Flut festigt Freundschaft zwischen Realschulen Lemgo und Bad Münstereifel

Lemgo . Die Bilder der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021 haben sich auch bei den Schülern und Lehrern der Realschule Lemgo eingebrannt. Helfen, wir müssen helfen: Dieser Impuls war sofort da, erinnert sich Schulleiterin Dorit Meier.

Tatsächlich haben inzwischen 10.000 Euro den Weg in die Unglücksregion gefunden. So viel Geld wie im September haben die Realschüler aus Lemgo noch nie bei einem Sponsorenlauf zusammen bekommen. Die &bdquo;Partnerschule" im heftigst getroffenen Bad Münstereifel profitiert.

Sie hat es aber auch bitter nötig, weiß Dorit Meiers Kollegin Nicole Cousain, die zusammen mit ihrer Schulleiterin, persönlich an der Realschule Bad Münstereifel war, um das Geld symbolisch zu übergeben und sich selbst einen Eindruck von der Lage zu verschaffen.

Unvorstellbare Zustände im Flutgebiet

Aus lippischer Sicht sind die Zustände, die nach der Flutwelle in dem als mittelalterlichem Kleinod geltenden Städtchen herrschten und teils immer noch herrschen, unvorstellbar. &bdquo;Weil die Lehrer, wie an jeder Schule, vor den Ferien alle Leihgaben eingesammelt haben und der Keller überschwemmt worden ist, waren praktisch alle Bücher weg", weiß Dorit Meier.

Laptop-Wagen, Möbel, Lehrmaterialien, Mensa, Schulgong und die Toiletten ... es gab praktisch nichts, das nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Improvisieren war angesagt: Der Feueralarm wurde über eine Handsirene sichergestellt, mobile Toilettenhäuschen und später Toilettenwagen für Hunderte Schüler und ein provisorisch im Physikraum aufgebauter Kiosk vermitteln ein Bild der Lage.

&bdquo;Über unser unbürokratisch zur Verfügung gestelltes Geld waren unsere Kollegen und Kolleginnen heilfroh", betont Dorit Meier, die zusammen mit Nicole Cousain einen mit einem Herz verzierten echten Flutstein als Dankeschön mitbekam. Demut und Solidarität habe die Aktion die Lemgoer Realschüler gelehrt, was bei der Bewältigung der Folgen des Kriegs in der Ukraine sicher helfen werde, schätzt Dorit Meier. Die Schulleiterin hofft, dass der Kontakt zur Realschule Bad Münstereifel hält, ja vielleicht sogar eine echte, offizielle Partnerschaft daraus erwächst.

Gegenbesuch ist geplant

Ein Anknüpfungspunkt ist da: So konnte die Schule von dem gestifteten Geld nicht nur auch wirtschaftlich gebeutelten Familie bei der Bezahlung von Klassenfahrten oder weggeschwemmter Ausstattung helfen. Auch das Bauprojekt des Technik-Kurses ließ sich, aller Widrigkeiten zum Trotz, auf dem Schulhof umsetzen: Aus Holz und Metallschienen haben die Schüler in Bad Münstereifel Sitzplattformen auf dem Pausenhof gezimmert: Eine Sache, die sich Dorit Meier auch für Lemgo vorstellen könnte.

Eine Einladung zum Gegenbesuch ist daher ausgesprochen, zum Vertiefen der Freundschaft natürlich, aber auch, um zu hören, wie solch ein Bauprojekt trotz herausfordernder Zeiten umgesetzt werden konnte. Steht doch fest: Sind der Schlamm auch weg und erste Schäden beseitigt, friedvoller und ruhiger ist es in Europa seit dem Flutsommer 2021 nicht geworden.

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