Wissenswertes beim Warten - Lehrpfad am Lagenser Bahnhof?

Lage. Am Bahnhof in Lage tummeln sich zu Stoßzeiten nicht nur viele Pendler, die auf den nächsten Zug warten, sondern auch seltene Reptilien. Zauneidechsen haben es an Bahnsteigen wegen des Schotters und der sonnigen Plätze besonders gern – so auch in Lage.

Da dort vermehrt die schuppigen Tiere gesichtet worden sind, plant der Bund für Umwelt- und Naturschutz Lippe (BUND) zusammen mit dem Kreis Lippe einen Erkundungspfad am Ende des Gleises. Eine erste gemeinsame Begehung hat gezeigt: Der Ort ist ideal. Muss nur noch die Deutsche Bahn mitspielen.

Lehrpfad am Ende des Bahnsteigs Am hinteren Ende des Bahnsteigs von Gleis 4 und 5 könnte er entstehen, der Zauneidechsen-Lehrpfad. Dort wachsen Gräser, es gibt Schotter- und andere Steinstellen, das Betreten ist für den Menschen verboten. Ein geeignetes Plätzchen für Zauneidechsen. Nicht selten seien dort in den vergangenen Jahren die Reptilien gesichtet worden, wie Stephan Culemann, Mitglied des BUND-Vorstandes in Lippe, erklärt ( die LZ berichtete ).

Wieso also nicht die Wartezeit am Bahnsteig mit etwas Wissenswertem verbinden? &bdquo;Es könnte ein Weg eingerichtet und Infotafeln aufgestellt werden", sagt er. So könne jeder etwas über die Reptilien in unmittelbarer Nähe erfahren.

"Führungen seien denkbar" Um das Projekt umzusetzen, hat der Naturschützer Jürgen Braunsdorf vom Kreis Lippe mit ins Boot geholt. Der Projektkoordinator für die Biodiversitätsstrategie des Kreises, in der auch die Zauneidechsen auftauchen, kann sich einen solchen Lehrpfad gut an dieser Stelle vorstellen und bringt sogleich weitere Ideen ein. &bdquo;Vielleicht lässt sich auch ein Fernrohr installieren, um die Tiere zu beobachten", schlägt Braunsdorf vor. Zudem könne auf den Tafeln auch über andere Lebewesen und Pflanzenarten, nicht nur die Eidechsen, informiert werden.

Auch Führungen seien denkbar. Ob ein Weg, wie Stephan Culemann es sich vorstellt, jenseits der Absperrung überhaupt erlaubt ist, wagt Braunsdorf zu bezweifeln. Nicht ohne Grund sei dieser Bereich für Fahrgäste unzugänglich. Die Bemühungen des BUND findet er aber rundum wichtig. &bdquo;Es gibt immer weniger Menschen, die ein Verständnis für diese Tierarten haben und das müssen wir ändern", betont Braunsdorf. In Lippe wäre ein solcher Lehrpfad ein Unikum, wie die beiden informieren. Es gebe zwar einen Eidechsenpfad in Augustdorf, aber das sei lediglich ein Rundweg.

Bahnhöfe sind beliebtes Zuhause Bahnhöfe seien grundsätzlich bestens geeignet für Reptilien. &bdquo;Entlang von Bahnschienen, an Bahnbrücken und Bahnhöfen gibt es viel Schotter und sonnige Plätze, was die Zauneidechsen besonders gern haben", erklärt Culemann. Sie haben die Wärme, die die Sonnenstrahlen abgeben, nicht nur gern, sie ist wichtig, damit die wechselwarmen Tiere am Morgen überhaupt &bdquo;auf Betriebstemperatur kommen".

Außerdem wachse an Bahnsteigen häufig Schmetterlingsflieder, der viele Insekten anlocke und die wiederum als Futterquelle für die Eidechsen diene. Ist den Tieren das nicht zu unruhig? &bdquo;Die Züge fahren hier in Lippe nicht alle fünf Minuten und die Zauneidechsen gewöhnen sich tatsächlich daran", sagt Jürgen Braunsdorf. Außerdem seien die zwei letzten Gleise nahezu unbefahren und würden nur selten für Rangierfahrten genutzt werden.

DB muss mitspielen - Coburg als Vorbild Letztendlich aber müsse die Deutsche Bahn entscheiden, der gehöre das Gelände. Stephan Culemann will noch dieses Jahr nach Coburg fahren. Dort gibt es bereits einen solchen Zauneidechsen-Lehrpfad am Bahnhof. Mit dem Beispiel im Hinterkopf und konkreten Vorschlägen für Lage soll dann die Deutsche Bahn kontaktiert werden.

Mit einer Förderung des Kreises könnte das Projekt vielleicht schon im nächsten Jahr umgesetzt werden. &bdquo;Ideen sind da, jetzt muss es nur noch in die Wege geleitet werden", sagt Jürgen Braunsdorf.

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