Gesucht: Eine Freilauffläche für Lemgoer Hunde

Lemgo. Seit November wohnt die schlanke Camelia bei Olaf und Michaela Pahne. Eine grazile Dame, die sich durchaus zu wehren weiß. Kommt ihr jemand zu Nahe, zeigt sie gerne mal die Zähne. Was fehlt, sind die sozialen Kontakte und der Auslauf, sagt Olaf Pahne und streichelt der gestromten Windhündin über den Kopf. Deshalb sucht er nach einer großen Freilauffläche – doch in Lemgo war bislang nichts zu finden. Dabei will sich Olaf Pahne selbst kümmern und die Wiese als Angebot für Hundehalter aktiv betreuen. Der Lemgoer bildet sich derzeit zum Hunde-Psychologen aus und möchte darauf aufbauend einen besonderen Service anbieten: Eine Freilauffläche für Hunde, auf die sich auch Tierhalter mit problematischen Vierbeinern wagen können.

Hundehalter sichern Unterstützung zu

Soweit möglich will er ihnen dann helfen, ihre Tiere zu sozialisieren. Doch die geeignete Fläche zu finden, gestaltet sich in Lemgo und Umgebung überaus schwierig. In den sozialen Medien postete der 55-Jährige sein Vorhaben und stieß auf riesige Resonanz. Viele Hundehalter sicherten ihm Unterstützung zu, und das aus unterschiedlichen Gründen: Soziale Kontakte ermöglichen, jagenden oder auch problematischen Tieren Freilauf gewähren, aber auch ein entspannteres Miteinander auf Wall & Co waren dabei Thema. Zuletzt hatten zwei Frauen in Entrup eine Weide zum Freilauf angeboten, die sie vorrangig für ihre Windhunde aus dem Tierschutz nutzten. Denn Windhunde, so erklärt auch Olaf Pahne mit Blick auf Camelia, haben nicht nur einen enormen Bewegungsdrang, sondern sind als gezüchtete Jagdhunde auch kaum ohne Leine zu führen. In Entrup endete der Hundespaß vor gut zwei Jahren, nachdem der Kreis ein Verbot ausgesprochen hatte.

Im Landschaftsschutzgebiet im Außenbereich stelle die Anlage einen nicht hinzunehmenden Eingriff in den Naturschutz dar, so die damalige Argumentation, die bei vielen Kopfschütteln auslöste, zumal die Wiese zuvor als Weide genutzt worden war. Auch eine öffentliche Fläche am Walkenfeld hatte es in der Vergangenheit gegeben. Der damalige Tierschutzverein Lemgo stellt die Fläche damals kostenlos zur Verfügung, die von Ehrenamtlern in Schuss gehalten wurde. Ein Experiment, das scheiterte, wie sich einer der Ehemaligen in den sozialen Medien erinnert. Es hätte kaum Spenden in der extra aufgestellten Box, dafür aber um so mehr andere Hinterlassenschaften gegeben: Müll, Kippen und jede Menge Hundekot.

Dazu immer wieder Probleme mit beißenden Hunden, letztlich wurde die Fläche abgegeben und wird jetzt von einer privaten Hundetrainerin betrieben.

All der Probleme ist sich Olaf Pahne bewusst und möchte seine Hundewiese daher nur gegen Gebühr öffnen. &bdquo;Natürlich müsste ich die Unkosten wieder reinbekommen", sagt der 55-Jährige, der derzeit selbstständig im Maschinenbau-Service tätig ist. Dabei denkt er an eine Fläche von 2000 bis 5000 Quadratmetern, die er mit einem Zaun von mindestens 1,80 Meter Höhe umgrenzen würde.

Suche nach geeigneten Flächen

Dazu noch eine Hütte für den allgemeinen Bedarf. &bdquo;Pacht, Zaun, Bewirtschaftung und Pflege", zählt er die Kostenfaktoren auf. Er selbst würde dann täglich vor Ort sein, um Hilfe beim Miteinander von Tier und Halter anzubieten. Denn viele, so zeigen es auch die Posts in den Sozialen Medien, hätten gerade in dieser Hinsicht schlechte Erfahrungen gemacht. &bdquo;Werden Hunde von anderen gebissen, kann das für Halter und Tier gravierende Folgen haben."

Seit einigen Monaten ist Olaf Pahne auf der Suche nach geeigneten Flächen, bislang aber ohne Erfolg. Im Liemer Industriegebiet hat er gezielt Firmen angeschrieben und ebenso wie von Landwirten nur Absagen erhalten. Auch an Bürgermeister Markus Baier hat er sich gewandt und um Hilfe gebeten, schließlich ist das Thema bei der Stadt schon seit Jahren auf der Agenda. Zuletzt hatten nach der Schließung der Entruper Freilauffläche viele Hundehalter gefordert, für Ersatz zu sorgen und die SPD damals einen Antrag gestellt, entsprechende Vorhaben zu unterstützen.

Das aber gestaltet sich schwierig, wie Bürgermeister Baier erklärt. Er begrüße zwar ausdrücklich, dass sich mit Olaf Pahne ein Interessent finde, der nicht nur Forderungen stellt, sondern sich selbst auch einbringen möchte, &bdquo;aber ein geeignetes Grundstück zur Pacht zu finden, das auch planungsrechtlich zulässig ist, ist nicht so einfach. Wir sind mit ihm aber im Gespräch", so Markus Baier und versichert: &bdquo;Wir sind aufgrund des Interesses bei möglichen Grundstücken dabei, die Konditionen zu ermitteln und zu sehen, ob es machbar ist." Bis dahin weist Bürgermeister Baier auf einen Flyer der Stadt hin, der zeigt, wo Hunde frei laufen dürfen. &bdquo;Da gibt es gegebenenfalls für manchen Hundebesitzer mehr Möglichkeiten, als er denkt."

Das aber reicht Olaf Pahne und seinen Unterstützern nicht aus. &bdquo;Für jagende oder auch schwierige Tiere brauchen wir einfach eine Fläche, die umzäunt ist."

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