Debatte um Denkmalschutz des Lemgoer Amtsgerichts geht weiter

Lemgo. Macht die Scharrenbach den Groschek? Möglicherweise muss sich nach dem Finanzamt auch in Sachen Lemgoer Amtsgericht das NRW-Bauministerium einschalten. Hüben wie drüben ging, beziehungsweise geht es um die Frage, ob das Gebäude unter Denkmalschutz gehört.

Hüben wie drüben sagen die Denkmalpfleger des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ja und sagen die Eigentümer vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes nein. Ende 2016 sprach der damalige Bauminister Michael Groschek (SPD) in Sachen Finanzamt ein Machtwort: Der trutzige Bau an der Kämpfer-Straße kam auf die Liste. Muss nun Nachfolgerin Ina Scharrenbach (CDU) dito über den Wert der Bausubstanz Lemgos richten?

Das Verfahren, das von der Bezirksregierung Detmold geführt wird, zieht sich, wie Behördensprecher Andreas Moseke sagt. Ein Mal haben LWL und BLB ihre Argumente schon ausgetauscht – jetzt liegt eine überarbeitete Stellungnahme aus Münster (Sitz des Landschaftsverbandes) vor – dazu Andreas Moseke: &bdquo;Durch die erweiterte und in Teilen aktualisierte Stellungnahme ist ein erneutes Anhörungsverfahren erforderlich.“ Sprich: Auch der Bau- und Liegenschaftsbetrieb bekommt erneut die Möglichkeit, seine Argumente ins Feld zu führen.

Das soll laut Andreas Moseke in den kommenden Wochen geschehen. Ändert der Bau- und Liegenschaftsbetrieb seine Meinung, könnte es schnell gehen. Der Lemgoer Stadtrat könnte so flott es eben unter den Corona-Auflagen möglich ist, das Amtsgericht auf die Denkmalliste schreiben. &bdquo;Sollte es aber Widerspruch geben, müsste die Oberste Denkmalschutzbehörde, das Ministerium, entscheiden“, sagt Bezirksregierungssprecher Moseke. Damit wären wir dann also doch wieder beim sogenannten Ministerentscheid.

Grundstein wurde 1975 gelegt

Auserkoren für die Liste ist das komplette Amtsgericht mit Ausnahme des nachträglich angebauten Archivs. Der Grundstein zum Amtsgericht am Lindenhaus wurde 1975 gelegt, bezogen wurde die Behörde im Spätherbst 1977.

Die Denkmalschützer sehen ein typisches 70er-Jahre-Objekt, für das seinerzeit acht Millionen D-Mark Baukosten angegeben worden waren. Die LZ schrieb zur feierlichen Einweihung: &bdquo;Mit besonderer Sorgfalt wurde auch die Außenfassade des Gebäudes gestaltet. Farbige Elemente aus dem Bereich der Tektonik an der Außenseite sollen mit der Umgebung eine Einheit bilden. Alle Betonteile im Innentrakt wurden farbig gestaltet.“

Eine Eintragung auf die Denkmalliste hätte zur Folge, dass Renovierungen und Sanierungen künftig erstens nur nach Abstimmung mit der Bezirksregierung in Detmold und zweitens womöglich nur eingeschränkt oder sehr aufwendig realisierbar wären. So erklärt sich auch das geringe BLB-Interesse am architektonischen &bdquo;Ritterschlag“.

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