Für eine attraktive Lagenser Innenstadt soll Geld fließen

Lage. Seit dem 19. November ist der neue Stadtrat in Amt und Würden, dem sieben Fraktionen angehören. Neu in der Riege der Fraktionschefs Hans Hofste (SPD), Martina Hannen (FDP), FWG/BBL (Angelika Schapeler-Richter) und Andreas Epp (Aufbruch C) sind Michael Biermann (CDU), Frank Drexhage (Bündnis 90/die Grünen) und Steffen König (AfD). Die LZ befragte Biermann und Drexhage zu ihren Plänen zur Legislaturperiode. König war trotz mehrfacher Versuche nicht zu erreichen.

Michael Biermann (47) ist in Lage aufgewachsen. Er absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung als Sozialversicherungsfachangestellter und arbeitet seitdem bei der Krankenkasse, inzwischen als Teamleiter in Bielefeld. Berufsbegleitend studierte er Geschichte und Politikwissenschaften. Er ist seit 1993 Mitglied der CDU, wurde ein Jahr später Ratsmitglied. Erfahrungen sammelte der Lagenser auf der politischen Bühne sieben Jahre als Vorsitzender der Jungen Union Lage und Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes. Besonderes Steckenpferd ist seine Arbeit im Schulausschuss.

&bdquo;Der Frauenanteil dürfte höher sein“

Die CDU-Fraktion besteht aus elf Ratsmitgliedern und 21 Sachkundigen Bürgern im Alter zwischen 23 und 73 Jahren, darunter acht Frauen. &bdquo;Der Frauenanteil dürfte höher sein“, findet der Fraktionsvorsitzende. Es sei aber schwieriger, Frauen für die Kommunalpolitik zu begeistern als Männer. Von seinem Vorgänger Uwe Pohl und dessen ausgleichender Art habe er viel gelernt, merkt Michael Biermann an. Trotzdem läuft unter seiner Ägide manches anders. Alle Sachkundigen Bürger sind als zweites stellvertretendes Mitglied in jedem Ratsausschuss gelistet. Sie bekommen dadurch sämtliche Unterlagen zu allen Ausschüssen wie die Ratsmitglieder auch und sind so über alle Themen informiert. Das habe sich bei den Haushaltsplanberatungen schon bewährt, so Biermann. Es habe gute Diskussionen und frischen Wind durch die neuen Fraktionsmitglieder gegeben.

Die Fraktionsarbeit verläuft durch Corona vor allem digital. Mit den Koalitionspartnern Grüne und FDP sollen auch Schwerpunkte im neuen Haushalt gesetzt werden. Mit der AfD, die neu in den Rat eingezogen ist, werde es keine Zusammenarbeit geben. &bdquo;Für mich ist die AfD eine nationalistische, europa- und fremdenfeindliche Partei“, so Biermann. In diesem Punkt sei man sich mit den anderen Fraktionen im Rat einig. Für das kommende Jahr seien die vom Land geförderten Investitionen im Bildungsbereich, also die energetischen Sanierungen und die digitale Infrastruktur, in Kitas und allen Schulen wichtig.

Einverstanden sei die Fraktion auch mit den Investitionen im Rahmen des städtebaulichen Entwicklungskonzepts, wobei die Anwohner und Geschäftsleute in der Innenstadt in die Planungen mit einbezogen werden sollten. Als weitere Punkte nennt Biermann die Suche nach neuen Gewerbegebieten und Ärzten. Er hält es für wichtig, weiterhin den Kulturbereich zu fördern, beispielsweise die Stadtbücherei und die Musikschule.

&bdquo;Wir bemühen uns auch um Jugendliche"

Frank Drexhage (59) ist auch seit kurzem erst Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Absolviert hat er eine duale Ausbildung für öffentliche Verwaltung bei der Fachhochschule Bielefeld. Er ist Beamter des gehobenen nichttechnischen Dienstes und arbeitet beim Kreis Lippe. Drexhage ist erst seit dem Jahr 2011 Parteimitglied und sitzt seit 2014 im Stadtrat. Die Fraktion ist mittlerweile mit acht Ratsmitgliedern vertreten, darunter vier Frauen. Das klingt nach einer großen Zahl, doch insgesamt arbeiten nur sieben Frauen in der Fraktion mit, zu der 20 Sachkundige Bürger gehören. Einige neue Mitglieder seien dazugekommen, so dass die bisherigen Räumlichkeiten für künftige Treffen nicht mehr ausreichten, erzählt Drexhage. &bdquo;Wir bemühen uns auch um Jugendliche, die wir an die Hand nehmen“, plädiert er dafür, sich um den Nachwuchs aktiv zu kümmern. Im vergangenen Jahr sollte eigentlich eine Grüne Jugend gegründet werden – Corona kam dazwischen.Für größere Ausgaben im Haushalt wollen die Grünen in diesem Jahr keine Anträge stellen.

Das gebe die Finanzlage der Stadt nicht her, sagt Drexhage. Es gehe vielmehr um Kleinigkeiten wie etwas mehr Geld für das Blühwiesenprogramm. Die Mittel für Bürgerradwege sollten aufgestockt werden – aber vermutlich erst ab 2022. Dann soll auch die Mobilität ein Thema werden. Der 59-Jährige spricht sich dafür aus, für die Zukunft eine Strategie zu entwickeln, wie die hohen Schulden abgebaut werden könnten.

Aktuell plädiert er dafür, sich auf die Isek-Projekte zu konzentrieren und dabei den Klimaschutz zu berücksichtigen. Für wichtig hält er die Marktplatzgestaltung, für die die Weichen in diesem Jahr gestellt werden sollen.

Mehr Aufenthaltsqualität, Brunnen oder nicht, Platz für verschiedene Veranstaltungen – es gebe vieles zu berücksichtigen. Zudem werde 2021 Geld in die Sanierung des historischen Rathauses gesteckt. Eine neue Fußwege- und Radwegeverbindung durch die Stadt sei zu überlegen. Es gelte, das Technikum beispielsweise für die Musikschule zu ertüchtigen und das Haus des Gastes in Hörste zukunftssicher für verschiedene Nutzungen zu planen.

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