Tiere demonstrieren in Entrup für den Artenerhalt

Lemgo-Entrup. Rotmilan &bdquo;Sally“ und weitere vierzehn überlebensgroße Tierfiguren aus Kunststein sind ab Dienstag, 1. August, im Entruper Park zu sehen. Die riesigen Tierplastiken des Willebadessener Bildhauers Raphael Strauch reisten bereits am Freitag an. Vier Fahrzeuge mit Anhänger waren nötig, um die fünfzehn Figuren, die bis zu einer Tonne wiegen, zu transportieren. Aufgestellt wurden die in auffallendem Rot gestalteten Exponate nebst Info-Tafeln von Ehrenamtlichen des Ziegler- und Heimatvereins Entrup.

Sie sind Teil der Wander-Ausstellung &bdquo;Demonstrationszug der Tiere“, die drei Monate in Entrup zu Gast sein wird. Der Eintritt in den Park und die ganz explizit gewünschte Erkundung der Tiere durch Berührung oder Erklimmen ist kostenlos. Finanziert wurde sie durch einen vom veranstaltenden Ziegler- und Heimatverein beantragten Heimatscheck.

Keine Unikate Der gelernte Restaurator Raphael Johannes Strauch (62) hat nach eigener Aussage bereits mehr als 260 Figuren erstellt. Viele seiner Kunstwerke stehen im öffentlichen Raum, beispielsweise vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig oder der Humboldt Universität in Berlin. Der Anstoß zum &bdquo;Demonstrationszug der Tiere“, der auf bedrohte Tierarten aufmerksam machen will, kam nach einer Ausschreibung des Naturparks Teutoburger Wald im Jahr 2020.

Im Rahmen des Künstler-Wettbewerbs setzte sich die Idee von Strauch, aus Gips modellierte, im Anschluss mit Silikon-Kautschuk abgenommene Tierformen mit Kunststein auszugießen, durch. &bdquo;So sind die Tierformen reproduzierbar und kostengünstiger zu erstellen als Unikate“, erklärt der Künstler, der sich die Urheberrechte sicherte und bis zu fünf Abzüge erstellen darf. Dadurch sei es ihm möglich gewesen, große Tierplastiken zu einem akzeptablen Preis zu erstellen.

Rot vor Grün Groß hätten sie sein müssen, befand der Künstler seinerzeit, denn zehn Plastiken sollten an einem Radweg platziert werden. Auch die dunkelrote Farbe, in der Strauch den Kunststein für seinen im Anschluss an die Naturpark-Aktion selbst inszenierten &bdquo;Demonstrationszug der Tiere“ einfärbte, ist mit Bedacht gewählt. "Vor grünem Hintergrund fallen die Tierplastiken so am besten auf."

Sechs Stationen hat der &bdquo;Demonstrationszug“ bislang hinter sich. Der Ziegler- und Heimatverein Entrup warb den Künstler nach einem Artikel in der LZ erfolgreich an. Die fünfzehn Plastiken reisten direkt von der Landesgartenschau in Höxter nach Lippe. Hier stehen sie im Entruper Park im respektabel wirkenden Rund um die Rasenfläche.

Persönliche Bindung Die Tierplastiken an diesem Ort zu installieren bedurfte einiger Überredungskunst seitens des Vereins, denn &bdquo;normalerweise stehen meine Figuren viel weiter voneinander entfernt. Die Menschen müssen sie sich erwandern“, so der Künstler. Aber nach vorheriger Besichtigung des Parks war Strauch der Charme des Tier-Rondells sehr schnell klar. Neben den Figuren gibt jeweils eine Info-Tafel Auskunft über die Lebensweise, den Gefährdungsgrad und Informationen darüber, was der Mensch zum Erhalt der jeweiligen Tierart tun kann.

In Entrup zu sehen sind Plastiken von Rotmilan, Maulwurf, Wildkatze, Hummel, Feuersalamander, Mutterfuchs mit Welpe, Frosch, Eichhörnchen, Eidechse, Bachforelle, Weinbergschnecke, Libelle, Igel, Sperling und Groppe, einer Art Fisch. Alle Tiere haben Namen, die ihnen von Grundschülern aus Westheim gegeben wurden. &bdquo;Mach es persönlich, dann entsteht eine Bindung“, ist sich Strauch sicher. Privat betreibt er eine Igel- und Wildvogelhilfsstation denn: &bdquo;Artenschutz beginnt vor der Haustür“.

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