Frank Limpke soll Beigeordneter in Lemgo werden

Lemgo . Die neue Nummer zwei in der Lemgoer Stadtverwaltung soll Frank Limpke werden. Der Kämmerer der Nachbarstadt Lage wird aller Voraussicht nach die Nachfolge von Dirk Tolkemitt antreten – als Finanzchef, Beigeordneter und somit Vize von Bürgermeister Markus Baier. Auf diesen Personalvorschlag haben sich nach tagelangen Bewerbungs- sowie Auswahlgesprächen und einigen ergebnislos vertagten Runden zwischen allen Fraktionen nun SPD, Grüne und &bdquo;Bürger für Lemgo" verständigt. Das Trio beantragt Limpkes Wahl für die Ratssitzung, die am Montag, 8. März, in der Realschule am Heldmanskamp stattfindet.

Das &bdquo;Ja" zu Frank Limpke gilt als sicher – nicht nur, da das genannte Dreierbündnis allein schon die Mehrheit schafft. Auch innerhalb der CDU prognostizieren führende Mitglieder dem parteilosen Limpke ein Traumergebnis von mehr als 90 Prozent, was bedeutet: Die größte Fraktion im Stadtrat, die Christdemokraten, werden den hohen Wahlbeamten voraussichtlich ebenfalls unterstützen.

Mit Kämmerer Limpke bekäme Lemgos Stadtoberhaupt einen &bdquo;ausgeprägten Finanzfachmann" an die Seite, wie Markus Baier lobt. So war es schon in der Konstellation Dr. Reiner Austermann und Dirk Tolkemitt, und so hatte Lemgo den mit monatlich etwa 8000 Euro dotierten Posten auch ausgeschrieben. Dirk Tolkemitt (CDU) hat Lemgo in Richtung Bad Salzuflen verlassen, um seinerseits Bürgermeister zu werden.

Seitdem muss Austermann-Nachfolger Markus Baier (wie Limpke ohne Parteibuch) nicht nur ohne Beigeordneten auskommen. Auch sein Ex-Geschäftsbereich Stadtplanung und Bauen ist an der Spitze verwaist. Lages Bürgermeister Matthias Kalkreuter ist über den Karriereschritt seines Kämmerers informiert. Als Antrittstermin wurde nach Worten von Markus Baier der 1. Juni verabredet: eine übliche Zeitspanne bei Personalwechseln zwischen Kommunen.

Leitung der Gebäudewirtschaft

Limpke ist gebürtiger Lemgoer und – das hat er mit Amtsvorgänger Dirk Tolkemitt gemein – lebt in Kalletal. Der 54-Jährige hat seine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellter in Kalletal gemacht (ab 1984), dort jahrelang auf verschiedenen Positionen gearbeitet und dann Fachabi und Studium absolviert. Nach einem Ergänzungsstudium BWL übernahm Limpke 2002 den Kämmererposten und wechselte positionstreu 2014 nach Lage. Nun also Lemgo, wo er als Kämmerer eng mit Finanz-Geschäftsbereichsleiterin Anke Kugelmann zusammenarbeiten dürfte. Auch die kaufmännische Leitung der Gebäudewirtschaft, die derzeit kommissarisch Marion Visser ausfüllt, ist traditionell Aufgabe des Kämmerers.

Auf LZ-Anfrage bezeichnet Limpke Lemgo als &bdquo;tolle Stadt", auf die er sich freue. Auch er bringe die typische &bdquo;Kämmerer-DNA" mit, also das Pochen auf Ausgabendisziplin und gutes Haushalten in Zeiten knapper Kassen. Über die 3-L-Kommunen Lage, Leopoldshöhe und Lemgo sei ihm die alte Hansestadt ebenso vertraut wie über den Smart-City-Ansatz, den Lemgo und Limpkes Heimat Kalletal gemeinsam verfolgen. Der Etat, den der 54-Jährige, der auf dem Nachhauseweg schon heute gern einen Zwischenstopp in Lemgo für eine Joggingrunde über den Wall einlegt, verantwortet, wächst durch den Wechsel nach Lemgo um etwa 20 Millionen Euro.

Vorausgegangen ist der Personalentscheidung eine nach LZ-Informationen durchaus &bdquo;intensive" Diskussion in der Politik. Nachdem die Verhandlungskommissionen der Fraktionen zwei Mal ohne Einigung auseinander gegangen waren – und zwar wegen mehrerer gut geeigneter, aber unterschiedlich favorisierter Kandidaten – rammten SPD, Grüne und BfL mit &bdquo;Konsenskandidat" Limpke Pflöcke ein. Eine für Mittwochabend geplante Verhandlungsrunde wurde abgesagt – zur Irritation der CDU, die, wie man hört, am Ende gern noch mal gefragt worden wäre, ob sie den Vorschlag Limpke auch unterschreiben wolle. Von anderer Seite klingt indes durch, ihre Abseitsstellung habe sich die CDU durch ihre sture Verhandlungsführung selbst zuzuschreiben.

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