Für und Wider der Windkraft in Lage

Lage. Vier Windräder gibt es in Lage, alle stehen in Hardissen. Sonderlich viel Platz, weitere Anlagen zu errichten, gibt es im Stadtgebiet nicht ( die LZ berichtete ) . Zwei aber könnten dazukommen, wie die Verwaltung jüngst in einem ersten Vorschlag präsentierte – unter gewissen Bedingungen. Das sorgte in der Politik für reichlich Diskussionsstoff.

Eigentlich wollte der Investor fünf neue Windkraftanlagen zwischen Hagen und Lückhausen errichten. Es hat sich aber herausgestellt, dass das mit der Regelung vom Land Nordrhein-Westfalen, die vorschreibt, einen Mindestabstand von 1000 Metern zu Wohnhäusern einzuhalten, nicht umsetzbar ist. Also hat sich die Stadtverwaltung mit dem Investor zusammengesetzt und überlegt, welche Alternative es gibt.

Die Stadt braucht einen Bebauungsplan

Diese lautet: Aus fünf mach zwei. Die neuen Windräder werden mit 250 Metern samt Rotorflügel allerdings deutlich größer. Die älteren Modelle reichen etwa 150 Meter in die Höhe. Thorsten Paulussen, Beigeordneter der Stadt, betont allerdings, dass die neuen Windräder wesentlich leistungsfähiger seien und ein neues etwa so viel Strom erzeuge wie drei alte. Es gibt allerdings eine Bedingung: &bdquo;Der Investor wäre bereit dazu, nur zwei anstatt fünf Anlagen zu bauen, wenn die Stadt sich wiederum bereit erklärt, den Mindestabstand auf 900 Meter zu reduzieren", erklärt Paulussen. Damit das möglich ist, muss die Stadt als planungsrechtliche Instanz einen Bebauungsplan für das Gebiet aufstellen. Ein Schlupfloch, das das Land geschaffen hat, &bdquo;um die kommunale Planungshoheit zu stärken", wie Bürgermeister Matthias Kalkreuter auf Nachfrage erklärt. Beschließt der Rat also, die Windkraft vor Ort zu stärken, soll er das auch tun dürfen – sofern der Kreis Lippe das genehmigt.

Frank Drexhage von den Grünen betont zunächst, dass es äußerst misslich ist, dass in Lage nicht mehr Windräder aufgestellt werden können. Die weltpolitische Situation zeige, dass Deutschland unabhängiger von ausländischen Energien werden müsse. &bdquo;Uns bleibt jetzt die Wahl zwischen zwei Windrädern oder gar keinem. Wir können froh sein, dass der Investor bereit ist, auch in zwei anstatt fünf zu investieren", macht er deutlich. &bdquo;Wir sollten alles tun, um die Anlagen zu retten."

AfD will Alternativen

Als &bdquo;vollkommene Gegenrede" kündigt Uwe Detert (AfD) seine Argumente an. Er kritisiert die Größe der neuen Windräder und bezeichnet sie als &bdquo;ordentliches Bauwerk mit weitreichender Blickwirkung". &bdquo;Wenn wir doch feststellen, dass wir als Kommune nicht in der Lage sind, ausreichend Fläche für Windkraft zur Verfügung zu stellen, sollten wir über Alternativen nachdenken", schlägt er vor. Kleine Photovoltaik-Anlagen für die Dächer der Anwohner kommen ihm dabei in den Sinn. Für zwei neue Windräder werde die AfD-Fraktion jedenfalls nicht stimmen, macht er deutlich.

Olaf Henning von der FDP-Fraktion stimmt Detert mit Blick auf die PV-Anlagen zu. &bdquo;Wir brauchen mehr PV, das ist richtig, es kommt aber auf den Energiemix an", gibt er zu bedenken. Denn wenn in den Wintermonaten kaum etwas eingespeist werden könne, weil die Tage dunkel und kurz seien, brauche es andere Energiequellen. &bdquo;Gegen Windkraftanlagen können wir uns auch in Lage nicht sperren", sagt Henning und signalisiert, dass die FDP dem Bauvorhaben positiv gegenüberstehe.

"Mindestabstand nicht unterschreiten"

Dass etwas fürs Klima getan werden müsse, sehe auch Angelika Schapeler-Richter (FWG/BBL) ein, wie sie sagt. Es sei aber nicht wegzudiskutieren, wie belastend solche Anlagen für Menschen seien, die in der Nähe wohnten. Sie ist dafür, die 1000 Meter Abstand als vorgeschriebene Grenze vom Land nicht zu unterschreiten. Ähnlich äußert sich Hans Hofste von der SPD, der dazu auffordert, die Belange des Bürgers zu berücksichtigen. Er stellt aber auch fest, &bdquo;dass wir um die Nutzung regenerativer Energien nicht drumherum kommen".

Im nächsten Bauausschuss Anfang März soll das Thema erneut diskutiert werden und gegebenenfalls eine erste Entscheidung für oder gegen zwei neue Windräder in Lage fallen.

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