Für Alexander Baer muss Bildung kostenlos sein

Lemgo-Brake. Er spreche lieber im kleineren Kreis über die Themen, die ihn beschäftigen, statt von sich selbst vor einem größeren Publikum, sagt Alexander Baer, genannt Alex, von sich selbst. Doch im Wahlkampf muss er das nun häufiger. Diskutieren gehöre zu seinen Leidenschaften, und er habe auch gerne recht, gesteht er, aber am Ende sei er auf Harmonie aus.

Die LZ trifft Alexander Baer, Kandidat der SPD für die Landtagswahl am 15. Mai im Wahlkreis Lippe II/Herford III, bei sich daheim in Brake. Der 47-Jährige ist ein waschechter Lemgoer, das zieht sich durch seinen gesamten Lebensweg. Hier in der Küche, bei der vor allem die Werkbank als umfunktionierte Arbeitsplatte mit eingelassenem Gasherd ins Auge sticht, kocht er gern am Wochenende für Freunde und Familie. Letztere stehe für ihn immer an erster Stelle. Und so war es auch seine Familie, die er als erstes im Herbst 2021 fragte, ob sie damit einverstanden wäre, wenn er für den Landtag kandidieren würde. &bdquo;Meine Tochter sagte dann: ,Es wäre doch toll, wenn du dein Hobby zum Beruf machen könntest. Und da hat sie auch Recht", sagt der zweifache Vater, der sagt, vorher noch nicht an eine Kandidatur gedacht zu haben – erst als Jürgen Berghahn vom Landtag in den Bundestag einzog.

Vor 18 Jahren trat Baer in den SPD-Ortsverein Brake ein. Zunächst sachkundiger Bürger, wurde er 2010 Ratsmitglied. Seit zweieinhalb Jahren leitet er die Fraktion. Thematisch habe es für ihn mit der Grundschuldiskussion in Brake angefangen.

"Die Jüngsten und die Älteren bei Corona vergessen" Die Pandemie habe ihm aber erst so richtig vor Augen geführt, dass er etwas verändern möchte in der Landespolitik: &bdquo;Ich fand es während Corona furchtbar, wie wir die Jüngsten und die Älteren vergessen haben. Ich denke, das kann ich besser machen." Als Beispiel nennt Baer die Schulpolitik: &bdquo;Wenn man sich anschaut, dass Freitagnachmittags ein Anruf kam, wie es ab Montag zu laufen hat – das geht doch gar nicht. Da sind die in Südafrika schon viel weiter mit der Digitalisierung, von Seiten der deutschen Politik erbärmlich."

Das südliche Afrika – eine Leidenschaft des Immobilienkaufmannes, der dort 1999 das erste Mal mit Freunden war. &bdquo;Wenn man dort die Elefanten beobachtet, erdet einen das total. Die machen so ein Gurren beim Trinken – mein Lieblingsgeräusch. Da bekomme ich Pipi in die Augen." Im Sommer will Baer mit seiner Frau, den Töchtern und Hündin Sira wieder nach Namibia reisen. Ansonsten fahren sie auch gerne mit dem Camper &bdquo;dahin, wo wenig Menschen sind", sagt Baer, der sich als &bdquo;Draußenmensch" bezeichnet, gerne wandert, Kanu fährt und die Welt sieht.

Doch er ist auch gelernter Banker, darum liegt ihm eine Sache politisch am Herzen: &bdquo;Ich glaube, es wäre besser, wenn man den Kommunen mehr Geld zur Verfügung stellt, damit vor Ort mehr entschieden werden kann – nicht immer alles umständlich über Fördertöpfe." Dieses Geld könne auch bei der Suche nach bezahlbarem Wohnraum entscheidend sein: &bdquo;Diesen gibt es nur noch in der Peripherie auf dem Dorf. Aber um das Land liebens- und lebenswert zu halten, braucht es Infrastruktur wie den öffentlichen Personennahverkehr, die Bank und das Geschäft vor Ort – letztendlich also Geld dafür." Und auch Bildung sollte seiner Meinung nach kostenlos sein. &bdquo;Denn die immer geforderte Chancengleichheit ist de facto nicht vorhanden, wenn Kita-Gebühren nicht zu bezahlen sind und Studentenbuden 18 Euro pro Quadratmeter kosten." Außerdem betont er, dass alle Abschlüsse wertgeschätzt werden müssten – egal ob Studium oder Ausbildung.

Werdegang Alexander Baer ist in Lemgo aufgewachsen, zur Südschule, später zum Marianne-Weber-Gymnasium gegangen. Nach der zehnten Klasse besuchte er die Höhere Handelsschule und startete 1993 seine Ausbildung als Bankkaufmann bei der Sparkasse Lemgo. Dort blieb er 20 Jahre, machte nebenbei seinen Betriebswirt. 2014 wechselte er zur zur Verbund-Volksbank OWL und ist nun Immobilienberater. Seit 2006 wohnt er in Brake und ist dort auch im Schützenverein.

Für Alexander Baer muss Bildung kostenlos sein

Alexander Baer (SPD): „Wir müssen in Lemgo einfach mehr wagen“

„Zwei Brüder - Eine Leidenschaft“: Schloss Brake präsentiert Kunst ohne Barrieren

Meinung: „Der Bürgermeister hat in Lemgo überzeugt“

Markus Baier bleibt im Lemgo im Amt

Tiefe Trauer um den ehemaligen Landtagsabgeordneten Walter Kern aus Lemgo

SPD kritisiert in Lippe Zurückhaltung von Bundesmitteln durch Land NRW

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €