CDU in Sorge vor Waldbrand in der Lemgoer Mark

Lemgo. Ausgerechnet die Südflanke der Lemgoer Mark, die sich aussichtsreich der Innenstadt anbietet, präsentiert sich seit dem Fichtensterben immer noch weitestgehend braun. Braun und knochentrocken, stellt die CDU fest. Das Optische sei das eine, mögliche Gefahren das andere. Ob nicht mehr tote Bäume gefällt werden müssten, um Waldbrand und Windbruch vorzubeugen? Das wollen die Christdemokraten nun geklärt haben.

Im Gegensatz zu anderen Kommunen hatte Lemgo, wie berichtet, einen etwas alternativen Weg als Reaktion aufs Fichtensterben eingeschlagen: Derweil andernorts, auch im Kreis Lippe, großflächig tote Fichten geschlagen und durch bestenfalls klimafestere Arten ersetzt wurden, erteilte Forstbetriebschef Alexander von Leffern diesem Schlachtplan für Lemgo eine Absage.

Tabula rasa mittels Motorsäge

Die Bewohner der alten Hansestadt müssten mit dem Anblick eines braunen Stadtforsts leider auf Jahre leben. Hauruckaktionen – also Tabula rasa mittels Motorsäge und alles neu anpflanzen – seien weder personell noch finanziell zu stemmen. Eine Analyse vom Winter 2020/21, die Oberförster von Leffern inzwischen auf LZ-Anfrage genauer beziffern kann: Lemgo hat zuletzt bereits doppelt so viele Bäume aus dem Wald geholt wie normalerweise. Die siebenfache Menge liege aber noch vor demjenigen, der jetzt komplett durchziehen und alle Fichten auf einen Schlag weghaben wolle.

Angesichts der hohen Holzpreise hat der Forstbetrieb ohnehin schon die Stämme gefällt, bei denen die Kosten-Nutzen-Rechnung auf dem Pluszeichen endet. Alles weitere wäre Zuschussgeschäft und hätte auch negative Folgen, wie Alexander von Leffern sagt: Verkrautung, gegen die es die Sämlinge schwer haben, die zudem keinen Schatten bekommen, möglicherweise gar Bodenerosion ausgerechnet dort, wo einer der wichtigsten Lemgoer Trinkwasserspeicher zu finden ist.

Doch ist der zurückhaltende Einsatz der Säge noch zu halten? Die beiden CDU-Vertreter Eric Hagedorn und Friedrich Remmert wollen stellvertretend für ihre Fraktion zumindest diskutieren, ob es &bdquo;angesichts der vielen trockenen Bäume präventiver Maßnahmen gegen Feuer und Windbruch bedarf". Für denkbar halten die Christdemokraten insbesondere die Fällung der Baumkrüppel entlang von Wegen zum Schutz der Passanten oder die Schaffung von Schneisen zwecks leichterer Brandbekämpfung.

Eine akute Gefahr sieht Alexander von Leffern in letzterem Punkt derzeit nicht. &bdquo;Mit dem Sommer ist auch die Waldbrand-Zeit vorbei", betont der Forstchef. Außerdem habe sich unter den abgestorbenen Fichten, wo nun mehr Sonnenlicht am Boden ankommt, teils bereits eine &bdquo;üppige Begleitvegetation" entwickelt, sagt von Leffern. &bdquo;Mit frischen Blättern auf dem Boden. Das brennt dann auch nicht so leicht."

Brandgefahr vorbei, Starkregen drängt

So sieht es auch Feuerwehr-Chef Klaus Wegener, vor allem, wenn im Frühjahr alles grün geworden ist. Eine erste Abstimmung hat der Standbrandinspektor mit Oberförster Alexander von Leffern zu der CDU-Anfrage bereits vorgenommen – die Antworten soll es aber im Umweltausschuss erst im November geben, weil die Brandgefahr, wie gesagt, tendenziell vorbei ist und erst einmal das Thema Starkregen drängt.

Ohne daher seiner ausführlichen Antwort vorgreifen zu wollen, sagt Wegener auf LZ-Anfrage: Grundsätzlich sei seine Truppe leistungsfähig und verfüge über das Equipment (beispielsweise geländegängige Wagen), um im Wald zu löschen. Für 2022 sei zudem die Anschaffung eines neuen Schlauchverlegesystems geplant. Das Wegesystem in der Lemgoer Mark sei ebenfalls so gut, dass die Feuerwehr gut zum Einsatzort käme. Knackpunkt sei im Zweifelsfall immer der Faktor Zeit: Wie viel vergeht, bis die Feuerwehr vom Brand erfährt?

Durchaus angedacht ist laut von Leffern, die Menschen vor dem kommenden Sommer noch einmal zu sensibilisieren, dass die Waldbrandgefahr meist von ihnen selbst ausgeht – nämlich von Glasscherben, Zigarettenkippen oder Lagerfeuern.

Im etwas größeren Stil soll außerdem in diesem Herbst noch einmal gefällt werden. &bdquo;Wir werden noch einmal mit dem Harvester durchgehen", verspricht Forstbetriebsleiter Alexander von Leffern den Einsatz von schwerem Gerät. Dabei werde es entlang der Wege vor allem um das zweite Thema gehen, das der CDU unter den Nägeln brennt: die Gefahr, dass ein Waldbesucher unter einen umstürzenden Baum gerät.

Ansonsten ist von Leffern guter Dinge, dass sich die Natur die braunen Hänge des Windelsteins zurückerobert. &bdquo;Es sieht hier und da schon wieder grüner aus", sagt er. &bdquo;Zumindest, wenn man genau hinsieht."

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