Spenden werden noch angenommen: Acht Lkw starten in Lemgo für Kinder in Not

Lemgo. Seit 31 Jahren sammelt Jürgen Wattenberg für bedürftige Menschen in Litauen. Über drei Jahrzehnte, doch die Not, sie wird nicht kleiner. Vielmehr kommen immer neue Krisenherde dazu. Mit dem Ukraine-Krieg steht auch das kleine baltische Land vor neuen Herausforderungen. Verlässliche Hilfe gibt es aus Lippe - in Form der Hilfsorganisation "Kinder in Not, Lippe e.V".

In fünf Lagerhallen stapeln sich die Spenden von sozialen Einrichtungen, Institutionen, Privatleuten und Firmen. Denn Jürgen Wattenberg ist mittlerweile weit über die Grenzen von Lippe bekannt. "Klinken muss ich nicht mehr putzen", sagt der 67-Jährige zufrieden, investieren Kindergärten oder auch Krankenhäuser in neues Mobiliar, dann wissen sie, wo sie einen dankbaren Abnehmer für das benutzte Inventar finden. Und so lagern Kindergarten-Stühle in einer der Hallen, daneben türmen sich Schultische oder auch 170 Betten für Kinder.

Spielsachen, Fahrräder und Rollatoren sind auch zu finden. "Fahrräder und Rollatoren, die sind besonders gefragt." Das gilt auch für die 1000 Rollen Tapete, die zu einem Berg aufgestapelt sind, ebenso wie die 40 Teppichrollen und das PVC. Letztere sind schon vergeben. "Die können die Menschen bestens für ihre Häuser brauchen."

Litauen hat über 60.000 Ukrainer aufgenommen Der enge Kontakt zahlt sich aus. Jürgen Wattenberg weiß, was die Menschen vor Ort brauchen und, wo die Not am größten ist. Vilnius oder auch Kaunas, erzählt der Lemgoer, hätten sich mittlerweile gut entwickelt. Dort breite sich ein gewisser Wohlstand aus. Ganz anders aber sieht es in den ländlichen Regionen von Litauen aus. Dort herrsche in weiten Teilen noch immer große Armut. Dazu kommen die vielen Ukrainer, die im Baltenstaat Zuflucht suchen. Etliche ukrainische Kinderheime und Waisenhäuser seien aus den Kriegsgebieten nach Litauen übergesiedelt. Dazu die vielen Familien, die vor Ort Schutz suchen. Über 60.000 Ukrainer seien es zuletzt gewesen.

Auch für sie bitten Jürgen Wattenberg und sein Team um Spenden: um haltbare Lebensmittel, gut erhaltene Kleidung, Hygieneartikel, Möbel oder auch medizinische Ausstattung. Denn Litauen allein könne die Herausforderung kaum stemmen, die Inflation liege derzeit bei über 20 Prozent. Das bedeute hohe Lebensmittel- und Versorgungspreise, die immer mehr Familien mit mittleren und kleineren Einkommen in die Armut trieben.

36.000 Euro kostet allein der Lkw-Konvoi Auch für sie sammelt der Verein "Kinder in Not". Und wer dabei sein möchte, der kann für die nächste Tour noch bis Montag, 21. August, spenden. Am Donnerstag, 24. August, bricht der Konvoi auf gen Osten. Acht vollgepackte Lkw machen sich dann auf die lange Strecke, bepackt mit bis zu 650 Kubikmetern Hilfsgütern. An einem der Steuer wird Jürgen Wattenberg sitzen - so, wie es auch in den vergangenen drei Jahrzehnten immer der Fall gewesen ist. Elf Männer sind dieses Jahr beim Hilfskonvoi dabei, zwei Tage haben sie allein für die Anreise eingeplant. In Litauen dann werden sie ihre Spenden quer über das Land verteilen, hoch bis an die Grenze zu Weißrussland, wo die Not am größten ist.

Ingesamt über 30.000 Kilometer werden sie auf dem Tacho haben, wenn sie nach elf Tagen zurück in Lemgo sind. "Um Geld zu sparen, schlafen wir im katholischen Heim und bei einem Pastor", erklärt Jürgen Wattenberg die Route. Denn die Fahrt ist ein kostspieliges Unterfangen. Der Sprit ist teuer, 36.000 Euro hat Wattenberg für den Transport angesetzt, allein die Miete der Lkw schlägt mit 18.000 Euro zu Buche. Geldspenden sind daher sehr willkommen , ebenso wie Sachspenden, die noch abgegeben werden können.

Spenden abgeben An vier Tagen werden auf der Rückseite des Kondor Gewerbehofes (an den Bahngleisen) Spenden entgegengenommen. Auch Geldspenden können vor Ort in bar abgegeben werden.

Am Freitag und Samstag, 18. und 19. August, ist die Sammelstelle von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Am Sonntag von 10 bis 14 Uhr und am Montag, 21. August, wieder von 10 bis 16 Uhr. Angenommen werden gut erhaltene Spielsachen, funktionsfähige Fahrräder, gewaschene Kleidung, Rollatoren oder auch Rollstühle. Geldspenden können bar abgegeben oder auch auf das Konto überwiesen werden.

Die Rückseite des Gewerbehofes an den Bahngleisen ist über die Lagesche Straße, Kreisel und die Abfahrt hinter dem Pitstop zu erreichen.

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