Schulleiterin Nadine Höner bringt frischen Wind ins Gymnasium Lage

Lage. Mit Dalton hat sie sich längst mehr als nur angefreundet - Nadine Höner ist begeistert von dem schulischen Konzept, den Chancen, die im selbstbestimmten Lernen liegen. Seit Beginn des neuen Schuljahres hat das Gebrüder-Humboldt-Gymnasium eine neue Schulleiterin. Oberstudiendirektorin Nadine Höner ist mitten drin - und zieht eine erste Bilanz.

Höner war bislang Schulleiterin am Königin-Mathilde-Gymnasium (KMG) in Herford. Das Gymnasium hat einen Schwerpunkt im Sport, die Trennung war nicht reibungslos. Aber Nadine Höner möchte sich nicht daran festhalten, sie hat eine andere Gegenwart. Sie hat sich bewusst für Lage beworben, das Dalton-Konzept spielte eine große Rolle. &bdquo;Ich habe mich intensiv damit beschäftigt, aber klar ist es etwas anderes, wenn man es theoretisch kennt. Hier erlebe ich ein Kollegium, dass das Konzept lebt und auch dahinter steht.“

Das Besondere sei, dass die Kinder und Jugendlichen früh lernen, eigenständig zu arbeiten, sie wählen in einem Teil der Unterrichtszeit selbst aus, was sie lernen möchten. &bdquo;Im Prinzip ist es das, was das Qualitätstableau des Landes vorsieht. Und in Teilen gibt es das auch an anderen Schulen, aber Dalton ist noch spezieller, bietet mehr Chancen für ein angepasstes Fördern und Fordern“, sagt Höner.

Dalton lässt mehr Raum für Individualität

Klar, setze das Vertrauen voraus - und Nadine Höner weiß, dass man überzeugen muss. Wenn ein Drittel des Unterrichts frei für die Kinder planbar ist, dann stehe die Sorge im Raum, die Kontrolle zu verlieren. &bdquo;Die gibt es nie wirklich, das ist eine Illusion.“ Sie schildert ein Beispiel: &bdquo;Wenn ich im Englischunterricht Arbeiten zurückgebe, schreibe ich genau, was ich empfehle und sehe, ob das Kind dem folgt oder vielleicht sich auch verbessert. Wenn das nicht so ist, kann ich es zu Dalton-Stunden einbestellen.“ Die Förderung sei sehr individuell auf die Kinder abgestimmt. &bdquo;Beim Tag der offenen Tür haben wir zwei sehr gut besuchte Info-Veranstaltungen zum Konzept angeboten. Die Eltern, aber auch die Kinder haben Ängste, die man ernst nehmen muss.“

Denn letztlich lebt die Schule davon, dass die Anmeldezahlen gut sind. &bdquo;I m letzten Einschulungsjahrgang der jetzigen fünften Klassen gab es weniger Anmeldungen und der Wechsel von G8 zu G9 wirkt sich aus“, sagt die Schulleiterin, die davon überzeugt ist, dass das Gebrüder-Humboldt-Gymnasium sich im Konkurrenzfeld von Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen behaupten kann. &bdquo;Wir haben eine tolle Lage, schauen Sie sich die Sportanlagen an - das spart sehr viele Wege und es eröffnet sehr gute Möglichkeiten.“ Das Gymnasium will das Profil deutlich aufwerten. Letztlich gehöre zum Schulleben mehr dazu. &bdquo;Man erlebt die Kinder und Jugendlichen anders, wenn es um außerschulische Aktionen geht. Bei der Nacht des Sports hat die Schülervertretung einen tollen Job gemacht und das organisiert, beim Tag der offenen Tür hat eine Schülerin Klavier gespielt - es ist wichtig, mehr voneinander zu wissen, zu sehen, welche Talente es gibt.“

Neue Theater- und Musikprojekte

Ihrem Team stellt sie Bestnoten aus, sicher ist auch sie es, die den frischen Wind mitbringt. &bdquo;Ich komme von außen, habe einen unverstellten Blick. Systeme neigen dazu, ihren Zustand beizubehalten.“ Positive Irritationen, sagt Höner lachend, seien da hilfreich. &bdquo;Ich habe große Unterstützung von allen Beteiligten in der Einarbeitung erfahren, sehr gute Gespräche geführt, mit Schulträger und den Eltern.“ Überhaupt falle ihr sehr positiv auf, wie offen in Lage kommuniziert werde. Das Urteil über ihren Arbeitsplatz würde jeder Arbeitgeber gerne hören: &bdquo;Ich liebe meinen Job, alles daran. Sicher gibt es Sachen, die man abarbeiten muss, aber der allergrößte Teil macht mir sehr viel Spaß.“ Dazu gehöre die Ausbildung junger Lehrkräfte. &bdquo;Man hat eine Überfachlichkeit, bekommt ganz andere Einblicke in Fächer. Letztlich geben die, die man ausbildet, das auch wieder zurück.“

Für Nadine Höner stand in der 5. Klasse fest, dass sie Lehrerin werden wollte. Englisch sollte es sein, erst auch Französisch, aber daraus wurde dann Biologie. Eine ihrer beiden Töchter möchte ebenfalls Lehrerin werden - und auch da spielt Englisch eine Rolle. Ihren Lebensmittelpunkt hat die 45-Jährige mit ihrem Mann in Bielefeld, wo sie auch studiert hat.

Was sie sich für ihr Gymnasium wünscht? &bdquo;Das ist wohl wie bei allen - mehr personelle Ressourcen. Hier wäre am Gebäude einiges zu tun, aber da tut sich auch etwas.“ Pläne für das kommende Jahr gibt es bereits: Theater- und Musik-Projekte sollen es wieder geben. &bdquo;Es ist ein großes Glück, dass sich Kolleginnen und Kollegen gefunden haben, die das gerne machen wollen. Es ist für alle ein Gewinn.“

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