In der Färberstraße in Lage werden große Häuser abgerissen, Boden und Grundwasser saniert

Lage. Es ist eng drumherum, aber es geht kein Weg daran vorbei: Zwei Häuser in der Färberstraße sollen jetzt abgerissen werden. Zuvor hatte es umfangreiche Untersuchungen gegeben - und diese hatten klar gezeigt: Der Boden, auf dem die Gebäude stehen, ist mit leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen (LCKW) belastet. Ab April, Mai soll jetzt abgerissen werden.

Am Montag waren die Anwohner informiert worden. Das Thema selbst ist allerdings keineswegs neu. Die Gebäude sind längst unbewohnt, mit verschiedenen Maßnahmen wurde das betroffene Gelände gesichert und die Sanierung geplant.

Jetzt geht es auf dem rund 2300 Quadratmeter großen Areal der ehemaligen chemischen Reinigung Kotzenberg zur Sache. Die Sanierung wird von der AAV geplant und überwacht, der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung beginnt in enger Abstimmung mit dem Kreis Lippe und der Stadt Lage den Rückbau der beiden Häuser Färberstraße 4 und 6.

Ausweichparkplätze und temporäre Straßensperrung Pressesprecherin Sabine Schidlowski-Boos war bei der Informationsveranstaltung für die Bürger dabei. &bdquo;Hauptsächlich ging es den Anliegern um die Parksituation und darum, wie die Baustelle erreicht werden kann“, sagt sie. Es soll Ausweichparkplätze geben und die Bauarbeiten sollen so koordiniert werden, dass die Einschränkungen für den Verkehr möglichst gering sind. Gleichwohl: Für eine begrenzte Zeit wird dafür ein Teil der Färberstraße abgesperrt. Hier erfolgt eine alternative Verkehrsführung zur Schötmarsche Straße. Nach Abschluss der Sanierung läuft es dann wieder wie gewohnt.

Die Ausschreibungen für die Arbeiten laufen laut AAV noch, in der kommenden Woche sollen die Angebote gesichtet werden. Dann geht es los. Rund 2000 Tonnen verunreinigter Boden soll bis zu einer Tiefe von maximal 2,5 Meter ausgekoffert und entsorgt werden. Zum Schutz der Baugrube werde ein Verbau eingerichtet. Im Anschluss wird sauberer Boden aufgefüllt. Auf diese Weise werde ein wesentlicher Teil an leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen (LCKW) entfernt.

Areal wird nach der Sanierung drei Jahre überwacht &bdquo;Wir werden sehr darauf achten, dass Schadstoffe während der Arbeiten nicht nach außen gelangen und die Baustelle absichern. Da können wir im laufenden Prozess auch nachsteuern“, sagt Sabine Schidlowski-Boos. Die Sanierungsarbeiten könnten, sofern alles nach Plan läuft, bis zum Sommer 2024 abgeschlossen werden.

Wenn der Boden abgehakt ist, ist das Grundwasser dran. Hier kommt ein biologisches Verfahren zum Einsatz. Melasse wird in den Grundwasserkörper eingebracht, Bakterien übernehmen dann die Säuberung. Somit könne auf weitere Bauarbeiten weitgehend verzichtet werden. &bdquo;Diese Arbeiten werden nach Abschluss der Bodensanierung und nach einer Monitoring-Phase in Angriff genommen und rund drei Jahre dauern“, teilt der AAV mit.

Wie es dann mit der Fläche weitergeht? Erst einmal sei das Gelände als Versickerungs- und Retentionsfläche vorgesehen, teilt die Stadt mit. &bdquo;Da spielt der Hochwasser- oder Schutz vor Starkregenfolgen eine Rolle. Das entscheidet letztlich die Stadt. Wenn alles saniert ist, gibt es keine Einschränkungen mehr, theoretisch könnte es auch bebaut werden“, sagt Pressesprecherin Sabine Schidlowski-Boos auf Nachfrage der LZ.

Die Frage, was diese Sanierung kostet, kann die Pressesprecherin mit Blick auf die Ausschreibung nicht beantworten. Aber woher das Geld kommt. 1988 wurde ein Landesgesetz verabschiedet und damit eine unabhängige, selbstverwaltete Körperschaft des öffentlichen Rechts gegründet, der AAV. Der Verband ist überall dort im Einsatz, wo es um Altlasten in Boden und Grundwasser geht und ein Verursacher der Verunreinigungen zum Beispiel nicht haftbar gemacht werden kann. Der Verband ist bei den Projekten in der Regel Maßnahmenträger und bringt neben seinem in über 30 Jahren erworbenem Know-how bis zu 80 Prozent der Finanzierung auf. Die Kommunen, das Land und Teile der NRW-Wirtschaft sind Mitglied und zahlen Beiträge, die wiederum auch in die Sanierungsprojekte fließen.

Zur Historie Die ehemalige chemische Reinigung Kotzenberg in Lage hat auf einem an der heutigen Färberstraße gelegenen Areal seit Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1980er Jahre gearbeitet. Dabei sind leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (LCKW) in den Untergrund gesickert. Der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) hat ihn umfangreich untersucht. Es zeigte sich, dass der Schwerpunkt der Verunreinigung unterhalb der Gebäude Färberstraße 4 und 6 liegt. Ende 2023 waren die Untersuchungen und Planungen für die Sanierung des Standortes abgeschlossen. Da in den Häusern Färberstraße 4 und 6 Belastungen der Raumluft festgestellt wurden, erfolgte zum Schutz der Bewohner während der Untersuchungs- und Planungsarbeiten eine temporäre Reinigung der Bodenluft. Diese wurde nach Räumung der beiden betroffenen Häuser beendet. Umliegende Gebäude waren im übrigen nicht betroffen.

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