Weitere 84 Luftfilter für die Lemgoer Schulen

Lemgo. Es kam anders als erwartet. Und auch die mahnenden Worte des Beigeordneten Frank Limpke konnte die Mehrheit im Betriebsausschuss nicht umstimmen. SPD und Grüne schlossen sich dem Antrag der BfL an, damit gilt: Auch in den gut zu belüftenden Räumen der Grundschulen sollen mobile Luftfilter aufgebaut werden. Geld, das die Stadt voraussichtlich selbst in Gänze zahlen muss, denn Fördermittel gibt es nach aktuellem Stand für diese Klassenräume der Kategorie 1 nicht.

Wolfgang Sieweke hatte für die Bürger für Lemgo (BfL) den Antrag kurzfristig eingebracht und damit der Verwaltungsvorlage noch einen drauf gesetzt. Die hatte vorgeschlagen, etwa 30 Räume, die an Grundschulen und den weiterführenden Schulen für die Jahrgangsstufen 5 und 6 nur schlecht zu belüften sind (Kategorie 2), mit den mobilen Luftreinigern auszustatten. 90.000 Euro hatte die Verwaltung dafür veranschlagt, die voraussichtlich vollständig über Fördergelder erstattet würden. Dabei verwies die Verwaltung zudem auf Studien und Empfehlungen unter anderem vom Umweltbundesamtes oder des Instituts für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung der Uni Stuttgart. Demnach bleibe das Stoßlüften die beste Schutz-Option und auch Luftfilter würden die Maßnahmen &bdquo;Lüften, Maske, Testen" nicht aufheben.

54.000 Euro für zusätzliche Luftfilter

Die BfL hingegen las die Studie der Universität Stuttgart anders und verwies auf die Statistik der dort aufgeführten Infektionswahrscheinlichkeiten. Demzufolge würden mobile Luftfilteranlagen das Infektionsrisiko stärker verringern als reines Stoßlüften – vor allem, falls die Maskenpflicht wieder entfalle. Da Grundschüler sich weiterhin nicht impfen lassen können, hatte Wolfgang Sieweke dabei vor allem die Jüngsten im Blick. &bdquo;Sie sind in einer Art Blase, bleiben unter sich, anders als die unter Zwölfjährigen an den weiterführenden Schulen. Daher sind Luftfilter in den Grundschulen auch in Räumen der Kategorie 1 sinnvoll", ist der Vorsitzende der BfL überzeugt – auch wenn es für die Ausstattung dieser gut zu belüftenden Räume (Kategorie 1) keine Fördergelder gebe. Von 54.000 Euro geht die BfL aus, die die Stadt hier investierten müsste.

SPD und Grüne schlossen sich dem Antrag an, während die restlichen Parteien dagegen votierten. Mit der Mehrheit des Dreier-Bündnisses wurde die Verwaltung damit beauftragt, schnellstmöglich die Geräte zu beschaffen und dabei sowohl Miet-, als auch Kauf-Optionen zu berücksichtigen. Der Erste Beigeordnete Frank Limpke geht davon aus, dass die Luftfilter schon in wenigen Wochen zum Einsatz kommen könnten. Die Verwaltung sei entsprechend vorbereitet, auch scheine es genügend gute Geräte auf dem Markt zu geben. Damit kämen etwa 84 Geräte zu den 13 hinzu, die bereits Anfang des Jahres gekauft wurden.

Lob vom Stadtelternrat

Länger wird es hingegen bei den stationären Raumlüftungsanlagen (RLT) dauern. Die werden zwar mit 80 Prozent bei Ausgaben von bis 500.000 Euro gefördert, aber der Aufwand sei so groß, dass er nur im Rahmen von Sanierungen oder Neubau an den Schulen in Frage komme, so Frank Limpke. Nichtsdestotrotz werde die Stadt jetzt die Gebäude Stück für Stück überprüfen. RLT-Anlagen gebe es zum Teil schon in Turnhallen, dort werde aktuell kontrolliert, ob sie neu eingebaut oder auch aufgerüstet werden können.

Lob für den Beschluss von BfL, SPD und Grünen gibt es indes schon vom Stadtelternrat. Den Beschluss wertet Georg Klene, Vorsitzender des Schulelternrates, als Zeichen, dass die Lemgoer Politik die Risiken einer weiteren Corona-Welle ernst nehme. &bdquo;Ich freue mich sehr, dass die politischen Vertreter ein deutliches Zeichen für mehr Sicherheit an unseren Schulen gesetzt haben." Bedauerlich findet Georg Klene indes, dass die Stadt die Möglichkeit, &bdquo;Schulen auch mit stationären Anlagen auszurüsten, offenbar nicht weiter untersuchen möchte". RLT- Anlagen würden für gute Luftqualität und Klimatisierung sorgen. &bdquo;Zumindest für Gebäude, bei denen in den kommenden fünf Jahren keine Sanierung geplant ist, sollte geprüft werden, ob sie mit Hilfe der Fördermittel für RLT-Anlagen nicht nachhaltig aufgewertet werden können", so Georg Klene.

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