Aus für Lemgoer Unfallchirurgie und Orthopädie: Manche Fragen bleiben unbeantwortet

Lemgo. Mehr als 80 Bürger sind am Montagabend zu einer Sondersitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales gekommen, die BfL (Bürger für Lemgo), Grüne, SPD und CDU beantragt hatten. Es ging um die für Ende September angekündigte Schließung der Abteilungen Orthopädie und Unfallchirurgie am Standort Lemgo des Klinikums . Daher waren unter den Demonstranten, die mit Plakaten vor dem Rathaus auf sich aufmerksam machten, auch viele Mitarbeiter.

Auf den Bannern war unter anderem zu lesen &bdquo;In der Pandemie verheizt. Jetzt wird gegeizt“ oder &bdquo;Profite pflegen keine Menschen“. Letzterer Spruch kam von der Linksjugend Lippe und dem Stadtverband der Partei Die Linke, die mit vielen Vertretern vor Ort waren. Arthur Gubar, Landessprecher der Linksjugend, sagte: &bdquo;Krankenhäuser gehören zur Daseinsvorsorge. Es kann nicht sein, dass Abteilungen nur wegen des Profits geschlossen werden. Hierbei geht es nicht darum, die Qualität zu steigern.“

Unter den Protestlern war auch Dorothea Obenhack aus der Belegschaft. Sie sagte: &bdquo;Wir wollen das Möglichste tun, um die Abteilungen doch noch zu erhalten.“ Auch sie werde von der Schließung betroffen sein und kritisierte: &bdquo;Mit mir hat bislang noch keiner gesprochen.“ Außerdem habe sie die Entscheidung gegen den Standort Lemgo aus der Presse erfahren. Das sei ein Unding.

In der Sitzung selbst stellte die Politik viele Fragen an Dr. Christine Fuchs, Medizinische Geschäftsführerin des Klinikums Lippe. Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte kam trotz Ankündigung nicht. Unter anderem wollte Heike Busse (SPD) wissen, ob die Grundversorgung in Lemgo und der Übergang der Abteilungen nach Detmold gewährleistet sein werden? Fuchs: &bdquo;Die unfallchirurgische Basisversorgung wird über die Notfallaufnahme an allen Tagen verfügbar sein. Notwendige Operationen werden dann in Detmold durchgeführt.“ Die angeschlossene Praxis von Chirurg Dr. Volker Broy werde &bdquo;verstärkt“. Der Übergang der Abteilung nach Detmold müsse vom Klinikum im Rahmen der Daseinsvorsorge gewährleistet sein.

Manche Abteilungen seien nicht wirtschaftlich Wolfgang Sieweke, Fraktionsvorsitzender der BfL, fragte nach den genauen Gründen der Schließung? Fuchs entgegnete, dass die Endoprothetik (künstliche Gelenke) mit 13,5 Kräften, davon &bdquo;sieben teilangestellte Ärzte“ nicht wirtschaftlich arbeite. Außerdem habe Lemgo in den wachsenden Abteilungen Neurologie und Pneumologie zu wenige Betten, die durch die Schließung der anderen Abteilungen und Konzentration in Detmold, kompensiert werden könnten.

Burkhard Pohl, Fraktionsvorsitzender der Grünen, wollte wissen, ob die Erreichbarkeit in Notfällen im Nordlippischem noch gewährleistet sein wird? Diese Frage beantwortet Fuchs unter anderem nicht, sondern verwies auf die &bdquo;von Politik gewollte Konzentration“ der Gesundheitsversorgung. Ebenso ging sie nicht auf die Frage von Walter Brinkmann von Seiten der Zuschauer ein, ob denn wirklich kein Mitarbeiter seinen Job verlieren wird? &bdquo;Zu Personalien werde ich mich nicht äußern.“

Für die Zukunft zeigte Fuchs die Perspektive auf, dass das Klinikum Lippe ein onkologisches Spitzenzentrum sein möchte. Auch die Gefäßchirurgie solle weiter ausgebaut werden. &bdquo;Dazu könnten wir in dem Bereich minimalinvasive Eingriffe allerdings noch moderner werden“, räumte die Medizinische Geschäftsführerin ein.

Um die Arbeitsbelastung der orthopädischen und unfallchirurgischen Abteilungen in Detmold aufzufangen, soll dort zusätzliches Personal eingestellt werden. Fuchs sprach in diesem Zusammenhang auch über ein neues &bdquo;Dienstmodell“. Ob dieses schon feststehe oder noch beraten werde, blieb offen.

Standort Lemgo soll bleiben Betriebsratsvorsitzender Dr. Jürgen Götz sagte, dass die Geschäftsführung das Beteiligungsverfahren am 13. Juni eröffnet hat. Seither warte man auf eine Liste, wo alle betroffenen Mitarbeiter aufgeführt sind. &bdquo;Wir brauchen diese Liste schnell, um tragfähige Lösungen zu finden. Es gibts nichts Verunsichernderes für Menschen, als sich verändern zu müssen, und nicht zu wissen, wie“, sagte er. Standortentscheidungen lägen jedoch nicht im Gestaltungsbereich des Betriebsrates, sondern alleine bei der Geschäftsleitung.

Schließlich trug Stephan Krause von der FDP noch ein Positionspapier vor, das den Landrat und Kreistag dazu auffordert, für den dauerhaften Erhalt des Standortes Lemgo zu sorgen. Dieses soll in der nächsten Ratssitzung verabschiedet werden.

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