Frische Farben und mehr Licht für die Heilig Geist Kirche

Lemgo. Das Dach und die äußere Fassade sind bereits saniert. Jetzt soll das Innere der katholischen Kirche Heilig Geist folgen. Es ist wird die erste Innensanierung des rund 50 Jahre alten Gotteshauses.

&bdquo;Die Renovierungsarbeiten sollten eigentlich schon letztes Jahr fertiggestellt sein, aber das Denkmalamt in Münster hat verschiedene Forderungen für die Sanierung an uns gestellt. Alles musste noch einmal genau geprüft werden", sagt Andreas Röhe vom Kirchenvorstand. Im Jahr 2019 wurde der Kirchenkubus zum Denkmal erklärt. Das geradlinige, fensterlose Bauwerk sei Ausdruck der neuen Offenheit der katholischen Kirche, erklärt Röhe. Das gehe auf das zweite vatikanische Konzil aus den 60er Jahren zurück.

Wissenschaftliche Farbprüfung

Im Zuge der Sanierung veranlassten die Denkmalpfleger eine wissenschaftliche Farbprüfung der bunten Wandverzierungen von Künstler Otto Hajek. Der in der ehemaligen Tschechoslowakei geborene Künstler war eigentlich für seine Bronze-Skulpturen bundesweit bekannt, widmete sich zusammen mit dem Architekten Joachim Georg Hanke aber auch dem Bau und der Gestaltung der Lemgoer Kirche. Dabei akzentuierte Hajek die Wände mit geometrischen Wandmalereien in Blau, Rot und Gold sowie mit bunten Farbbändern in Blau und Gelb. &bdquo;Die Farbgebungen müssen bei der Sanierung in ihrem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt werden", meint Architekt Reinhard Schwakenberg. Die einstigen Silikatfarben seien in den 80er Jahren mit kräftigeren, herkömmlichen Farben übermalt worden.

&bdquo;Die blauen Balken waren anfangs viel blasser gehalten, auch der heutige feuerrote Anstrich war eigentlich eher ein Terrakotta-Farbton", weiß Schwakenberg. Ein Gutachter habe die Gemeinde auf ein Archiv in Karlsruhe aufmerksam gemacht, das den Nachlass des 2005 verstorbenen Künstlers verwaltet. &bdquo;Dadurch haben wir alte Kodak-Dias in die Hände bekommen, die das Aussehen der Kirche in ihrer ursprünglichen Form besonders gut deutlich machen", sagt Schwakenberg.

Zu sehen sind darauf auch die vielen regelmäßig hervorstehenden Steine an den weißen Wandflächen, die Künstler Hajek als weiteres Gestaltungsmittel im Kircheninneren einsetzte. Diese werden zusammen mit sämtlichen Wänden ebenfalls neu gestrichen. Die tragenden Säulen aus Stahlbeton müssen – gemäß des Denkmalschutzes – von Farbe unberührt bleiben. &bdquo;Alle sichtbaren Betonteile werden gereinigt, aufgearbeitet und, falls nötig, in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt", sagt Schwakenberg.

Neues Lichtkonzept

Auch ein neues Lichtkonzept soll die Kirche Heilig Geist im Zuge der Sanierung bekommen. &bdquo;Die im Mittelschiff verbauten schwarzen Strahler bleiben erhalten, bekommen aber ein neues LED-Innenleben, so dass der Kirchenraum nach modernen Maßstäben ausgeleuchtet werden kann", erklärt Röhe. Denn die jetzige Beleuchtung reiche nicht aus. Die nach Baustellenstrahlern anmutenden Lampen an der Decke der Seitenschiffe sollen ebenfalls durch dezentere LED-Leuchten getauscht werden.

Musikalisch wird sich in Heilig Geist ebenso alsbald etwas ändern. Eine historische Wulitzer-Orgel aus den 1920er Jahren, wie sie in den USA für die Beschallung in Stummfilm-Kinos eingesetzt wurde, wird das bisherige Instrument ersetzen. Mit Unterstützung aus dem Erzbistum Paderborn sowie einer Spendensammlung konnte sich die Gemeinde – wie berichtet – das mit etwa 80.000 Euro dotierte Instrument anschaffen. Durch ein vom Architekten würfelförmiges Gehäuse lasse sich die Orgel ohne Probleme in das Gebäude integrieren, so Röhe.

Eine weitere Neuerung soll es am Seiteneingang geben. Normalerweise sei die Kirche jederzeit frei zugänglich. Allerdings habe das in letzter Zeit immer wieder zu Problemen mit Unruhestiftern geführt, sagt Röhe: &bdquo;Wir sind deshalb dazu angehalten, mit einer Glasfront einen differenzierten Eingang zu gestalten."

Mit dem Rohrbruch im Keller des Gemeindezentrums habe die Kirche immer noch zu kämpfen. Da sich die Leitungen in einem 80 Zentimeter hohen Kriechkeller befinden, gestalte sich eine Reparatur schwierig, so Schwakenberg.

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