Lagenser Politik stoppt vorerst neues Bildungszentrum

Lage. Es wird voraussichtlich keine christliche Schule auf dem Stadenhauser Berg geben. Die Politik hat dem Christlichen Schulförderverein Lippe eine erste Absage erteilt. Eine deutliche Mehrheit möchte zumindest am Wunschort keine Bebauung. Die Fürsprecher sehen eine verpasste Chance. Das bedeute allerdings bei weitem nicht das Aus für das Bildungszentrum, sagt die Verwaltung.

Die hatte eine Vorlage ausgearbeitet, wie eine Veränderung des Bebauungsplanes hätte aussehen können. Diese Änderung wäre notwendig gewesen, um das Bildungszentrum an der Breitenheider Straße bauen zu können. Die Politik sollte nun erst mal nur darüber abstimmen, ob die Verwaltung das Verfahren an sich vorbereiten sollte. &bdquo;Da der Schulförderverein bereit wäre, alle nötigen Verfahren selbst zu zahlen, hätte die Verwaltung die Erarbeitung eines Bauplanes unterstützt“, sagt Thorsten Paulussen, Technischer Beigeordneter der Stadt. So hätte der Verein nicht alles selbst erarbeiten müssen, um dann abgelehnt zu werden. &bdquo;Diesen Auftrag haben wir nun allerdings nicht von der Politik erhalten“, sagt er. Das dürfte verwundern. Denn eigentlich sind Verwaltungen und Volksvertreter in der Regel begeistert, wenn Antragssteller eine volle Kostenübernahme von Prüfungen und Verfahren anbieten. Wie begründen die Fraktionen also ihre Ablehnung?

Zu viel Verkehr

Die SPD nennt städtebauliche Gründe: &bdquo;2019 haben wir einen Stadtentwicklungsplan beschlossen an den wir uns halten wollen“, heißt es aus der Fraktion. Damals habe sich der Rat entschieden, das Gebiet für Wohnzwecke auszuschreiben. Besonders die kurzen Wege in die Natur waren damals ein Argument, bestätigt auch Paulussen. Die Sozialdemokraten wollen statt einem Bildungszentrum lieber der Natur Raum gewähren. Die Grünen stimmten der SPD zu und wollten lieber auf eine Veränderung des Flächennutzungsplanes warten. &bdquo;Der kann allerdings noch ein paar Jahre brauchen. Und eigentlich soll sich dort für das Gebiet am Stadenhauser Berg nichts ändern“, sagt Paulussen. Die CDU sieht indes aus verkehrstechnischen Gründen keinen Platz für eine Schule am gewünschten Ort. Die FDP lehnt ebenfalls ab. Enttäuschung macht sich bei der Freien Wählergemeinschaft – Bürgerbewegung Lage (FWG/BBL) und Aufbruch C breit. Die ersteren hätten die Schule dort gerne gesehen. Es sei bereits ein Baugebiet in der Nähe ausgeschrieben. Aufbruch C sagt die Schullandschaft hätte bereichert werden können. Die AfD bemängelt, das christliche Schüler &bdquo;aus Lage raus pendeln müssen, um zur Schule zu gehen“. Bedenken anderer Schulen

Das Bildungszentrum sollte bei Zusage auf mehr als 47.700 Quadratmetern entstehen. Bislang wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt. Bereits 2019 stellte der christliche Schulförderverein Argumente für sein vorhaben ins Feld. So führen aus dem Einzugsbereich Lage und der näheren Umgebung bereits viele Schüler zu weiterführenden August-Hermann-Francke-Schulen nach Detmold. Mit dem Bau in Lage würden sich also Fahrwege reduzieren und Lagenser Schüler könnten auch in Lage bleiben, wenn es dort ein ähnliches Angebot gebe. Von den anderen örtlichen Schulvertretern hatte es vor Jahren Kritik an dem Vorhaben gegeben. Sie befürchteten, dass durch das neue Schulzentrum die eigenen Anmeldezahlen einbrechen.

Das Aus für das Projekt bedeute die Absage allerdings noch lange nicht, sagt Paulussen: &bdquo;Es wurde ja nur die Einleitung eines Verfahrens abgelehnt. Die Schule kann jetzt entweder neue Flächen vorschlagen oder versuchen, die Politik mit Änderungen an den Plänen zu überzeugen.“ Letzteres scheint unwahrscheinlich, da sich ja bereits gegen die Fläche an sich ausgesprochen wurde. Förderverein ist enttäuscht

Der Förderverein zeigt sich enttäuscht. &bdquo;Wir dachten, die Vernunft würde siegen“, sagt Geschäftsführer Peter Dück. Aufgeben möchte er nicht. Nun gelte es mit der Stadt und dem Bürgermeister zu sprechen, um eine eventuelle Lösung zu finden. &bdquo;Wir haben es nicht eilig. Wir haben einen Kaufvertrag für das Gelände“, sagt er. Sollte die Stadt Alternativen anbieten, könnte der Verein sich auch vorstellen, anderswo zu bauen. Allerdings bleibe das Ziel vorerst das Zentrum auf dem Gelände zu errichten. Und wenn die Politik wieder Nein zum Plan Breitenheider Straße sagt und es keine Alternativen gibt? &bdquo;Auch dann bleibt unser Ziel am Wunschort zu bauen. Die städtebaulichen Argumente halten wir für vorgeschoben. Zur Not prüfen wir auch juristische Mittel“, sagt Peter Dück.

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