Bald keine Parkscheibenpflicht mehr in der Braker Mitte?

Lemgo-Brake. Nur mal schnell Geld holen am Automaten und vergessen, die Parkscheibe hinter die Windschutzscheibe des Autos zu legen? In der Braker Mitte kann das teuer werden. Denn wer erwischt wird, muss in der Regel ein Knöllchen bezahlen. Bis zur Ecke Bahnhofstraße dürfen Fahrzeuge maximal eine Stunde in der Einbahnstraße parken, dahinter zwei Stunden. Doch Anwohner regen nun an, die Parkscheiben zu verbannen.

Der Grund liegt auf der Hand: Wer in der Straße wohnt und keinen Stellplatz für sein Auto auf dem eigenen Grundstück hat, muss an der Braker Mitte parken und die Scheibe jede beziehungsweise alle zwei Stunden in der benutzungspflichtigen Zeit weiterdrehen . Wer jetzt denkt, das Problem könne doch einfach mit Anwohnerparkausweisen gelöst werden, liegt falsch.

Keine Parkausweise "Die dürfen nur im innerstädtischen Bereich ausgestellt werden", sagt Hartmut Baack (SPD), Vorsitzender des Ortsausschusses Brake, in dem der Bürgerantrag bereits im Frühjahr Thema war. Dort habe es eine lebhafte Diskussion gegeben, heißt es im Protokoll. Letztlich seien sich aber alle Fraktionen einig gewesen, dass das Parken freigegeben werden könnte, bestätigt auch Jens-Heinrich Begemann, der sich für die CDU als sachkundiger Bürger im Ortsausschuss engagiert.

Hartmut Baack meint: "Eigentlich sind die Parkscheiben auch überflüssig geworden, weil sich leider kaum noch Gewerbe in der Braker Mitte befindet." Ursprünglich sollten die Scheiben nämlich dazu dienen, dass Kunden der ansässigen Geschäfte genügend Parkplätze vorfinden und diese nicht von Dauerparkern blockiert werden. Doch immer mehr Läden schlossen.

Am Jahresende auf dem Prüfstand Der Ortsausschuss empfahl der Lemgoer Verwaltung daher einstimmig, die Parkscheibenpflicht in der Straße bis zum Jahresende auszusetzen und die Situation dann erneut zu bewerten. Doch bevor das umgesetzt werden kann, wird das Thema noch in einer der nächsten Sitzungen des Verkehrsausschusses besprochen, heißt es von der Stadt. Falls dem Antrag stattgegeben wird, sollen die Schilder aber nicht abgebaut, sondern zunächst abgeklebt werden.

Doch was halten die Ladeninhaber davon? Agnieszka Naust führt ein Kosmetikinstitut am Anfang der Braker Mitte. Hier dürfen Fahrzeugführer nur eine Stunde parken, doch manche Behandlungen dauern 90 Minuten. "Ich habe zwar hinten auch Parkplätze für Kunden, aber einige wissen das nicht und schauen dann ständig auf die Uhr. Eine Kundin bekam sogar mal ein Knöllchen. Daher fände ich es gut, wenn die Parkscheibenpflicht aufgehoben wird."

Unterschiedliche Meinungen dazu Gegenüber führt Alois Metz eine Galerie und Buchhandlung. Er meint, dass die Kunden entspannter ohne Parkscheibenpflicht einkaufen könnten. Trotzdem habe er Sorge, dass seine Kunden keinen Stellplatz mehr finden, wenn einige das Dauerparken ausreizen würden. "Für die Geschäfte hier wäre es eigentlich besser, wenn die Parkdauer auf zwei Stunden angehoben würde", sagt er.

Der Friseurbesuch kann mit Haare färben, schneiden und föhnen schon mal länger als zwei Stunden dauern . Natalia Hübert vom Salon "No Limits" fände es daher positiv, wenn Kunden keine Parkscheibe mehr ins Auto legen müssten.

Und die Sparkasse Lemgo, die gleich am Anfang der Braker Mitte eine Filiale hat, begrüßt es, dass bestehende Regelungen immer mal wieder überprüft werden, heißt es von Pressesprecher Christoph Vieregge. Die Stellplätze vor dem Gebäude würden gerne für Kurzbesuche genutzt, zum Beispiel um Geld abzuheben. Hinter dem Haus stünden aber zudem ausreichend Kundenparkplätze zur Verfügung.

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