Im AWO-Kastanienhaus sollen Jung und Alt ins Gespräch kommen

Lemgo. &bdquo;Sprich nur weiter, ich bin ganz Ohr“, ist eine beliebte Redewendung, mit der man seine Aufmerksamkeit und sein Interesse an dem, was der Gesprächspartner vermitteln will, bekundet. Diesen Ausdruck verwendet der Förderverein der Stadtbücherei nun zum zweiten Mal für eine Veranstaltungsreihe, die Kulturinteressierte miteinander ins Gespräch bringen will. Vor vollem Haus berichtete Petra Junghans vom Kastanienhaus-Team über Projekte, mit denen die Kommunikation zwischen den Bewohnern und Gästen der Seniorenbegegnungsstätte und den "Youngstern" vom direkt benachbarten Jugendzentrum angekurbelt werden soll.

An lebendigen Kontakten und Kommunikation mangelt es noch von beiden Seiten. Eigentlich sollten zwei Schülerinnen vom Marianne-Weber-Gymnasium (Klasse 9) aus dem Roman &bdquo;Harry Potter“ vorlesen. Darauf hatten sich die rund 50 Besucher der Veranstaltung gefreut. Fiel aber aus. Dann wagte Moderatorin Elisabeth Webel vom Vorstand der &bdquo;Freunde und Förderer der Stadtbücherei“ die Frage ans Publikum: &bdquo;Wer kommt mindestens ein Mal im Monat hierhin?“ – Nicht ein Finger hob sich.

Jung und Alt lernen voneinander Nach dieser doppelten Schlappe sorgte &bdquo;Senioren-Studentin“ Gisela Clusmeier für einen Game Changer. Sie berichtete lebendig und anschaulich, wie sich ein &bdquo;Seniorenstudium“ für die persönliche Entwicklung lohne. Gemeint ist mit diesem Begriff nicht die Beschäftigung mit dem Älterwerden an sich, sondern das gemeinsame Lernen mit jungen Studenten in nahezu beliebigen Fachrichtungen.

Sie selbst habe Seminare in Literatur belegt, sich für Philosophie und Psychologie interessiert und Gewaltforschung betrieben. &bdquo;Zwei bis drei Mal in der Woche bin ich zur Bielefelder Uni gefahren“, berichtet sie. Sie habe das Lernen nicht als Stress empfunden, da sie keine Semesterarbeiten schreiben musste, wohl aber gekonnt hätte.

Es gehe darum, den dritten Lebensabschnitt bewusst und eigeninitiativ zu gestalten, fasste Petra Junghans zusammen. Und dazu könne der Einblick in die digitale Welt mit Hilfe junger Leute, etwa aus dem Jugendzentrum, durchaus nützlich sein. Im Gegenzug könnten Senioren den Heranwachsenden Tipps fürs Lernen und Arbeiten geben und sie an ihrer Lebenserfahrung teilhaben lassen.

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