viele Wähler überzeugend, was die Reduzierung der Mandate um die Hälfte belegt.

Doch vor allem die großen Parteien mussten Federn lassen: Die CDU verlor drei Stimmen, die SPD zwei. Der neue Rat wird bunter, bleibt aber zusammen mit Aufbruch C und der FDP bei sieben Fraktionen. 40 Politiker werden diesen erneut bilden. Diese Zahl hätte sich leicht auf 44 oder 46 erhöhen können, wenn die CDU nur ein Mandat mehr hätte erringen können. In dem Fall wären bei den anderen Fraktionen Ausgleichsmandate zum Tragen gekommen. Bleibt die spannende Frage, wie künftige Mehrheiten aussehen.

Große Parteien lassen Federn

Gewinner und Verlierer bei der Ratswahl in Leopoldshöhe und Oerlinghausen

Das ist der neue Lagenser Stadtrat

Bürgermeisterwahl in Lügde: Torben Blome gewinnt und gönnt

So setzt sich der neue Lügder Rat zusammen

So verschieben sich die Kräfte im Detmolder Stadtrat

Stadt- und Gemeinderäte werden größer: Das kostet die Kommunen in OWL viel Geld

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €