Lage-Hagen. „Die Situation im Taschenweg stellt eine erhebliche Gefahr für Anwohner, spielende Kinder und Fußgänger dar“, sagt Anwohner Klaus Venghaus, der sich mit eben jener Beschwerde an die Redaktion wendet. Immer werde dort gerast, Rechts vor links missachtet und das Schild „Durchfahrt nur für Anlieger“ ignoriert. Zwar habe er es geschafft, dass die Stadt im Taschenweg eine Geschwindigkeitsmessung anordnet, passiert sei im Nachgang dieser allerdings nichts, sagt Klaus Venghaus. Und das, obwohl der Spitzenwert bei 69 Kilometern pro Stunde (km/h) gelegen habe. Erlaubt sind im Taschenweg 30 km/h. Zum Termin vor Ort erscheint auch Bürgermeister Matthias Kalkreuter, der sich selbst ein Bild machen und mit den Anwohnern ins Gespräch kommen möchte. Zunächst muss er sich allerdings etliche Fragen und auch Kritik an der Verwaltung anhören. Viele Beschwerden „Ich bin seit 2019 mit der Stadt in Kontakt“, sagt Klaus Venghaus an den Bürgermeister gewandt. „Warum ist seitdem nichts passiert?“ Zwar seien schon lange Bodenschwellen und Absperrpfosten im Taschenweg vorhanden, dass die aber für eine Geschwindigkeitsreduzierung sorgen, sei nicht der Fall, so Venghaus. Viel mehr würden Letztere nach und nach entfernt. Ob durch die Stadt oder Anwohner, die sich Platz zum Parken verschaffen möchten, wisse er allerdings nicht. Sie traue sich kaum noch, ihre Tochter draußen spielen zu lassen, ergänzt Nachbarin Silvia Plaß-Stolle. Sie selbst fahre mit ihrem Auto nur noch mit äußerster Vorsicht vom Grundstück hinunter, da sie Angst habe, es könne zu einem Unfall kommen. Immer wieder raube ihnen Lärm durch Raser zudem den Schlaf, sind sich die Nachbarn einig. Hinzu käme außerdem, dass der Straßenbelag abgefahren und löchrig sei. „Hier sieht es noch aus wie zu Zeiten der Eingemeindung“, sagt Klaus Venghaus. Auf seine Mails an die Verwaltung bekäme er zudem keine Antworten. Kosten für die Anwohner bei Endausbau Matthias Kalkreuter geht anschließend auf die verschiedenen Vorwürfe ein. Es sei richtig, dass im Mai und Juni Messungen durchgeführt worden seien, 85 Prozent der Autofahrer hätten sich allerdings an das Tempolimit gehalten. „Aus Ausnahmen sollten wir nicht auf die Regel schließen“, so der Bürgermeister. Auch wenn er die Ansicht teile, dass der Taschenweg für eine Anliegerstraße mit 38.000 Fahrzeugen in acht Wochen verhältnismäßig stark befahren und jeder Raser einer zu viel sei. Kalkreuter vermutet, dass auch durch die Baumaßnahme in der Afrikastraße mehr Verkehr durch den Taschenweg rolle. Um die Straße baulich in Schuss zu bringen, müsse diese „erstmalig endausgebaut“ werden, was mit Kosten für die Anwohner verbunden wäre, und das sei bekanntermaßen auch oft mit Ärger verbunden. Von der Idee, den Verkehr mittels Schranken oder Ähnlichem durch andere Straßen zu leiten, wie es Klaus Venghaus vorschlug, hält Kalkreuter unterdessen nichts. „Wir werden hier nicht Anwohner gegen Anwohner ausspielen“, so der Bürgermeister. „Guter Kompromiss“ Als kurzfristigen Kompromissvorschlag schlug Matthias Kalkreuter mobile Module vor, die als Einbuchtungen dienen, denn die jetzigen Schwellen seien zu schmal. Piktogramme könnten außerdem zusätzlich auf die 30-Zone aufmerksam machen. Im Rahmen der Blitzerkooperation, die die Stadt mit einigen Nachbarkommunen eingegangen ist, sei der Taschenweg zudem eine der Straßen, die aufgenommen werden könnten. Die Nachbarn könnten außerdem einen Bürgerantrag für weitere Maßnahmen einreichen. „Dem würde sich die Politik dann annehmen“, erklärte Kalkreuter. Ein Ergebnis, mit dem die Nachbarn leben können. Auch wenn sie sich mehr erhofft hatten. „Das ist erstmal ein guter Kompromiss“, resümiert Klaus Venghaus. Ergänzung: Im Nachgang des Artikels teilt Matthias Kalkreuter mit, dass die zugesagten Fahrbahnkissen im Bereich Brockenbuschweg und Brandheide am 16. September durch den Bauhof installiert wurden.