Lagenser Fackelzug: Kritik im Netz

Lage. Die freikirchliche E.L.I.A.-Gemeinde hat am Freitag zum dritten Mal einen Fackelzug unter dem Motto &bdquo;lichtan_lage“ veranstaltet. Sie will damit ein Zeichen der Hoffnung in Corona-Zeiten setzen. Der LZ-Bericht über den Fackelzug hat in den sozialen Netzwerken viel und fast durchgängig negative Kritik ausgelöst.

Auf Facebook äußerten die Kommentatoren vielfach Unverständnis darüber, dass eine solche Veranstaltung mit vielen Teilnehmern in einer Zeit stattfindet, da Abstand halten das Gebot der Stunde ist. Auch dass ein Fackelumzug stattfinden darf, ein St.-Martins-Umzug hingegen nicht, leuchtet vielen nicht ein.

Die Stadt Lage ist über die Fackelumzüge nicht glücklich, hat aber keine Handhabe dagegen. &bdquo;Es handelt sich dem Grunde nach um einen angemeldeten öffentlichen Aufzug unter freiem Himmel nach dem Versammlungsgesetz“, erklärte Frank Rayczik, Leiter des Fachbereichs Ordnung, auf LZ-Nachfrage. Und da ist die Polizei die zuständige Genehmigungsbehörde.

Natürlich habe man als Stadt das Gespräch mit den Veranstaltern gesucht in der Hoffnung, dass diese auf die Fackelumzüge verzichten. Ziel sei, Kontakte zu reduzieren und die Infektionszahlen niedrig zu halten, daher sehe man solche Veranstaltungen kritisch. Der Ordnungsdienst sei vor Ort gewesen, doch seien die Auflagen eingehalten worden.

Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut

Das Versammlungsrecht sei ein hohes Rechtsgut, das auch durch die Corona-Schutzverordnung nicht ohne weiteres ausgehebelt werden könne, sagte Polizei-Pressesprecherin Laura Merks dazu. &bdquo;Bei einer angemeldeten Versammlung dürfen daher auch mehr als zehn Personen aus mehr als zwei Haushalten zusammenkommen – allerdings unter Auflagen.“ Hierfür sei die Corona-Schutzverordnung entsprechend angepasst.

Im konkreten Fall heißt das laut Merks: Es sind die üblichen 1,5 Meter Abstand zueinander zu halten, ab 25 Teilnehmern (angemeldet waren 100) ist ein Mund-Nase-Schutz zu tragen, dafür keine Sonnenbrillen und Kopfbedeckungen (Vermummungsverbot). Es darf sogar gesungen werden – aber nur mit Mundschutz und noch größerem Abstand (zwei Meter) zueinander. Je 25 Teilnehmer ist zudem ein Ordner zu bestimmen, und der Verkehr darf nicht behindert werden. Der Versammlungsleiter, der die Veranstaltung angemeldet hat (in diesem Fall Sascha Zeller von der E.L.I.A.-Gemeinde), muss für die Einhaltung der Regeln sorgen. Das hat offenbar funktioniert, die Polizei hat laut Merks keine Verstöße gegen die Auflagen festgestellt.

Seitens der freikirchlichen Gemeinde lag bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme vor. Auf einer eigens eingerichteten Webseite werden aber die Beweggründe für die Fackelzüge erläutert. Es sei keineswegs ein Aufruf, gegen geltende Schutzregeln zu verstoßen. Vielmehr will man für Werte wie Beziehungen, Nähe, Vertrauen, Hoffnung eintreten und darauf aufmerksam machen, dass diese durch den Lockdown gefährdet sind. Angst sei in dieser Zeit kein guter Ratgeber. Mit Kreativität und Mut wolle man die Stadt gegen Corona unterstützen, heißt es.

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