In Lemgo ist Wilfried Waibel der Mann für die ganz kleinen Grundstücke

Lemgo. &bdquo;Angefangen habe ich mit den großen Grundstücken, jetzt bin ich bei den kleinen.“ Wilfried Waibel lacht. Als Immobilienmakler ist er gestartet, jetzt kümmert er sich als Vorsitzender des Friedhofsvereins Laubke um die letzten Ruhestätten - halt um die kleinen Grundstücke. Mit Herzblut und Leidenschaft - &bdquo;sonst wäre das Ehrenamt für mich nicht möglich“.

Und das Ehrenamt, es nimmt einen großen Teil von Waibels Leben ein. 270 Stunden waren es am Anfang, 2015 als der Lemgoer den Vorsitz des Friedhofsvereins übernahm. Mittlerweile habe es sich eingependelt: Etwa 170 Stunden investiert der 71-Jährige jährlich in den 1904 gegründeten Verein und ist unter anderem für Gebühren, Vereinsrecht, behördliche Vorgaben, aber auch für die Gestaltung und weitere Entwicklung des Laubker Friedhofes zuständig.

Keine endlosen Diskussionen Der hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gewaltig entwickelt - von 1833 Quadratmetern vor 120 Jahren auf eine stattliche Gesamtfläche von 10.236 Quadratmetern inklusive Friedhofskapelle, Kolumbarien, Urnen-Friedhofsgarten, Blumenweiden und neuen Konzepten für Rasengräber . &bdquo;Da sind wir durchaus innovativ“, sagt Wilfried Waigel mit einem gewissen Stolz und zeigt in seinem heimischen Büro die neuesten Pläne für Rasengräber mit ansprechendem Pflanzbeet und pflegeleichtem Namensstein im Schotterstreifen - und wundert sich, dass in anderen weit größeren Anlagen solche Ideen nicht schon längst aufgegriffen worden sind, &bdquo;in unserem kleinen Verein profitieren wir da wohl auch von den kurzen Entscheidungswegen“.

31 Familien aus der Laubke gründeten 1904 den Friedhofsverein, 27 von ihnen gehören dem Verein noch immer an. Ein Exot im deutschen Friedhofswesen: &bdquo;Von den 32.000 Friedhöfen werden gerade mal 178 von Vereinen betrieben“, hat Wilfried Waibel gelesen. Doch gerade da beginnen oft die bürokratischen Hürden: So zum Beispiel als 2007 plötzlich die Friedhofsvereine nicht mehr auf der Liste der gemeinnützigen Vereine auftauchten oder auch, wenn plötzlich Änderungen in der Umsatzsteuer Thema werden.

&bdquo;Da kriege ich die Krise“ &bdquo;Da muss man einfach immer auf dem Laufenden bleiben“, ist Wilfried Waibel überzeugt und wenngleich er so immer wieder Neues lerne, kann er sich über die Bürokratie mitunter gewaltig ärgern. Zum Beispiel bei den Vorgaben für die Standsicherung von Grabmalen: Neun Seiten sei die Verordnung lang und die Sicherheitsabnahme dürfe dann auch nur ein zertifizierter Beauftragter durchführen. &bdquo;Da kriege ich die Krise.“

Neben dem Vorsitzenden sind noch Schrift- und Rechnungsführer im dreiköpfigen Vorstand des Friedhofsvereins vertreten. Alle ehrenamtlich, denn eine &bdquo;Halbtagskraft, die könnten wir uns nicht leisten“. Rund 40.000 Euro Kosten kalkuliert Wilfried Waibel jährlich für Pflege, Versicherungen, Reparaturen oder auch Strom auf dem Friedhof. Geld, das der Verein nur erwirtschaften kann, wenn die Bestattungszahlen stimmen. &bdquo;Da gehen wir ganz mutig von gut 40 Bestattungen im Jahr aus“, erzählt der Laubker.

Im vergangenen Jahr konnten sie diese Zahl nicht erreichten und daher hofft er - auch im Sinne des Lemgoer Südens - auf die weiteren Baugebiete: auf den Bereich an der Südschule, der schon seit Jahren auf die Bebauung wartet oder auch auf die Freifläche neben dem neuen Quartierszentrum, das die Laubker gerne für generationenübergreifendes Wohnen nutzen würden. Denn ihre letzte Ruhe finden, das dürfen auf dem Friedhof in der Laubke nur Bewohner aus dem Lemgoer Süden oder auch ihre Angehörigen.

Einmal über die Straße &bdquo;Da greift dann wieder alles zusammen“, erzählt Wilfried Waibel von seinem Engagement in der Interessengemeinschaft Süd oder auch als Seniorenvertreter im Sozialausschuss. Seit 1976 lebt er in der Laubke, in dem Haus der Schwiegereltern, nur wenige Meter vom Friedhof entfernt. &bdquo;Hier schlägt mein Herz, hier wohne ich gerne, deshalb will ich den Ortsteil weiterentwickeln.“

Seit 2015 hat er den Vorsitz des Friedhofvereins inn e und will im kommenden Jahr noch einmal für fünf Jahre antreten, danach aber Schluss machen. Einen Nachfolger habe er schon im Blick, damit es den Friedhof in der Laubke auch die kommenden Jahrzehnte weiter gebe.

Und Wilfried Waibel? Die Familie, der Garten, die Natur, zählt der 71-Jährige seine Vorlieben auf und vielleicht, er lacht, werde er dann das tun, was in den vergangenen Jahrzehnten einfach etwas kurz gekommen sei: &bdquo;Die Freizeit genießen.“

In Lemgo ist Wilfried Waibel der Mann für die ganz kleinen Grundstücke

Pflege wird teuerer: Friedhofsverein aus Laubke macht sich Sorgen

Lemgos Sportwelt bekommt 111 Medaillen verliehen

Zwei Lemgoer bereichern ihre Heimat - der eine mit Musik, der andere in kurzer Hose

Bundesgartenschau in Lemgo? Politik lehnt Bürgerantrag ab

Neuer Bega-Balkon sorgt für Diskussionen: Kritik im Netz, Lob vor Ort

Feuerwehr Lemgo bekämpft Brand in der Mittelstraße: Wohnung nicht mehr nutzbar

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus