Warum es bei den Gottesdiensten in Heiden meditativ und musikalisch wird

Lage-Heiden. Die Menschen rund um die reformierte Kirchengemeinde in Heiden sind dafür bekannt, offen und mutig neuen Wegen gegenüberzustehen. Demnächst soll der sonntägliche Gottesdienst im neuen Gewand daherkommen: Mal klassisch, mal musikalisch und mal meditativ.

Pfarrerin Brigitte Fenner darf bald regelmäßig als Besucherin am Gottesdienst teilnehmen und freut sich sichtlich auf diese Rolle: &bdquo;Das wird anders, aber mit Sicherheit richtig gut“, ist Fenner überzeugt und blickt dabei auf einen großen Pool an Ehrenamtlichen, der sich demnächst an die Kanzel traut. In kleinen Teams soll alle zwei Wochen im Wechsel zu den traditionellen Predigtsonntagen ein individueller Gottesdienst gestaltet werden. Beim ersten Treffen waren es gut 20 Interessierte und das vierte Treffen hat gezeigt: Diese Menschen haben richtig Spaß an der Idee gefunden.

&bdquo;Nicht immer sitzen bleiben“ &bdquo;Wir haben uns vorab Gedanken gemacht, was wir überhaupt erreichen wollen. Wen wollen wir erreichen und was sollen in diesen von uns gestalteten Gottesdiensten empfunden werden“, berichtet Reinhard Brand. Freude, Kraft, Stille, Verbundenheit und Gemeinschaft seien einige der Schlagwörter gewesen, die zusammengetragen wurden.

Die Gruppe trifft sich inzwischen zusammen mit Brigitte Fenner regelmäßig und hat eine Art Grundgerüst für den Ablauf erstellt und zwei Varianten herausgearbeitet: Jeder zweite Sonntag wird unter dem Motto &bdquo;meditativ“ stehen. Dabei soll die Orgel ebenso zum Einsatz kommen wie die Klangschale. &bdquo;Es wird Momente der völligen Stille geben, aber auch gleichzeitig Zeiten, in denen der Austausch über Empfindungen gewünscht ist“, verrät Reinhard Brand. Der vierte Sonntag soll musikalisch geprägt werden. Liedtexte können im Fokus stehen, Chordarbietungen oder Instrumental-Stücke. &bdquo;Da wird man auch bestimmt nicht immer sitzen bleiben müssen“, setzt Torsten Schmidt lachend auf Bewegung in der Kirche.

Aus der Not geboren Von Januar bis März finden die Gottesdienste aufgrund von Energiesparmaßnahmen im benachbarten Gemeindehaus statt. Dieser kleinere Rahmen dürfte den Laien anfangs in die Karten spielen. Doch Angst, vor einer größeren Menschengruppe etwas vorzutragen, hat hier niemand. &bdquo;Wir haben eine so tolle Gemeinde“, vertraut Cornelia Dörr-Blachowski auf uneingeschränkte Unterstützung aus den Besucherreihen. Für die Monate, an denen fünf Sonntage im Kalender stehen, hat sich Vikar Onyou Kim überlegt, einen U-40-Gottesdienst ins Leben zu rufen, um gezielt die jüngere Generation anzusprechen.

Die Idee für diese Projekt-Gottesdienste sei aus der Not heraus geboren worden. &bdquo;Als meine Kollegin Annette Müller im Oktober bei uns in Heiden verabschiedet worden ist, mussten wir überlegen, wie wir diese Lücke füllen können“, berichtet Pfarrerin Brigitte Fenner, die im Kirchdorf nur eine 75-Prozent-Stelle bekleidet. Der Kirchenvorstand habe sich daraufhin mit fachlicher Unterstützung im Kloster Loccum beraten und experimentierfreudig beschlossen, selbst den Gottesdienst neu zu denken.

Ab Februar wird jeder zweite Sonntag im Monat von Ehrenamtlichen meditativ, jeder vierte Sonntag musikalisch gestaltet. Beginn ist jeweils um 18 Uhr.

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