Klinikum Lemgo: Warum der fehlende Unfallchirurg den Rettungsdienst belastet

Lemgo. Das Aktionsbündnis Klinikum Lippe kritisiert scharf die komplette Schließung der unfallchirurgischen Notaufnahme am Klinikum-Standort Lemgo. Diese Entscheidung führe nicht nur zu einer schlechteren medizinischen Versorgung der lippischen Bevölkerung, sondern auch zu einer deutlichen Steigerung von Rettungsdienst-Fahrten und damit verbundenen Kosten und Belastung des Personals, heißt es in einer Pressemitteilung.

Überrascht sei das Aktionsbündnis von der Entwicklung, die die LZ in einem Bericht öffentlich gemacht hatte , allerdings nicht, schreibt Aktionsbündnis-Sprecher Walter Brinkmann. In seinen Augen hat Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte das Vorhaben seit dem vergangenen Jahr "in kleinen Schritten zielgerichtet vorangetrieben". Brinkmann will erfahren haben, dass Fahrer des Rettungsdienstes bereits vor Monaten angewiesen worden seien, den Standort Lemgo nicht mehr anzufahren, das medizinische Personal im Klinikum Lemgo wiederum habe "konkrete Anweisungen bekommen, was sie bei eintreffenden notfallchirurgischen Patienten, die ohne Rettungsfahrzeuge ins Klinikum Lemgo kommen, überhaupt behandeln dürfen".

Von Lemgo nach Detmold - und zurück Brinkmann und Elke Güse, ebenfalls Sprecherin des Aktionsbündnisses, verdeutlichen, was es konkret bedeute, wenn nach Schließung der Unfallchirurgie in Lemgo nun auch am Wochenende kein Facharzt für Unfallchirurgie mehr vor Ort ist: "Wenn Patienten im Klinikum stürzen oder aus dem Bett fallen und sich dabei verletzen, sind das Fälle für einen BG-Arzt (Durchgangsarzt). Das gilt auch für Beschäftigte, die sich bei der Arbeit verletzen. Die Konsequenz dieses selbst verursachten Desasters besteht darin, dass diese Patienten jetzt alle in die Notaufnahme nach Detmold müssen, wenn diese Unfälle zu Zeitpunkten geschehen, in der die Praxis von Dr. Broy im Medikum Lemgo als BG-Arzt nicht besetzt oder selbst überlastet ist – was leider häufig der Fall ist."

Die Unzufriedenheit mit der Situation bekämen die Mitarbeiter der Notaufnahme in Lemgo zu allem Überfluss auch verbal von hilfesuchenden und enttäuschten Patienten zu spüren, berichtet Güse. Zudem müssten diese Patienten anschließend auch nach Lemgo zurück transportiert werden - eine zusätzliche Belastung nicht nur für die Patienten selbst, sondern auch für den Rettungsdienst. Und das vor dem Hintergrund, dass "die Ärzte und das Pflegepersonal in Lemgo in der ZNA zu keinem Zeitpunkt unterbeschäftigt waren“, wie Elke Güse betont.

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