Generatoren, Unterkünfte, Satellitentelefone: Lage sorgt für den Notfall vor

Lage. Was passiert im Notfall? Wie kann man die kritische Infrastruktur schützen? Was gehört überhaupt dazu? Die Lagenser Verwaltung beschäftigt sich intensiv mit dem Thema, stellt Pläne auf, wo was stationiert werden muss, wenn zum Beispiel einmal komplett der Strom ausfällt. Zwei Ersatzstromaggregate sind bestellt, aber die begehrte Ware hat lange Lieferzeiten, wie Fachgebietsleiter Frank Rayczyk im Ausschuss erklärte. Und er stellte klar: "Wir können nicht jedem Einzelnen helfen, die Bürger müssen auch selber Vorkehrungen treffen."

Uwe Detert (AfD) hatte um eine Stellungnahme der Verwaltung gebeten, wie denn Vorsorge getroffen wird. Er sitzt im Kreistag und auch dort wird geplant, denn es gibt mittlerweile eine Vorgabe des Landes und die dringende Aufforderung, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Die Stadt Lage ist eingestiegen, der Kreis hat bereits einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse gebildet. "Das ist lange vernachlässigt worden, aber wir werden seit einigen Jahren mit mehr außergewöhnlichen Ereignissen konfrontiert", sagte Rayczik. Der Klimawandel mit Starkregen oder anhaltender Trockenheit und steigender Waldbrandgefahr gehörten dazu. Jetzt komme die Unsicherheit in der Energieversorgung dazu.

Bürger müssen auch selbst aktiv werden Wobei der Fachgebietsleiter auch klar stellte, dass die Stadt keinen allumfänglichen Rettungsschirm bauen kann, die Daseinsvorsorge habe Grenzen. "Die Betreiber von Anlagen müssen selbst Vorkehrungen treffen. Die Bevölkerung muss auch eigenverantwortlich vorsorgen, nachbarschaftliche Selbsthilfe ist in ländlichen Regionen zum Glück noch sehr ausgeprägt."

Dennoch gibt es viel zu bedenken. Patienten, die Zuhause mit Sauerstoff versorgt werden oder auch Senioren, die dann hilflos sind, wenn die Kommunikation zusammenbricht - die Sicherstellung der Kommunikation ist ein wichtiges Thema. Die Stadt Lage schaffe deshalb Satellitentelefone an. In den Ortsteilen spielten die Feuerwehrgerätehäuser eine wichtige Rolle. "Die kennt jeder, und dort könnte man sich im Notfall hinwenden", sagte Rayczik. Zwei Ersatzstromaggregate für den mobilen Einsatz und die Notstrombetankung seien bestellt. "Aber es gibt Lieferzeiten von anderthalb Jahren, denn alle bestellen. Eins bekommen wir mit viel Glück aber schneller, voraussichtlich in den kommenden Wochen", erklärte Rayzcik.

Fällt großflächig die Energieversorgung aus, brauche man Wärmeunterkünfte. Das alles wird Geld kosten, in den anstehenden Haushaltsberatungen müsse die Notfallvorsorge eingeplant werden. Die Kläranlage sei im übrigen abgesichert. Uwe Detert wies allerdings daraufhin, dass das alleine nicht hilft. "Die Stadt hat 187 Tiefenbrunnen, wenn die ausfallen, weil durch einen Stromausfall kein Wasser gefördert werden kann, dann kommt in der Kläranlage auch nichts an. Wir sollten die Stadtwerke bitten, das abzusichern." Denn: In den Hochwasserbehältern gebe es einen Trinkwasservorrat für acht Stunden.

Stadtwerke sichern Wasserversorgung mit Notstromaggregaten Die LZ hat bei den Stadtwerken nachgefragt - dort ist man vorbereitet. Das Stadtgebiet werde über fünf Brunnen versorgt, sollte der Strom ausfallen, gebe es Notstromaggregate, die angeschlossen werden können. Und weil man immer für den schlimmsten Fall Vorkehrungen treffen muss: Die Verteilung des Wassers sei ein anderes Thema, auch zentrale Versorgungspunkte seien in der Planung.

Im Bereich der Energieversorgung gebe es bereits seit längerem Vorkehrungen gegen Ausfälle. Das Gas- und das Stromnetz seien allerdings nicht vergleichbar. "Beim Gas gibt es wenige, die einspeisen. Das Stromnetz hat tausende Punkte, in Europa ist das sehr viel engmaschiger", sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke, Michael Wippermann. Komme es zu einem großflächigen Ausfall, würden Teile erst abgeschaltet und sukzessive wieder ans Netz genommen, um die Fehlerquelle zu finden. Die Kommunikation sei über Satellitentelefon abgesichert, die Notfallszenarien würden immer wieder geübt.

Aus dem Ausschuss kam der Hinweis, wie der Kreis Soest sich vorbereitet. Unter anderem können sich Personen mit einem CB-Funkgerät bei der Stadt melden. Sie bekommen ein Schild, das sie in einer generellen Notlage an die Tür hängen. Damit seien sie Ansprechpartner für die Bürger.

Volle Akkus, Batterien und Taschenlampen Dass Gas Mangelware ist, ist klar. Aber Strom? "Viele suchen Alternativen und setzen auf Stromlösungen. Das ist eine zusätzliche Belastung für das Netz", sagt Michael Wippermann, Geschäftsführer der Stadtwerke. Allerdings sieht er derzeit keinen Anlass, in Krisenstimmung zu verfallen. Das Stromnetz sei anders aufgebaut als das Gasnetz, es gebe sehr viel mehr Einspeiser, damit sei es auch sehr viel belastbarer. Auch wenn die meisten Photovoltaikanlagen ebenfalls abschalten würden, wenn das Netz, an das sie angeschlossen sind, lahm liegt. "Ein Notstromaggregat ist in erster Linie sinnvoll, wenn ich zum Beispiel eine Produktion oder medizinische Geräte absichere. Wer privat so ein Sicherheitsbedürfnis hat, muss das für sich entscheiden. Aber es ist eher davon auszugehen, dass es sich um kurze Unterbrechungen handeln würde", sagt Wippermann. Taschenlampen, Batterien, geladene Akkus und Kerzen seien da für die Vorsorge sinnvoll.

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